20. Türchen

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Harry biss sich auf die Unterlippe und wich meinem Blick aus, während ihm immer mehr Tränen über die Wangen kullerten.

"Nicht doch...", bat ich und wischte ihm mit den Ärmeln meines Hemdes die Tränen aus dem Gesicht. Harry lachte leise, als ich mich dabei ein wenig unbeholfen anstellte und legte dann seine Hände auf meine, ehe er sich vor lehnte und mich küsste. Sofort erwiderte ich seinen Kuss, drückte meine Lippen gegen seine und schloss die Augen.

Eine ganze Zeit lang küssten wir uns ganz vorsichtig und zaghaft, doch dann wurde er fordernder und ehe ich mich versah, schob er plötzlich seine Zunge zwischen meine Lippen. Seine Hände lagen nicht länger auf meinen, mit der einen hielt er mich an der Taille dicht bei sich und die andere lag an meinem Oberschenkel, gefährlich nah an meinem Hintern.

"Harry..." Ich biss mir auf die Unterlippe und lehnte meine Stirn gegen seine. Noch immer schlug mein Herz wie wild in meiner Brust und noch immer kribbelte mein Bauch wie verrückt. Doch noch immer war diese Unwissenheit da. Diese Unwissenheit, die schon existierte, seit dem Tag, an dem ich ihn kennen gelernt hatte. "Rede mit mir... Ich würde dir gerne helfen, aber ich weiß nicht wie, wenn du dich mir nicht öffnest..."

"Was willst du denn wissen?"

"Ich weiß nicht..." Ich öffnete die Augen wieder und sah direkt in seine, die mir förmlich in die Seele starrten. Doch ich ließ mich nicht verunsichern. Ich hielt seinem Blick stand. Ich wollte Antworten. "Du redest nie über deine Familie und warum du Weihnachten hasst hast du mir auch noch nie erzählt und warum zur Hölle ist deine Mum hier? Spioniert sie dir hinterher oder was?"

Jetzt wandte er den Blick ab und nahm auch seine Hände von meinem Körper. Sofort war mir fürchterlich kalt und ich fühlte mich, als hätte er mir mitten in die Magengrube getreten. Er tat es schon wieder. Er verschloss sich vor mir. Warum vertraute er mir denn nicht?

Ich seufzte und am liebsten hätte ich ihn an den Schultern gepackt und aus ihm heraus geschüttelt, was hier eigentlich los war, doch ich wusste, dass Harry so nicht funktionierte. Und ich wusste auch, dass ich impulsiv und temperamentvoll war und er oft furchtbar schüchtern und unsicher. Selbst in der Nacht, in der wir uns das erste Mal geküsst hatten, war ich derjenige gewesen, der diesen Schritt getan hatte, obwohl ich ihn vorher darum gebeten hatte. Ich hatte ihn darum gebeten, mich zu küssen, ich hatte ihm eindeutig zu verstehen gegeben, dass ich das gewollt hatte und trotzdem hatte er sich nicht getraut, meiner Bitte nachzukommen.

Harry war sensibel. Und er dachte viel mehr über Dinge nach, bevor er sie tat oder aussprach. Vielleicht war es Zeit für mich, mich ihm anzupassen. Vielleicht sollte ich auf sein Tempo Rücksicht nehmen.

Ich gab mir einen Ruck und rückte wieder näher an ihn heran, legte meine Arme fest um seine Taille und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, ehe ich meinen Kopf gegen seinen lehnte und die Augen schloss.

"Was machst du?"

"Comfort."

"Louis... Es tut mir leid."

"Schon gut." Ich wandte ihm wieder das Gesicht zu und sah ihm einen Moment lang einfach nur in die Augen, ehe ich ihn küsste und meinen Kopf dann in seine Halsbeuge kuschelte. "Du sollst nur wissen, dass du..." Vorsichtig strich ich ihm über die Taille und als ich mit meinen Händen unter sein Hemd wanderte, zuckte er nicht einmal mit der Wimper. Meine Fingerspitzen strichen über seine unglaublich zarte Haut und ich genoss, wie sich darunter eine Gänsehaut bildete. "...dass du mir wichtig bist. Und dass du immer mit mir reden kannst."

Liebevoll stupste ich mit meiner Nase gegen seine Wange und gab ihm dann einen zaghaften Kuss darauf, woraufhin sich tatsächlich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen abzeichnete. "Wollen wir wieder reingehen? Was meinst du, hm?"

24 days to fall in love with you - Larry Stylinson AdventskalenderWhere stories live. Discover now