3. Türchen

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"Hast ja die Mütze immer noch auf." Harry schnipste gegen den weißen Plüschbommel meiner Weihnachtsmütze.

Oh. Daran hatte ich überhaupt nicht mehr gedacht. Ich zog sie mir vom Kopf und stopfte sie in die Tasche meiner Winterjacke. Kurz fuhr ich mir durch meine Haare, damit sie nicht wie eine platte Matte auf meinem Kopf lagen.

"Wo sind deine Kollegen?"

Er setzte sich in Bewegung und ging neben mir her. Was wollte er von mir? Sich mit mir unterhalten? Mich nach Hause begleiten? Wohl kaum.

"Zuhause. Und deine Schwester?"

"Zuhause."

Ein Grinsen erschien auf seinen Lippen, während er mir einen Seitenblick zuwarf.

"Und was machst du noch hier?" Wir überquerten einen Zebrastreifen und steuerten das Tiergeschäft an.

"Meine Mum hat mich noch einmal losgeschickt, um neues Futter zu holen. Das sollte ich eigentlich schon vor ein paar Tagen, aber ich habe es irgendwie jedes Mal vergessen." Er vergrub seine Hände in den tiefen Taschen seines Mantels. "Hast du heute Abend noch etwas vor?"

"Wieso fragst du?" Aus unerklärlichen Gründen musste ich lächeln. „Ich muss nur eben Futter für meine Hündin holen, aber ansonsten nicht, nein."

„Kann ich dich dann vielleicht jetzt auf einen Kaffee einladen? Immerhin schulde ich dir noch einen."

Ach so war das also. Er wollte sein schlechtes Gewissen begleichen. Dabei war es nun wirklich keine große Sache gewesen, seine kleine Schwester zurück zu ihm zu bringen. Im Übrigen hatte sie mich ja entdeckt und angesprochen und nicht anders herum. Ich hatte kaum etwas getan.

"So spät abends noch Koffein?"

"Was hältst du von einer Tasse Tee?"

Kurz überlegte ich, bevor ich schließlich nickte. Wenn ich noch länger in der Kälte herum lief, würden meine Hände nämlich komplett abfrieren und der Gedanke an eine heiße Tasse Tee drinnen im Warmen ließ mich den kalten Wind um mich herum bereits weniger spüren. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass er nicht locker lassen würde und darauf bestand, sich zu revangieren.

"Wie heißt deine Hündin?" fragte Harry, während wir das Tiergeschäft betraten und mir der Geruch von Tierfutter in die Nase stieg.

"Paula." Ich ging auf die Hundefutterabteilung zu.

Harry sah mir dabei zu, wie ich den Futtersack aus dem Regal hiefte und ihn mir über die Schulter warf.

"Lass mich raten. Du bist ein Katzen-Mensch?"

Ertappt nickte er. Kopfschüttelnd steuerte ich den Weg zur Kasse an und bezahlte das Hundefutter. Kurz darauf kam auch Harry mit einem Sack Katzenfutter hinterher und wir verließen gemeinsam das Geschäft.

Draußen wehte mir direkt ein kalter Windzug um die Ohren und ich bereute, keinen Schal mitgenommen zu haben.

"Mein Auto steht gleich dort hinten." Harry deutete mit seiner freien Hand in eine allgemeine Richtung. "Wir könnten das Futter in meinen Kofferraum schmeißen, dann müssen wir es nicht die ganze Zeit mit herum schleppen. Oder wo parkst du?"

"Ich bin mit der Bahn gekommen. Und ich würde das Angebot gerne annehmen, wenn es dir nichts ausmacht."

Wir gingen hinüber zu seinem Wagen und luden das Tierfutter in den Kofferraum, bevor wir uns wieder in Bewegung setzten.

Ich vergrub meine Hände noch weiter in den gefütterten Taschen meiner Jacke. Doch als auch das nicht half, begann ich, sie aneinander zu reiben, was ein wenig Wärme erzeugte, jedoch auch nicht viel brachte. Seufzend ließ ich sie wieder sinken und tröstete mich damit, dass ich sie in kurzer Zeit an meiner Tasse Tee wärmen könnte.

24 days to fall in love with you - Larry Stylinson AdventskalenderWhere stories live. Discover now