Rubinrot und Smaragdgrün

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„Du hast mich holen lassen Daromir?“ Luka betrat hinter Elisei gut gelaunt den Raum, blieb mit geringem Abstand zum Tisch stehen, sowie der Rothaarige und ließ seinen Blick über die Anwesenden schweifen. Bis dieser auf dem Jüngsten hängen blieb. „Ohhh-.“
Die Augenbrauen des Neuankömmlings wanderten überrascht nach oben, „... wer bist denn du?“

„Harry ...“, antwortete der Grünäugige zurückhaltend. Schenkte dem Vampir ein schüchternes Lächeln und betrachtete ihn einen Moment lang so unauffällig wie möglich. Auch dieser Vampir sah in seinen Augen ausgesprochen gut aus.
Lange schwarze glatte Haare, welche ihm über den muskulösen Oberkörper reichten, der in einem eng anliegenden schwarzen Rollkragenpullover steckte und bis zum Hintern gingen. Lange Beine in einer ebenfalls schwarzen Hose und stechend hellgrüne Augen, die ihn freundlich musterten.
Harry runzelte kaum sichtbar die Stirn. Sahen eigentlich alle Vampire hier aus, als wären sie aus einem Hochglanz Männermagazin entsprungen?

Apropos stechend hellgrüne Augen!
Harry drehte sich in Richtung Daromir und zog die Aufmerksamkeit des Älteren auf sich, indem er ihn leicht am Oberschenkel anstupste.

„Hmmm - Harry ... alles okay?“, der Rotäugige wandte sich dem Kleineren überrascht zu und schenkte ihm ein warmes Lächeln.
„Warum hast eigentlich nur du ...“, Harry knabberte kurz auf seiner Unterlippe herum und sprach dann noch etwas leiser, „... naja ... also ... rote Augen?“
Daromir lachte sein wunderschönes melodisches Lachen, strich dem Jüngeren eine Strähne aus dem Gesicht und antwortete wenig später. „Nur die geborenen Vampire haben rote Augen. Warum das so ist, kann ich dir allerdings nicht erklären. Die Gewandelten behalten ihre Augenfarbe, sie wird lediglich etwas intensiver. Daran kannst du auch gut erkennen, wer was ist.“
Harry nickte verstehend. „Und das Sonnenlicht macht euch wirklich überhaupt nichts aus?“

Während Daromir dem jungen Gryffindor daraufhin erklärte, dass das Sonnenlicht sie lediglich mit der Zeit etwas schwächte, was das Trinken von Blut wieder korrigieren würde, stieß der grünäugige Vampir den Rothaarigen mit der Schulter an dessen Schulter an und flüsterte ungläubig, „... ist es das, was ich denke, dass es ist?!“

„Jup. Es ist das, was du denkst, dass es ist mein Lieber-“, Elisei kicherte vergnügt. „Und Daromir hat uns beide zu seinen Leibwächtern ernannt ... nur damit du gleich Bescheid weißt, wer am Arsch ist, wenn dem Kleinen etwas passiert!“








„Und du bist dir ganz sicher Arthur?“

Arthur Weasley nickte und beobachtete den in die Jahre gekommenen Schulleiter von Hogwarts dabei wie dieser vor seinem Schreibtisch weiter angespannt auf und ab ging.

„Ja Albus! Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie die Heiler aus St. Mungo zusammen mit den Auroren, die Leichen aus dem Haus getragen haben. Ebenso wie das dunkle Mal über dem Haus dieser Muggel.“

„Und der Junge?“ Albus Dumbledore blieb einen Moment stehen und warf dem anderen Zauberer einen fragenden Blick zu.

„Ich schätze mal entführt, oder er ist abgehauen! Sie haben definitiv nur drei Leichen aus dem Haus geholt. Von dem Jungen fehlt jede Spur!
Was sollen wir jetzt machen Albus?“

Der weißbärtige ließ sich nach einem Moment, in dem eine angespannte Stille zwischen ihnen geherrscht hatte, auf dem Stuhl hinter seinem Schreibtisch sinken. Stützte seine Ellenbogen auf dem Tisch ab. Legte seine Fingerspitzen aneinander und sah mit einem bösen Funkeln in den eisblauen Augen dem Mitglied des Orden des Phönix in sein abwartend dreinblickendes Gesicht. „Uns hätte nichts Besseres passieren können Arthur. Tom spielt uns mit seiner dummen Aktion direkt in die Hände!“

Der Weasley runzelte die Stirn, „... so?!“

Albus lehnte sich entspannt zurück und steckte sich eines seiner geliebten gelben Zitronenbonbons in den Mund, ließ seine Worte noch einen Moment wirken und sprach dann weiter. „Natürlich! Der Bengel ist ohne unser Zutun aus dem Weg und jeder wird denken, Voldemort hätte ihn in seiner Gewalt. Wenn er das nicht sogar tatsächlich ist, und halbtot in einem schimmligen Kerker liegt und um sein wertloses Leben bettelt-.
Wir müssen nun nichts weiter tun, als die Besorgten vorzugeben. Indem wir die Bevölkerung über das Verschwinden des Auserwählten informieren und sie darum bitten Augen und Ohren offen zu halten. Damit wir ihrem Helden helfen können, wenn er gefunden wird.
Sie werden so verzweifelt sein, dass sie mir erneut bedingungslos folgen! Wir sind nun in der Position Tom einen empfindlichen Schlag zu versetzen, indem wir das Ministerium auf die Schwarzmagier hetzen. Schließlich wollen wir doch unseren jungen Gryffindor wiederfinden, nicht wahr?!“
Dumbledore grinste triumphierend und auch in das Gesicht des jüngeren Mannes schlich sich ein Lächeln, „... das ist wirklich gut Albus und so wie ich die Kimmkorn kenne, hat sie eh schon Wind von der ganzen Sache bekommen.“

Der Schulleiter gluckste und strich sich zufrieden über seinen Bart. „Mit Sicherheit Arthur, mit Sicherheit ...  jetzt müssen wir nur warten.“








„Ohhh wow-!“ Harry richtete seinen Blick aus großen Augen erstaunt nach oben und drehte sich einmal langsam und seine eigene Achse.
Jetzt wusste er zumindest, warum Daromir und die anderen seine Einwände bezüglich des strahlenden Sonnenscheins im Keim erstickt und nur abgewunken hatten, so als würden sie sich nicht die klitzekleinsten Sorgen machen.

