5. Türchen

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Am Morgen wurde ich von warmen Sonnenstrahlen, die durch das kleine Fenster im Gästezimmer schienen, geweckt und öffnete müde die Augen. Ich brauchte einen Moment, bis ich wach genug war, um aufzustehen und schlug dann die Bettdecke zurück, woraufhin direkt ein leichtes Frösteln durch meinen Körper fuhr. Ich streckte mich und setzte mich auf die Bettkante, als bereits Paula durch die angelehnte Tür ins Zimmer kam und mir gegen das Bein stupste.

„Guten Morgen." Ich lehnte mich ein wenig vor, um sie hinter den Ohren kraulen zu können. „Hast du Lust, mit mir Brötchen holen zu gehen?"

Natürlich antwortete sie mir nicht, sondern legte nur den Kopf schief. Ich stand auf und nahm mir aus meiner kleinen Reisetasche frische Klamotten, ehe ich hinaus in den Flur ging und das Bad betrat. Ich nahm eine warme Dusche, zog mir frische Kleidung an und putzte mir anschließend die Zähne.

Als ich das Badezimmer verließ, war es im gesamten Haus noch still. Ich war schon immer ein Frühaufsteher gewesen, wohingegen meine gesamte Familie an den Wochenenden ewig schlief. Wobei ich ihnen das auch nicht verübeln konnte. Schließlich war es nun endlich so weit, dass die einjährigen Zwillinge nachts durchschliefen und davor war es definitiv kein Spaß gewesen, hier zu übernachten, wenn einer der zwei mitten in der Nacht angefangen hatte, zu schreien.

Ich zog mir unten im Flur meine Winterstiefel und meine Jacke an, ehe ich nach dem Schuppenschlüssel und der Hundeleine griff und zusammen mit Paula das Haus verließ. Mit ihr zusammen ging ich hinüber zum Schuppen und nahm mir mein altes Longboard auf dem ich dann, mit Paula, die neben mir her lief, in Richtung Bäcker fuhr. Da das Dorf, in dem meine Familie wohnte, ein wenig abseits der Stadt lag und nicht besonders groß war, war der Weg zum Bäcker nicht allzu weit, weshalb Paula und ich schon nach kurzer Zeit wieder zurück waren. Inzwischen waren die anderen auch wach und eine meiner Schwestern, vermutlich Lotti, hatte den Frühstückstisch gedeckt.

„Morgen." Ich füllte die Brötchen in einen Korb und stellte sie anschließend auf den Tisch im Wohnzimmer.

„Verteilen wir nach dem Frühstück die Weihnachtsdekoration?", fragte Daisy unsere Mum, während sie Paula eine Schüssel mit frischem Wasser hinstellte.

„Aber dann müssen wir hinterher auch noch alle zusammen einen Weihnachtsfilm gucken, um richtig in Stimmung zu kommen." Phoebe stellte eine Kanne mit Tee auf den Tisch, als mein Stiefvater Mark nun ebenfalls das Zimmer betrat.

Fizzy saß bereits am Tisch, gegenüber von Ernest und hielt sich immer wieder die Hände vor die Augen, nur um sie kurz darauf wieder wegzunehmen, woraufhin unser kleiner Bruder sie jedes Mal aufs Neue fröhlich anlachte. Doris saß derweilen auf dem Boden und puzzelte große, aus weichem Schaumstoff bestehende Puzzleteile zusammen.

„Vielleicht solltet ihr mal euren Bruder fragen, wozu er Lust hast, schließlich opfert er jedes seiner freien Wochenenden, um hier bei uns zu sein."

„Ich opfere gar nichts", widersprach ich. „Ich bin doch gerne hier bei euch. Außerdem hätte ich total Lust, einen Film zu gucken und das Haus zu dekorieren. Heute ist ja immerhin schon der fünfte Dezember und hier sieht es aus, als hätten wir gerade Mal Herbst."

„Da hat er Recht", stimmte mir Lotti, die nun ebenfalls das Wohnzimmer betrat, zu. „Wollen wir nach dem Frühstück die Kisten mit der Weihnachtsdekoration vom Dachboden holen, Lou? Alleine ist das immer ein bisschen schwierig."

Natürlich stimmte ich zu, bevor wir uns alle an den Tisch setzten. Doch bevor meine Mum die erste große Kerze an dem dekorierten Adventskranz, der im Übrigen abgesehen vom gemeinsamen Adventskalender das einzig Weihnachtliche in diesem Haus war, anzünden konnte, flitzte Daisy davon und kam nur einen Augenblick später mit einem Päckchen zurück.

24 days to fall in love with you - Larry Stylinson AdventskalenderWhere stories live. Discover now