Zwiespalt

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Harry grummelte zufrieden, gähnte und summte leise, währenddem er seine angespannten Beine durchstreckte und sich seufzend zurecht kuschelte.
Dabei sein oben liegendes Bein über die Erhöhung neben ihm legte, da er bereits auf der Seite lag, und zur selben Zeit seinen Griff um diese festigte.
Seit Tagen hatte er nicht mehr so gut geschlafen. Er fühlte sich besser - ausgeruhter. Ein wenig zumindest.
Nicht gewillt diesen Komfort und die angenehme Wärme aufzugeben, welche ihm so sehr gefehlt hatte, verstärkte er seinen Griff und drückte sein Gesicht etwas fester gegen die weiche, jedoch nicht wirklich nachgiebige Oberfläche. Dessen Tatsache sich allmählich in seine sich langsam immer klarer werdenden Gedanken ganz nach vorne drängte.

Das Zweite, was er bewusst wahrnahm, war der intensive, angenehme Duft, welcher ihm in die Nase stieg. Der ihm zudem bekannt vorkam, nur das ‚woher', wollte ihm in diesem Moment nicht einfallen.

Harrys Stirn legt sich in Falten. Als ein plötzlicher Adrenalinstoß durch seinen Körper jagte und sein Herzschlag sich derart beschleunigte, als wäre er soeben einen Marathon gejoggt. Seine Augen flogen weit auf, währenddem sich seine Finger in das nächstbeste krallten, was sie zu fassen bekamen. Jetzt wusste er, was hier seltsam war-. Sein Kissen - welches er in diesem Augenblick mit Händen und Füßen umschlungen hielt wie eine zusammen geknuddelte Bettdecke, hob und senkte sich unter seinem Kopf und hatte einen deutlich hörbaren Herzschlag. Außerdem fing sie genau in diesem Augenblick an belustigt zu glucksen.

Oh Merlin-. Jetzt wusste er auch wieder, woher er den Geruch kannte!
Er benutzte den dunklen Lord als Kuschelkopfkissen. Gut - jetzt nur nicht in Panik geraten. Harry schluckte schwer, saugte seine Unterlippe zwischen die Zähne und schielte langsam nach oben. Wo seine aufgerissenen mittlerweile hellwachen und leuchtend grünen Augen auf die roten belustigt funkelnden Rubine Toms trafen.
Wie bei Salazars geblümter Unterhose war er überhaupt ins Bett gekommen?!

Er war wohl allen Ernstes an den dunklen Lord gelehnt eingeschlafen. Was schon peinlich genug war. Dennoch lag er nun hier - Tom als Kuscheltier nutzend - eindeutig in ‚seinem' Bett. Harrys Wangen wurden augenblicklich warm.

„Na - ausgeschlafen mein kleines Kuschelkätzchen?"

Toms Griff um seinen schlanken Körper festigte sich etwas, währenddem er ihm eine einzelne verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht strich und den Arm im Anschluss daran wieder unter seinen eigenen Kopf schob. Die Tagesdecke lag nur halbherzig über ihren Füßen und rutschte nun von Toms, als dieser das Bein anwinkelte, welches er nicht in Beschlag nahm. Dennoch war ihm nicht kalt, wie er erstaunt feststellte. Harry runzelte sichtbar verwirrt die Stirn. Surreal.
Dieses eine Wort leuchtete von jetzt auf gleich in seinem Verstand auf wie ein Lumos. Und er konnte nicht einmal behaupten, dass er sich unwohl fühlte. Vielmehr fühlte er sich - geborgen. Es war verrückt.

Harry atmete tief durch die Nase ein, hielt die Luft einen Moment lang an und ließ sie auf demselben Weg wieder entweichen, währenddem sich Toms Lippen zu einem sanften Lächeln verzogen. Ihm fehlten schlicht die Worte zu dem Ganzen.

„Zumindest scheint dir selbst das bisschen Schlaf gutgetan zu haben-. Du siehst wesentlich erholter aus."

Auf diese Worte hin zog Harry seine Lippen in seinen Mund und wandte den Blick ab. Sah seinen Finger zu, die angefangen hatten, auf Brusthöhe des dunklen Lords an dessen Hemd zu zupfen. Lauschte einen Moment lang dem kräftigen, regelmäßigen, und vollkommen ruhigen Herzschlag unter seinem Ohr und genoss die Wärme, die von dem anderen ausging und ihn einhüllte wie eine Decke.

„Warum fühle ich so-?! Es ist nicht richtig!" Harrys Worte, die schließlich nach einigen langen stillen Momenten seinen Mund verließen, waren nicht mehr als ein leises raues und unsicheres Flüstern.
Sein Herz schmerzte bei dem Gedanken daran, wie sehr Daromir litt. Was er wusste - weil er es fühlen konnte. Und er dennoch hier im Bett mit Tom lag - was sich genauso wundervoll anfühlte, wie in den Armen seines Vampirs zu liegen. Er fühlte sich schuldig - schlecht. Weil er sich in diesem Augenblick besser fühlte. Ihm war zum Heulen zumute. Wieder einmal. Und er hasste sich in diesem Moment selbst für seinen unausgesprochen egoistischen Wunsch, dass dieser Augenblick noch etwas länger andauerte.

