19. Türchen

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"Lotti, das ist viel zu viel", protestierte ich, als meine Schwester mir mit einen Dose Haarspray eine ordentliche Ladung auf die Haare pfefferte. "Kann ich sie nicht einfach so tragen, wie immer?"

"Ernsthaft?" Sie lachte. "Lou, du siehst immer aus, als hättest du in eine Steckdose gefasst. Sei froh, dass ich mir die Herausforderung nehme und versuche, aus deiner wilden Mähne etwas zu machen, dass man eventuell Frisur nennen könnte."

"Du bist doch blöd." Ich rückte die Krawatte an meinem schwarzen Hemd zurecht.

"Ich hab dich auch lieb, Bruderherz", grinste sie und gab mir einen Kuss auf die Wange, ehe sie mir einen kleinen Spiegel vor das Gesicht hielt, in dem ich die Frisur, die sie mir gemacht hatte, betrachtete. "Guck mal, du kannst ja sogar richtig hübsch aussehen."

"Ich sehe immer hübsch aus", lachte ich, woraufhin sie mir augenrollend gegen die Schulter buffte. "Meinst du Phoebe und Daisy schaffen es, ganz alleine auf die Zwillinge aufzupassen? Nicht, dass wir nachher nach Hause kommen und es sieht hier aus, wie im Saustall."

"Es sind ja nur ein paar Stunden, ich glaube, das bekommen die beiden ganz gut hin. Bist du schon aufgeregt? Wegen Harry?"

"Ach halt die Klappe. Und du? Wegen Zayn?"

"Du bist blöd."

Ich lachte und zog mir mein schwarzes Jacket über, ehe ich Lotti und Fizzy dabei half, die Reißverschlüsse an ihren Kleidern zu zu machen. Anschließend setzten wir uns alle in mein Auto und fuhren in Richtung Saal, der nur ein paar Straßen entfernt lag. Harry hatte mir gesagt, er würde direkt dorthin kommen, weshalb ich ihm gestern Abend noch die Adresse geschickt hatte und bei den Begleitungen meiner Schwestern war es ähnlich.

Ich merkte, wie sich langsam aber sicher die Vorfreude in mir breit machte und ich spürte ein aufgeregtes Kribbeln in meiner Magengegend. Seitdem ich Zuhause ausgezogen war, hatte ich zwar regelmäßig meine Familie besucht, jedoch so gut wie keinen Kontakt zu den anderen Leuten, die hier im Dorf wohnten, gehabt. Einige von ihnen, dabei auch alte Freunde und Freundinnen von mir, hatte ich bestimmt eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen.

Als ich meinen Wagen schließlich auf dem kleinen Parkplatz zum Stehen brachte und gemeinsam mit meiner Familie ausstieg, sah ich ihn bereits. Lässig lehnte er an seinem Auto und grinste mich an, als sein Blick auf meinen traf. Er trug, genau wie ich, ein schwarzes Hemd, jedoch keine passend schwarze Hose und ein schwarzes Jacket, sondern sein Outfit war in einem hellen Weißton gehalten. Die kleinen blumenähnlichen Schnörkel darauf erinnerten mich ein wenig an den Couchbezug meiner Großmutter und hätten an jedem anderen vermutlich lächerlich ausgesehen, aber an Harry sah es aus, als wäre es nur für ihn so designt worden. Es stand ihm einfach ausgesprochen gut.

Er schien ein wenig unschlüssig zu sein, ob er zu uns hinüber kommen sollte, weshalb ich mich kurzerhand von meiner Familie entfernte und auf ihn zuging.

"Hey", begrüßte er mich. "Du siehst umwerfend aus."

"Neben dir wohl kaum", schmunzelte ich, woraufhin ein leichter Rosaschimmer auf seinen Wangen erschien und er verlegen den Blick senkte. "Tut mir übrigens leid, dass das gestern so spontan kam. Ich wollte dich nicht überrumpeln, aber meine Familie..."

"Louis", unterbrach er mich. "Schon okay, ich bin gerne hier, ja? Und jetzt stell mich gefälligst dem Teil deiner Familie vor, der mich noch nicht kennt, bevor ihnen die Augen vom ganzen herüber Starren aus dem Kopf fallen."

Verlegen drehte ich den Kopf und sah vier Augenpaare, die von meinem Auto zu uns herüber sahen. Doch als sie merkten, dass es uns aufgefallen war, schauten sie alle schnell weg und taten so, als hätten sie irgendwo anders hin geguckt. Ja das, genau das war eindeutig meine Familie.

24 days to fall in love with you - Larry Stylinson AdventskalenderWhere stories live. Discover now