Wunsch

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Harry schniefte leise, während Daromir erneut die nassen Spuren auf den Wangen des Grünäugigen weggewischte.

„U-und was ist, we-wenn wir bereits gebunden wären?"

Die Stimme des Dunkelhaarigen war nur ein leises tränenersticktes Geflüster. Dennoch verstand der Vampir ihn und legte nachdenklich den Kopf schief.

„Dagegen könnte er nichts tun. Eine Bindung lässt sich nicht lösen! Dennoch-", Daromir seufzte leise, „... dennoch würde es nichts daran ändern, was er für dich ist, mein Rehlein. Wenn er tatsächlich dein Gefährte ist, muss ich ihn trotzdem zu dir lassen. Es würde nur bedeuten, dass du zwei Gefährten haben würdest."

Nun war es Harry selbst, der sich die Tränenspuren mit einem hoffnungsvollen Ausdruck in den immer noch nassen Augen, aus dem Gesicht wischte. Die Schultern straffte, schluckte und einmal tief durchatmete.

„Aber ... wenn es so wäre ... wenn wir gebunden wären, da-dann könnte er mich nicht von dir trennen. U-und du könntest, egal was er will, immer an meiner Seite bleiben, ohne das er etwas dagegen machen kann?!- oder?!"

Daromir runzelte die Stirn und nickte nach ein paar langen Sekunden bestätigend. „Ja! Dazu kommt, dass er dich natürlich nicht zu einer Bindung zwingen kann, oder besser gesagt nicht sollte oder wird, wenn er will, dass du ihm vertraust und glücklich wirst."

Harrys Gesichtsausdruck hellte sich auf und er hickste leise, während er sich die letzten Tränen mit einem kleinen Lächeln im Gesicht aus seinen Augenwinkeln wischte.
Einige lange Momente herrschte eine nicht unangenehme Stille zwischen ihnen. In welcher die Wangen des Grünäugigen von Sekunde zu Sekunde anfingen, ein immer dunkler werdendes Rot anzunehmen.

„Ich-ich möchte, da-dass wir uns binden-." Die Stimme des Gryffindor wurde zum Schluss hin immer leiser, kaum noch hörbar. Während er sich nervös auf seine Unterlippe biss und jede Bewegung und Reaktion des Vampirs ganz genau beobachtete.

Dieser lehnte sich daraufhin jedoch nur mit einem undefinierbaren Ausdruck im Gesicht zurück und sah seinem Kleinen einfach nur tief in die Avada Kedavra grünen Augen. Versuchte eine Spur der Unsicherheit zu erkennen. Suchte den Zweifel. Den es nicht gab.

So verstrichen die Minuten, in welchen der freudige und selbstbewusste Ausdruck in Harrys Gesicht immer weiter schwand, bis er schließlich komplett verschwunden war und der Kopf niedergeschlagen nach unten fiel.

Erneut sammelten sich Tränen in den Augen des Jüngeren, bis sein Kopf ganz plötzlich durch zwei Finger an seinem Kinn sanft angehoben wurde und ihn dazu zwangen dem Älteren erneut in die Augen zu sehen.

„Hast du dir das auch wirklich gut überlegt mein kleiner Liebling? Wenn wir diesen Schritt erst einmal getan haben, gibt es kein Zurück mehr! Du wirst immer an meine Seite gehören!"

Harry schniefte erneut leise, nickte und antworte mit leiser brüchiger Stimme. „Bitte ... bitte Daromir - weiß mich nicht zurück!"

Woraufhin der Vampir seinen kleinen Liebling wieder an seine Brust zog. Die Nase in dessen weichen schwarzen Wuschelhaaren vergrub und sanft flüsterte. „Wie könnte ich, Harry. Wünsch ich mir selber doch nichts sehnlicher. Aber du bist noch nicht wieder ganz gesund ... ich will dir keine Schmerzen zufügen.
Ich kann auch die nächsten Tage einfach keinen in die Nähe des Schlosses lassen!
Dann hättest du ein wenig mehr Zeit um dich zu erho-"

Harry lehnte sich genau in diesem Augenblick ein wenig zurück und brachte den Älteren zum Verstummen, indem er eine Hand beruhigend an dessen Wange legte und den Kopf schüttelte.

„Du wirst mir ganz bestimmt nicht wehtun Daromir. Ich will nicht warten. Bitte! Nicht wenn du mich auch willst-."

Harry lehnte sich nach vorne, legte seine Lippen auf die des Fürsten und küsste ihn zärtlich. Zwar war es ein kurzer, unsicherer Kuss, dennoch brachte er Daromir dazu, die Augen genüsslich zu schließen und sich wieder zu entspannen, während sich eine Hand auf den schmalen Rücken legte und die andere sich in den seidigen Haaren vergrub.

Der junge Gryffindor ließ sich ebenso fallen und flüsterte leise gegen die Lippen des Älteren. „Ich will keine Angst haben. Bitte gib mir die Sicherheit, dass sie es nicht schaffen, mich wieder zu etwas zu zwingen, was ich nicht will ... ich möchte an deiner Seite bleiben!"

Das nächste, was die Stille durchbrach, war das leise erschrockene und ganz und gar nicht männliche Quietschen, als Daromir auf einmal aufstand und mit verschränkten Fingern unter Harrys Hintern, auf die Treppe zuging, welche nach oben führte.
Vor der ersten Stufe angekommen blieb der Vampir jedoch noch einmal stehen und sah seinem Gefährten mit einem warmen Ausdruck in den Augen, in die seinen. „Versprich mir, dass du sagst, wenn du dir unsicher bist ... wenn du es dir anders überlegt hast. Ich werde dir auch mit Sicherheit nicht böse sein, Harry. Hörst du!"

„Versprochen-." Der Grünäugige schenkte dem Fürsten ein liebevolles Lächeln und hauchte ihm erneut einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.

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Zensiert dank den neuen Richtlinien
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Seelenbund (BxMxM) HarryPotter-FanfictionWhere stories live. Discover now