„Es liegt an unserer Verbindung, Harry. Es ist nichts falsch daran." Toms Worte waren ebenso leise und sanft, obwohl ihm die Worte seines Gefährten einen Stich versetzt hatten. „Mein Dämon lag noch nie so ruhig und glücklich summend unter der Oberfläche. Lass uns einfach den Moment genießen, solange er andauert. Es ist normal, dass du so fühlst - jemand der Ahnung hat, wird dir deswegen keine Vorwürfe machen."









„Was-?!"

Nachdem Harry seinen emotionalen Tiefpunkt überwunden hatte, hatten sie angefangen, sich über Toms Wünsche und Ziele zu unterhalten. Als es mit einem Mal an der Tür klopfte.

Harry zuckte erschrocken zusammen und wandte seinen Kopf, so gut es in seiner Position eben möglich war, von Tom ab und sah zu dieser. Welche nur wenige Augenblicke, nach der gefauchten Frage des dunklen Lords, geöffnet wurde und die Sicht auf einen angespannt dreinschauenden Severus Snape freigab.

„Entschuldigt die Störung-. Doch ich denke, ihr solltet wissen, dass es so weit ist!"

Der Grünäugige verengte die Augen, richtete sich etwas auf und ließ seinen Blick von Severus, zu Tom und wieder zurück zu seinem Professor schweifen. Welcher auf Harrys Reaktion hin anfing amüsiert zu Schmunzeln. „Fudge-! Unser werter Herr Minister ist im Büro des Wasserhuhns-."

Harrys Augen weiteten sich ungläubig. Sein Blick flog zurück zu Tom, welcher sich nun ebenfalls mit einem dämonischen Grinsen im Gesicht aufsetzte und den Blick seines Seelengefährten erwiderte. „Es sieht so aus, als hätten die Worte deines Vampirs bleibenden Eindruck hinterlassen!", und gluckste belustigt.

„- ich soll dich außerdem zum Büro der alten Ziege bringen."

Harrys Blick schweifte zurück zu seinem Master und schluckte nervös, als er plötzlich Finger an seinem Kinn fühlte, die seinen Kopf nur Sekunden später dazu zwangen, sich erneut zu drehen.
Grüne Smaragde trafen auf feurig rote Rubine, welche dennoch so anders aussahen und Daromirs nicht im Geringsten ähnelten. Für alle anderen waren die Augenfarben der beiden Männer womöglich einfach nur rot - doch für Harry-. Sie waren so unterschiedlich wie rote Edelsteine.

„Es wird alles gut - hörst du Kätzchen?!"

Der Jüngere nickte mit hektisch klopfenden Herzen und sah unverwandt weiter in die hypnotisierend rot funkelnden Augen des dunklen Lords, der ihm mit dem Daumen sanft über den Wangenknochen strich und aufmunternd lächelte. „Wenn meine Vermutung richtig ist, und mein Bauchgefühl täuscht mich nur selten, dann wartet in diesem Moment eine Armee vor den Toren Hogwarts auf weitere Befehle." Der dunkle Lord verstummte, damit seine Worte bei Harry sacken konnten. „- geh mit Severus! Wenn sich das Ganze in eine für uns denkbar schlechte Richtung entwickelt - wird er dir den Befehl geben zu laufen-! Und dann läufst du, so schnell du kannst raus auf das Gelände! Hörst du-?!" Harry nickte verstehend und atmete einmal tief durch, um sich wieder zu beruhigen.

„Severus wird dir so viel Zeit verschaffen wie möglich - und ich werde auch dort draußen sein!" Tom verstummte.

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Zensiert dank den neuen Richtlinien
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Harry seufzte und ließ den Kopf hängen. Hoffentlich würde Daromir ihm das verzeihen.

„Der Vampir und ich - wir werden beide alles dafür tun, dass dies ein Ende hat!", nun waren Toms Worte selbst nur ein raues Geflüster, welches Harry mit Hoffnung erfüllte und wieder aufblicken ließen.

Die Lippen des Grünäugigen verzogen sich zu einem gezwungen Lächeln. Dann erhob es sich vom Bett und lief so selbstbewusst wie möglich auf den wartenden Professor für Zaubertränke zu. Den intensiven, beruhigenden Geruch des dunklen Lords immer noch in der Nase.
Als ihm mit einem Schlag etwas einfiel, was ihn dazu veranlasste, sich zum Bett umzudrehen mit großem Augen zu Tom zu sehen. „- Pixel!" Was dieser jedoch mit einem leisen sanften Lachen beantwortete und Harry ein warmes Lächeln schenkte.

„Mach dir keinen Kopf um das kleine Fellknäuel. Ich werde ihn mitnehmen!"

Ein breites ehrliches Lächeln erschien in Harrys Gesicht. Einige Sekunden verstrichen, dann wandte sich der Grünäugige erneut ab und verließ sein Schlafzimmer, dicht gefolgt von Severus Snape. Einen nun ernst dreinschauenden dunklen Lord auf dem bequemen Bett zurücklassend.

Seelenbund (BxMxM) HarryPotter-FanfictionWhere stories live. Discover now