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Daromir ließ sich mit einem nachdenklichen Ausdruck im Gesicht auf seinen Stuhl hinter dem Schreibtisch sinken und sackte seitlich gegen die gepolsterte Lehne. „Und es gibt wirklich keine Möglichkeit die Schutzschilde zu umgehen?“ Woraufhin Tom jedoch nur den Kopf schüttelte, „... nein. Ich kann Gegenstände und Tiere mit hinein nehmen. Doch Menschen, selbst in ihrer Animagus-Gestalt, werden von den Schutzzaubern erkannt.

- wie geht es ihm?“

Der Vampir, der sich soeben geschafft und mit geschlossenen Augen den Nasenrücken gerieben hatte, sah auf und seufzte leise. „Nicht sonderlich gut. Ich spüre, dass er Angst hat und sich unwohl fühlt. Dieses Unwohlsein, welches der devote Part verspürt, wenn ihm die Sicherheit und Geborgenheit des dominanten fehlt. Harry hatte nicht genügend Zeit sich vollständig zu erholen und braucht die Nähe und Wärme eines Gefährten um etwas zur Ruhe zu kommen, umso mehr.“

„- und Ihnen?“

Der Vampirfürst schnaubte und schenkte seinem Gegenüber einen scharfen Blick. „Ich denke nicht, dass es notwendig ist, auszusprechen, dass ich Mühe habe Ruhe zu bewahren. Selbstverständlich will mein Wesen nichts sehnlicher wie meinen sanften, ruhigen, zerbrechlichen, kleinen Gefährten zu beschützen und nicht mehr aus den Armen zu lassen. Nur das Wissen, dass es ihm so weit noch recht gut geht, hält mich derzeit davon ab den Verstand zu verlieren und Amok zu laufen.“

Daraufhin schwiegen die beiden Anführer und hingen einen Moment lang ihren eigenen Gedanken nach.
Tom beobachtet den Vampir währenddessen. Musterte ihn etwas. Während seine Gedanken bei Harry waren.

Der Fürst hatte recht. Jetzt wo er so darüber nachdachte - sich daran erinnerte, wie sein Seelengefährte an den Vampir geschmiegt Schutz suchte.
Ein kleines Kätzchen, zwar mit scharfen Krallen, wenn nötig - ja. Dennoch ein wärme und schutzsuchendes Kätzchen - und kein Löwe, der sich mit Gebrüll in den Kampf stürzte. Wie konnte die alte Ziege nur-!



„Man sieht die Zweifel und die Frage in ihren Augen. - und ich kann sie durchaus nachvollziehen. Doch in diesem Punkt brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.“

Der dunkle Lord hob seinen Kopf, welchen er zwischenzeitlich abgewandt hatte, und sah mit gerunzelter Stirn zu Daromir. „- sie würden sich nicht dazwischen stellen und es verhindern?!“ Doch dieser schüttelte verneinend und kaum sichtbar schmunzelnd den Kopf. „Nein. Ich lebe schon sehr lange. Ich weiß, was eine Seelenbindung bedeutet, und ich meinem Gefährten und Ihnen damit antun würde, wenn ich sie beide voneinander fernhalte, obwohl sich Harry zu Ihnen hingezogen fühlt. Wobei die Gefühle und Wünsche meines Gefährten für mich natürlich Vorrang haben.
Wenn er sie nicht akzeptiert, werde ich ihn vor Ihnen schützen! Wenn er es jedoch tut, und sie sein Herz gewinnen, werde ich dem nicht im Wege stehen.
Ich bin zwar ein sehr besitzergreifender Mann - bin mir jedoch sicher, dass meinem Rehlein die Sicherheit, die ihm zwei dominante Gefährten geben würden, noch mehr helfen würde. Zudem müsste er noch weniger Zeit alleine verbringen. Etwas, das er schon jetzt hasst. Obwohl er es nie laut ausgesprochen hat.“

„Haben sie sich aus diesem Grund gebunden?“

Nun war Daromirs Schmunzeln offensichtlich. „Und wieder - nein. Es war Harrys Wunsch!
Er brauchte die Sicherheit, dass ihn niemand zwingen kann mich zu verlassen. Und ich gab ihm diese Art Sicherheit nur zu gerne.“

Toms Augen verengten sich von jetzt auf gleich, als er die Bedeutung der Worte verstand. „Er dachte doch nicht etwa wirklich - ich-!“

„- doch!“

Der Dämon versank erneut in Gedanken und seufzte wenig später mit einem traurigen Ausdruck in den Augen. „Ich kann es ihm, bei dem was er denkt über mich zu wissen, nicht einmal verübeln.
Und ich hätte nicht damit gerechnet, dass sie so - ich nenne es mal ‚gelassen‘, auf den Gedanken reagieren, Harry womöglich teilen zu müssen.

