Ligusterweg

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Also ganz ehrlich ... die Gegend hier war einfach nur scheußlich!
Warum taten Muggel so etwas? Tom ließ seinen Blick umherschweifen und betrachtete seine nähere Umgebung mit einem angewiderten Ausdruck im Gesicht.
Ein Haus wie das andere soweit das Auge reichte.
Nicht nur dass sie in Reih und Glied nebeneinanderstanden, nein, sie sahen alle absolut identisch aus. Das konnte doch keinem gefallen!
Die Augenbraue des Lords wanderte nach oben, als er Severus Snape neben sich Glucksen hörte.

„Du siehst aus, als hättest du in eine Zitrone gebissen Tom, oder war es eine Limette ...  ist alles okay?“
Angesprochener verengte seine Augen und sah sich erneut um. „Und du bist dir wirklich sicher, dass wir hier richtig sind Severus?“

Nach ein paar Augenblicken waren die Augen des Älteren erneut auf den Meister der Tränke gerichtet, was diesen dazu veranlasste bestätigend zu nicken. „Ich bin mir absolut sicher Tom! Hausnummer 4-.“

Der dunkle Lord wandte sich erneut von seinem Anhänger ab und betrachtete das Haus vor sich noch einen Moment lang mit gerunzelter Stirn. Er hatte zwar nichts dagegen, aber bis jetzt verlief alles zu problemlos und das hatten sie nicht nur ihren Schutz- und Beachtemichnichtzaubern zu verdanken.
Gäbe es wirklich ernstzunehmende Schutzzauber, die vom Ministerium veranlasst wurden, dann hätten sie diese mit sehr großer Wahrscheinlichkeit längst ausgelöst! Da war er sich absolut sicher.
Doch bis jetzt war nichts passiert. Keine Auroren ... kein Empfangskomitee - kein dämlich triumphierend grinsender Tattergreis mit Halbmondbrille. Nichts! Sie standen einfach so am helllichten Tag im Ligusterweg der britischen Kleinstadt Little Whinging, nur wenige Meter von der Haustüre Nummer 4 entfernt und kein Schwein kümmerte es!
Über seine eigenen Gedanken den Kopf schüttelnd und leise glucksend fing der dunkle Lord schließlich an die letzten Meter zwischen sich und Harry Potters zu Hause zu überbrücken. Dicht gefolgt von Severus, Lucius, Rodolphus und Bellatrix Lestrange, bis es hinter ihm laut schepperte und ein kleiner Tumult losbrach.

„Was bei Slytherin treibt ihr da?!“ Tom drehte sich abrupt um 180 Grad und knurrte verärgert. Nur um bei dem Anblick der sich ihm bot überrascht synchron beide Augenbrauen nach oben zu ziehen.
Es war wahrlich nicht leicht. Doch Tom konnte sich gerade noch selbst daran hindern, laut loszuprusten, und mit dem Zeigefinger auf einen Severus Snape zu zeigen, der sich wie ein Rohrspatz schimpfend die Stirn und Nase rieb. Mit welcher er wohl soeben ungebremst gegen eine unsichtbare Barriere geknallt war. Es gab also doch mindestens eine Sicherheitsmaßnahme.

Gegen genau diese unsichtbare Wand klopfte nun ein überrascht dreinschauender Lucius Malfoy im selben Moment probehalber mit dem Fingernagel. Nur um auch wirklich sicherzugehen, dass sie auch für ihn vorhanden war, ohne auf die Schimpftirade seines besten Freundes einzugehen oder die schwarzhaarige Frau auf seiner anderen Seite eines Blickes zu würdigen. Die zur gleichen Zeit mit zwei zu Fäusten geballten Händen gegen die Barriere schlug und panisch und aus vollem Hals ‚Mylord‘ brüllte, sichtlich den Tränen nahe.
Ein sich auf dem Boden kugelnder Rodolphus in Todesserrobe war allerdings nicht weniger lustig.
Gut dass ihre kleine Gruppe vor den Blicken Außenstehender verborgen war, es wäre sonst wohl aus mit ihrem Image gewesen.

Der Meister der Tränke knurrte angefressen. „Was ... aber wie konntest du-?!“, während er den dunklen Lord mit stechenden Augen fixierte.
Woraufhin dieser nur schmunzelnd erwiderte, „... indem ich immer einen Fuß vor den anderen gesetzt habe mein Freund.“ „Haa ... Haa-“, Sev brummte unverständliche Worte in seinen nicht vorhandenen Bart. Was Tom erneut an den Rand seiner Selbstbeherrschung brachte. Fehlte nur noch, dass der Spion wie ein kleines bockiges Kind mit seinem Fuß wütend auf den Boden stampfte oder gegen die Barriere trat. Doch dann wurde seine Miene wieder ernst.
Er überbrückte die Distanz zu seinen Anhängern und streckte seine Hand langsam aus. Doch nichts! Die Barriere schien für ihn wirklich nicht zu existieren.
Tom runzelte die Stirn. „Die einzig plausible Erklärung, die mir sofort dazu einfällt, ist, dass der alte Narr sie wahrscheinlich an das dunkle Mal gebunden hat. Das würde zumindest begründen, warum ich sie problemlos durchschreiten kann und ihr nicht.“
Das Malfoyoberhaupt starrte immer noch mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht vor sich hin, bis er schließlich langsam seinen Blick hob und Tom fragend ansah. „Sollen wir sie versuchen zu brechen?“

„Nein-!“, antwortete der Rotäugige nach einem Moment des einvernehmlichen Schweigens und schüttelte leicht seinen Kopf. „Ich befürchte, dass wir dadurch nur den Alten auf den Plan rufen. Es geht mit Sicherheit ein Alarm los, wenn die Barriere fällt!“

Rabastan Lestrange trat mit ernster Miene neben seine immer noch zutiefst traurig und zugleich wütend dreinblickende Frau und meinte an seinen Lord gewandt. „Dann musst du wohl ohne uns weiter.“
Der Professor nickte zustimmend. „Wenn es doch zu Problemen kommt, werden wir einfach schauen müssen dass wir so schnell wie möglich disapparieren, nachdem wir die Barriere des Alten gesprengt haben. Schließlich bleiben uns dann immer noch einige Sekunden Vorsprung je nachdem, wie schnell sein Verstand geschalten hat.“
Tom nickte, wandte sich von seinen Freunden ab und lief alleine weiter auf das Haus der Dursleys zu.







Mit vor Wut rot glühenden Augen und einem Ausdruck im Gesicht, der jedem unmissverständlich zeigte, was er von dem hielt, was er soeben gesehen hatte, zog der dunkle Lord sich unsanft aus dem Geist des fetten Mannes, der eher einem widerlichen Mastschwein glich, zurück und knurrte bedrohlich. Während der Muggel vor Schmerzen wimmernd erneut auf dem Boden zusammen sackte.
Nur am Rande bekam er mit, wie sich das furchtbar hässliche Weibsstück zu ihrem Wal von einem Mann kauerte und mit Tränen verschmiertem Gesicht kreischte. „Lassen sie uns gefälligst in Ruhe sie Freak! Wir haben nur getan, was dieser weißhaarige Alte von uns verlangt hat!“

Der Rotäugige schnaubte, schob die Bilder, die er immer noch vor Augen hatte beiseite und antwortete mit kalter viel zu ruhiger Stimme. „Nein - ihr habt es genossen ihn zu misshandeln und hättet es auch mit Freuden getan, wenn der alte Bastard euch nicht dafür bezahlt hätte!“

Vernon Dursley keuchte unter Schmerzen auf und murrte. „Was kümmert es sie überhaupt?! Sie wollen die Missgeburt doch eh tot sehen ... sie sollten sich freuen und uns dankbar sein!“
Der dunkle Lord lachte kalt auf und betrachtete das Küchenmesser in seiner Hand, welches er im oberen Stockwerk auf dem Boden liegend gefunden hatte.
Das Messer mit welchem sich der Junge versucht hatte das Leben zu nehmen und an dem immer noch das längst getrocknete Blut klebte! Das Blut seines Gefährten! Seines womöglich bereits toten Seelengefährten! „Dankbar!?“, Tom lachte humorlos auf. „Ich soll euch dankbar dafür sein, dass ich nun wahrscheinlich keine Möglichkeit mehr bekomme meinem Seelengefährten alles erklären zu können! Dankbar dafür, dass ich ihn womöglich verloren habe, noch bevor ich ihn überhaupt um eine Chance bitten konnte mich zu akzeptieren!“

Lord Voldemort ging in die Hocke. Legte die Messerklinge unter das Doppelkinn des fetten Muggels und hob es mit einem verachtenden einseitigen Lächeln leicht an, welches seine Augen nicht erreichte. „Aber für eines bin ich euch Muggelabschaum tatsächlich dankbar-.“

„Und- und das- wäre?“, die Stimme Petunias bebte ängstlich. Der Lord gluckste dunkel, was Harry Potters Onkel nur noch mehr zittern ließ und Petunia Dursley dazu veranlasste sich noch fester an ihren Mann zu krallen, während aus der Richtung des Sofas nur ein Schluchzen zu hören war. Anscheinend hatte sich der fette Junge dahinter versteckt.

„Dank euch bin ich mir nun sicher, dass Dumbledore das Vertrauen seines Goldjungen ganz verloren hat und nicht mehr auf seine Unterstützung hoffen kann ... und der Junge mir das, was jetzt passiert mit Sicherheit nicht nachträgt-.
Ich hoffe wirklich für euch, dass der Junge noch lebt ...  sonst muss ich in die Hölle reisen und Lucifer fragen, ob es mir erlaubt ist euch in den Höllenkerkern einen Besuch abzustatten!

- Crucio!“








„Was ist passiert?!- wo ist der Junge?“ Dem blonden Malfoy lief ein kalter Schauer über den Rücken bei der Aura, die ihren Lord umgab und nicht nur er schien zu spüren, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung zu sein schien.
Tom, der nur noch ein paar Meter von ihnen entfernt war, machte dem Namen Lord Voldemort gerade alle Ehre.
„Nun sag schon ... was ist passiert?!“ Severus zog fragend eine Augenbraue nach oben und ließ seinen Blick über den Rotäugigen wandern, „... und wessen Blut hast du da auf deinen Klamotten?“

„Er ist nicht da! Er ist vielleicht nicht einmal mehr am Leben! Der alte Bastard wird auf Knien um sein wertloses Leben betteln-“, der Lord knurrte dunkel, zog seinen Zauberstab und hob die Zauber, die sie bei ihrer Ankunft gewirkt hatten wieder auf. „Was? - wovon sprichst du da bitte?“, der blonde Aristokrat schüttelte verwirrt den Kopf und verengte fragend seine Augenbrauen.

„Wir sind hier fertig!...  zerstört die Barriere!“ Ohne auf Lucius Frage einzugehen drehte sich Lord Voldemort um, richtete seinen Zauberstab auf das Haus der Familie Dursley und zischte mit einer Stimme, die nichts Gutes verhieß, „... Morsmordre!“

Seelenbund (BxMxM) HarryPotter-FanfictionWhere stories live. Discover now