6. Türchen

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„Hab dich!", rief Jamie und tippte mir gegen den Unterarm, ehe er wieder davon flitzte und in Deckung ging.

Ich ließ meinen Blick durch die Sporthalle schweifen. Ich entdeckte Sophie neben Maja hinter einem großen Holzkasten, wo sich die beiden Mädchen versteckten. Seit der Mandala-Mal-Aktion sah ich sie nur noch beieinander. Ich war froh darüber, dass Sophie endlich eine Freundin gefunden hatte.

Ein Quieken entfuhr den beiden Mädchen, als ich auf sie zu gejoggt kam. Regelmäßig gingen Liam, Eleanor und ich mit unserer Gruppe in die Sporthalle, wo sich die Kinder ordentlich austoben konnten. Da es ihnen in dem Alter schwer fiel, sich lange auf eine Sache zu konzentrieren und sie oft ziemlich viel überschüssige Energie hatten, tat es ihnen gut, sich einmal richtig auszupowern.

„Du fängst!"

Ich tippte Sophie gegen den Rücken, ehe ich zu Liam, der am Mattenwagen stand, lief. Kurz nickte ich ihm zu und setzte mich dann auf den Mattenwagen, während ich die tobenden Kinder beobachtete.

„Na, was hat dir der Nikolaus heute gebracht?", scherzte er, woraufhin ich ihm ein Grinsen von der Seite zu warf.

„Hast du das mit Maja und Sophie gesehen? Sie hat endlich Anschluss gefunden."

„Ja, das ist wirklich schön."

„Du Liam?"

„Mhm?"

„Kannst du dich noch an diesen Typen von Freitag erinnern? Der auf dem Weihnachtsmarkt mit den langen Haaren."

Er nickte. „Wieso fragst du?"

„Wir sind uns später noch über den Weg gelaufen und haben dann zusammen einen Tee getrunken", erzählte ich.

"Hast du ihn zu unserer Weihnachtsfeier eingeladen?"

„Mhm, hab ich neulich schon. Wieso fragst du?"

Liam zuckte mit den Schultern. „Er sah gut aus."

„Und?", hakte ich nach, weil ich nicht ganz sicher war, worauf dieses Gespräch hinaus laufen sollte.

„Ach nichts", grinste er. "War nur so ein Gedanke..."

"Du redest wirres Zeug", lachte ich und schüttelte den Kopf. „Wann kommt diese Fotografin nachher eigentlich?"

„Gegen elf Uhr", entgegnete Liam und ging glücklicherweise auf diesen Themenwechsel ein.

Ich nickte kurz, ehe ich einen Blick auf meine Armbanduhr warf, die gerade mal zehn Uhr anzeigte. Ein bisschen Zeit blieb uns also noch. Im Moment war sie vermutlich in der Blumengruppe, die Stella zusammen mit unserer Kollegin Kylie betreute und die sich im selben Gebäude befand. Liams, Eleanors und meine Gruppe war die Marienkäfergruppe, die ein wenig kleiner war als die der Frauen, die um die zwanzig Kinder umfasste.

Wie Liam mir erklärt hatte, kam jedes Jahr um diese Zeit eine Fotografin in den Kindergarten, um ein paar winterliche Bilder zu machen. Von den letzten Jahren hatte er mir bereits ein paar Fotoalben gezeigt und ich musste sagen, dass mir die Bilder im kühlen Morgenfrost fast besser gefielen als die typischen Frühlings- oder Sommerbilder, die ich noch aus meiner Kindergartenzeit hatte. Irgendwie war es mal ein wenig Abwechslung und etwas anderes, als das, was man sonst so sah.

Nachdem wir die Kinder noch eine halbe Stunde toben gelassen hatten und ihnen anschließend beim Umziehen halfen, was jedes Mal auf's neue wieder eine kleine Herausforderung war, saßen wir schließlich alle wieder drinnen im großen Stuhlkreis und die Kinder erzählten sich gegenseitig im Stuhlkreis, was sie heute Morgen vom Nikolaus bekommen hatten. Die kleinsten von ihnen, die gerade mal drei Jahre alt waren, konnten noch nicht so viel und so gut reden, doch sie gaben sich große Mühe. Und irgendwie war es niedlich, ihnen dabei zuzuhören, wie sie versuchten, vernünftige Sätze zu formen.

24 days to fall in love with you - Larry Stylinson AdventskalenderOù les histoires vivent. Découvrez maintenant