- wie soll es jetzt weitergehen?“

Daromir erhob sich und trat wieder vor das Fenster. Dem Lord seinen Rücken zugewandt.

„Ich bin 570 Jahre alt-. Ich habe schon lange nicht mehr damit gerechnet, einen Gefährten zu finden. Und schon gar nicht damit, über einen so Bezaubernden zu stolpern.
Ich werde alles tun, um ihn glücklich zu machen.
Und wenn er das mit einem zweiten Gefährten an seiner Seite ist, dann bin ich es ebenfalls.

Da ich nun weiß, wo er ist und was passiert ist, werde ich die anderen Clanoberhäupter zu einem Treffen zusammen rufen. Sie über die derzeitige Situation in Kenntnis setzen und darüber informieren, dass ich gedenke alle notwendigen Schritte zu ergreifen, um meinen Gefährten zu befreien und wohlbehalten nach Hause zu bringen.
Nachdem werde ich den Minister Großbritanniens wohl vor vollendete Tatsachen stellen. Dessen Reaktion wird schließlich der ausschlaggebende Punkt sein und entscheiden, wie es weitergeht.“

Daromir wandte sich vom Fenster ab und sah mit einem unnachgiebigen Ausdruck in den Augen zu Tom. Der dem Vampir ebenfalls ein zufriedenes Lächeln schenkte und leise gluckste. „Auf diese Art Zusammenarbeit habe ich gehofft!“








„Komm, Harry - steh auf. Für heute ist es genug.“

Seit ihrem abendlichen Gespräch beim Essen, waren nun drei weitere Tage vergangen. In denen Severus Harrys Besitztümer aus dem Raum der Wünsche geholt und zu Tom brachte. Und gestern hatten sie zum ersten Mal angefangen, Dumbledores Anordnung in die Tat umzusetzen, und für den bevorstehenden Kampf zu trainieren.

Harry atmete schwer vor Erschöpfung und keuchte.

„Jawohl Master!“

Rappelte die sich erneut vom Boden auf und griff nach seinem alten Zauberstab, welcher ihm aus der Hand gerollt war. Und welcher sich nun mehr denn je falsch in seinen Händen anfühlte.

Er hatte keine Ahnung, wie es der alten Ziege gelungen war, diesen in die knochigen Griffel zu bekommen. Nur um ihn dann an Severus weiterzugeben, damit sie mit dem Training beginnen konnten. Doch im Endeffekt war es egal, denn, wie Sev ihm versichert hatte, taten sie dies nur zum Schein.
Denn zu einem Kampf würde es schließlich nicht kommen. Zumindest keinen, den Harry schlagen musste. Obwohl es natürlich nichtsdestotrotz immer wichtig war, auf alles vorbereitet zu sein und sich im Notfall verteidigen zu können. Was der Grund war, weshalb der Tränkemeister ihr Training trotz allem sehr ernst nahm.

Und Harry musste zugeben, dass Snape ein erstklassiger Lehrer war. Jetzt, wo sie endlich ihr Kriegsbeil begraben hatten.
Oder besser gesagt, der Ältere keinen Schein mehr wahren musste.
Solange sie unter sich waren zumindest.

Severus wirkte einen Tempuszauber und schenkte dem Grünäugigen im Anschluss ein freundliches Lächeln. „Lass uns zurück in unser Quartier. Es ist eh bald Zeit für das Abendessen.“

Harry nickte zaghaft lächelnd und folgte seinem Master aus der Trainingshalle, welche sich in den Kerkern befand. Weshalb sie auch nicht allzu weit hatten.

Schweigend liefen sie nebeneinander her, bis sie das Porträt Salazar Slytherins, welcher den Eingang zu den Räumen bewachte, fast erreicht hatten. „Ist es in Ordnung, wenn ich zuvor noch schnell duschen gehe?“

„Selbstverständlich Harry.“ Severus nickte zustimmend, während sie die Privaträume des Tränkemeisters betraten. Woraufhin der Grünäugige dankbar lächelnd in seinem Zimmer verschwand.

Seelenbund (BxMxM) HarryPotter-FanfictionTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang