Albtraum

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„Setz dich da auf das Sofa, Potter!“

Mit diesen Worten betrat Severus Snape das Wohnzimmer in seinem Quartier, dicht gefolgt von einem völlig überforderten Harry. Deutete auf ein schwarzes 3-Sitzer Ledersofa, währenddem er selber auf einen der zwei Sessel zuging und dem Grünäugigen erst einmal keine weitere Beachtung schenkte.
Zu sehr war er mit seinen eigenen chaotischen Gedanken beschäftigt. Zumindest bis er ein ersticktes schmerzerfülltes Keuchen hinter sich vernahm.

Wie angewurzelt blieb der Meister der Tränke stehen und drehte sich Sekunden später mit erschrocken weit geöffneten Augen um. Eilte mit schnellen Schritten auf den am Boden knienden Jungen zu, welcher sich bereits mit ebenfalls angsterfüllten weit aufgerissenen Augen den Hals hielt und verzweifelt nach Luft schnappte. Was mit jeder Sekunde, die verstrich, anstrengender wurde! Das wusste Severus.

Bei Merlins Bart! Wie konnte er nur so gedankenlos sein!

Ohne Zeit zu verlieren, ließ sich Severus vor Harry auf die Knie fallen. Legte ihm seine Hände auf die Schultern und sah ihn eindringlich an. „Hiermit widerrufe ich den eben erteilten Befehl und erlaube dir, dich in meiner gesamten Wohnung frei und ungehindert zu bewegen. Du darfst dich zu jeder Zeit setzen und wieder erheben, wie es dir beliebt. Außerdem gestatte ich es dir, frei mit mir zu reden. Deine Gedanken mit mir zu teilen, mir Fragen zu stellen, und mich wann immer du möchtest anzusehen.“

Der Todesser ließ sich schwer ausatmend auf seinen Hintern fallen, legte einen Unterarm auf sein angewinkeltes Knie und fuhr sich mit der anderen Hand durch seine schwarzen Haare. Seufzte ausgelaugt. Doch das war nichts im Vergleich zu Harry, welcher leise schluchzend den überlebenswichtigen Sauerstoff hektisch in seine Lunge sog und am ganzen Leib zitterte.

„Du musst dich beruhigen Harry!“

Severus Stimme war sanft, gedämpft. „Langsam und ruhig ein- und wieder ausatmen. Es ist alles in Ordnung. Es ist vorbei!“

Der Professor hob seine Hand, wollte sie dem Jungen beruhigend auf die Schulter legen. Ließ sie jedoch unverrichteter Dinge wieder sinken, als dieser verschreckt zurückzuckte. Hickste, während er sich mit einer wirschen Handbewegung die Tränenspuren aus seinem Gesicht wischte und dann seinen tränenverschleierten Blick hob.

„Ni-nichts ist in Ordnung! Was-was war das?! Warum habe ich kei-keine Luft mehr bekommen?!“

Severus seufzte erneut, erhob sich ungelenk von seinem Wohnzimmerboden und fluchte zwischenzeitig leise in seinen nicht vorhandenen Bart, nur um sich kurz darauf in dem eben schon angesteuerten Sessel niederzulassen. Mit einer Hand deutete auf das Sofa.

„Wenn du möchtest, darfst du dich gerne setzen. Ich habe nichts dagegen. Schließlich wirst du von nun an erst einmal hier wohnen, bis wir wissen, was wir machen können, um diesen Umstand zu beheben.“





Der Grünäugige erhob sich wesentlich eleganter vom Boden, obwohl ihm der Schock noch tief in den Knochen saß, und ließ sich mit gesenktem Blick auf das dunkle Leder sinken.
Doch schon nach wenigen Atemzügen fühlte er einen immer stärker werdenden Drang, welchem er nur kurze Zeit später verwirrt nachgab und deutlich hörbar ein ‚danke Master‘ murmelte.

Harry runzelte die Stirn. Was sollte das?! Was passierte hier mit ihm?! Ein eiskalter Schauer rann seinen Rücken hinunter, als er realisierte, dass er Severus Snape soeben allen Ernstes Master genannt hatte. Das dringende Bedürfnis gehabt hatte den Mann so zu nennen.
Er wollte schreien, toben, mit einem breiten Vokabular an Schimpfwörtern um sich schmeißen und hinterher davonstürmen. Die Tür dabei laut hinter sich ins Schloss werfend.

Doch etwas hielt ihn zurück. Brachte ihn dazu, sich leise zu bedanken - was hier nicht das Problem war, schließlich hatte er nie wirklich etwas gegen den Mann gehabt - und starr auf die nächsten Worte seines Professors zu warten.

Seelenbund (BxMxM) HarryPotter-FanfictionWhere stories live. Discover now