Kaminzimmer

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„Das hat der alte Gichtknochen nicht getan!"

Severus zog den Ärmel seiner Robe wieder über sein Handgelenk und ließ sich mit ernster Miene in einen nahestehenden freien Sessel sinken, währenddem Tom vor dem Kamin auf und ablief.

„-ich werde diesen erbärmlichen Bonbon lutschenden alten-!"

Der Dämon knurrte außer sich vor Wut.

„Wir sollten froh sein, dass er ihn mir anvertraut hat. Nicht auszudenken, was er durchstehen müsste, wenn Dumbledore sich selbst den Armreif angelegt hätte.
Dennoch haben wir noch ein weiteres Problem. Ein, meiner Meinung nach, weitaus größeres."

Der dunkle Lord hielt inne und sah seinen Freund mit einem kalten Ausdruck in den roten Augen an. Selbst die Gesichtszüge waren hart, wie in Stein gemeißelt. „Was kann denn ein noch größeres sein, Severus. Hmm?!"

„Harry hat sich vor kurzem gebunden. Das Gefährtenmal an seinem Hals ist nicht zu übersehen."

Unglaube stand dem Dämon deutlich ins Gesicht geschrieben, welches zudem sichtbar an Farbe verloren hatte.
Einige Augenblicke lang herrschte eine bedrückende Stille in Toms Kaminzimmer, welche nur durch das Prasseln und Knacken der Äste im Feuer unterbrochen wurde.
Der dunkle Lord schluckte und wandte seinen Blick von Severus ab. Sah in die Flammen.

Seine Stimme war ruhig und recht leise, dennoch konnte man den Schmerz nicht überhören, als er nach einigen langen Sekunden die naheliegendste Frage stellte.

„Weißt du auch, an wen - er sich gebunden hat?"

„Den Vampirfürsten-.

Es wird nicht lange dauern, bis er an der Trennung zerbricht. Er ist nicht stark genug, um das alles lange zu verkraften. Nachdem, was wir bisher erfahren haben."

Tom stützte sich mit beiden Händen am Sims des Kamins ab und ließ den Kopf hängen.

Severus indessen, starrte ununterbrochen auf den Rücken seines Lords. Sprach ebenso ruhig und wählte seine Worte mit Bedacht. „Er ist dennoch dein Seelengefährte, Tom. Die Frage, welche du jedoch für dich nun selber beantworten musst, ist die, welchen Schmerz du eher bereit bist zu ertragen.
Den, wenn er dich ablehnt, obwohl er weiß, dass ihr zusammen gehört und nur den Vampir an seiner Seite akzeptiert. Oder den Schmerz, welchen du ertragen musst, wenn du erfährst, dass er zerbrochen ist, obwohl du ihm womöglich hättest helfen können, und es dennoch nicht getan hast.

Ersteres hat er noch nicht, bedenke das bitte. Er hatte ebenso wenig wie du, die Chance dich kennenzulernen, wie du ihn.
Wenn du einen Weg findest, ihm zu helfen, könnte das die eine Chance sein, auf welche du gehofft hast. Die Einzige womöglich, die du bekommen könntest, wohlgemerkt. Wenn wir keinen anderen Weg finden, den Vampir rein oder Harry aus Hogwarts raus zu schaffen.

Letzteres wird dich letztlich seelisch zerstören. Die Ungewissheit, ob ihr nicht doch eine gemeinsame Zukunft hättet haben können, wird dich innerlich zerfressen, mein Freund."


„Du hast selber gesagt, dass Harry sich bereits gebunden hat. Er hat sich für den Vampir entschieden!"

„- und du scheinst vergessen zu haben, dass es in dem Fall von euch dreien, kein Entweder-oder ist. Genaugenommen könnte er dich immer noch als seinen Gefährten akzeptieren.
Fakt jedoch ist, dass uns die Zeit wie Sand durch die Finger rinnt.
Ihr seid zwar nicht gebunden, doch alleine deine Anwesenheit würde ihm helfen und uns etwas mehr Zeit verschaffen. Wenn das ganze Drama schließlich überstanden ist, hättest du Gewissheit, ob er dich akzeptiert, und bereit dazu ist, zwei Gefährten an seiner Seite zu akzeptieren oder nicht.
Wenn nicht, kannst du dir selbst zumindest keine Vorwürfe machen, weil du kampflos aufgegeben hast."

Seelenbund (BxMxM) HarryPotter-FanfictionWhere stories live. Discover now