Sie befanden sich in einem gigantischen Einkaufsviertel in Bukarest, mit einem großen Platz in der Mitte von dem in alle vier Himmelsrichtungen Wege abgingen und die wiederum mit Geschäften gesäumt waren, die Haus an Haus gebaut waren. Das unglaublichste war jedoch, das alles mit wunderschönen Glaskuppeln überdacht war. Es war zwar hell, doch die Streben zwischen den einzelnen Glasplatten spendeten den Vampiren, seinen Vampiren, Harry musste unweigerlich Grinsen, genügend Schatten und verhinderten so, dass sie sich mit der Zeit schlapp fühlen würden.
Er wusste nicht einmal, dass so ein wundervoller Ort existierte, und konnte nicht anders als seine Umgebung mit leuchtenden Augen zu bewundern.
Zwischen diesem Ort hier und der Winkelgasse lagen wirklich Welten.
Das Einzige, was sie gemeinsam hatten, war, wie man sie betrat, aber dann hörte es auch schon auf.

„Dir scheint es hier zu gefallen?“, der Vampirfürst lächelte zufrieden, zumindest bis er sah, wie das glückliche Gesicht seines Gefährten etwas in sich zusammenfiel, „... Harry - was ist denn?!“

Daromirs Stirn legte sich in Falten. Hatte er etwas falsch gemacht?
Der Grünäugige betrachtete seine Finger der linken Hand, die mit denen Daromirs verhakt waren, und suchte nach den richtigen Worten um sein Verhalten zu erklären. Als Raluca einfach ihren Oberkörper so weit nach vorne beugte, um ihm von unten mit gespitzten Lippen und großen funkelnden Augen ins Gesicht sehen zu können.
Was die Wirkung bei dem jungen Menschen nicht verfehlte. Harry richtete sich laut ausatmend mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen auf und sah zum Fürsten. „E-es ist wundervoll hier - auch wenn die Geschäfte doch recht teuer aussehen. Können wir vielleicht zuerst zu einer Bank damit ich mal nachfr-“
Der Schwarzhaarige hatte noch nicht einmal ausgeredet, als der Rotäugige ihn schon leise auflachend in eine sanfte Umarmung gezogen und ihn auf die Stirn geküsst hatte.

„Huch-!“

Die Augen des Schwarzhaarigen weiteten sich überrascht, als der Ältere ihn sanft von sich schob, mit beiden Händen an den Schultern festhielt und immer noch lächelnd meinte. „Jetzt hast du mir aber einen Schrecken eingejagt Darling! Mein armes altes Herz-.“

Die Zeit schien still zu stehen.

Funkelndes rubinrot traf auf leuchtendes smaragdgrün und ihre Umgebung schien sich in Luft aufzulösen. Jeder hatte nur noch Augen für den anderen. Bis Daromir nach einer Weile den eh schon geringen Abstand zwischen ihnen unglaublich langsam überbrückte, jederzeit bereit aufzuhören, Daumen und Zeigefinger sanft unter Harrys Kinn legte, es leicht anhob und ihre Lippen zu einem ersten zärtlichen Kuss versiegelte.

Der Grünäugige stöhnte leise und mit geschlossenen Augen gegen die Lippen des Fürsten, krallte sich halt suchend in dessen Hemd, während die Zunge des Älteren um Einlass bettelte. Sie strich immer wieder sanft über die Lippen des Gryffindors und schlüpfte sofort durch den winzigen Spalt, als dieser sie leicht öffnete und ihm somit gestattete, den fremden Raum ausgiebig zu erkunden.
Zungen tanzen in einem sinnlichen Tanz umeinander. Während eine von Daromirs Händen sich in den unzähmbaren schwarzen Haarsträhnen verkrallte und die andere den zierlichen Körper noch näher an den eigenen drückte.

Alles schien vergessen.

Nach einer Weile mussten sie sich jedoch gezwungenermaßen voneinander lösen, da die Luftzufuhr langsam knapp wurde. Doch bevor der Grünäugige seine Augen öffnete, zog er glücklich lächelnd den Duft von Zimt und Moschus tief in seine Lungen und vergrub dann seine Nase an der Brust des Älteren. Der im selben Moment seine Nase in die seidig weichen Haare des Kleineren drückte. Keiner von ihnen war gewillt diesen wundervollen Moment zu zerstören.
Weitere Augenblicke vergingen, in denen jeder einfach nur den Moment genoss, bis Daromir leise flüsterte. „Du gehörst nun an meine Seite Darling ... du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich auch nur einen einzigen Knut für irgendetwas ausgeben lasse! Ich werde für dich sorgen und jeden Wunsch den du hast mit Freude erfüllen.
Angefangen bei so etwas Banalem wie Kleidung und alles, was dir im Laufe des Nachmittags noch so ins Auge springt.“

Seelenbund (BxMxM) HarryPotter-FanfictionWhere stories live. Discover now