4. Türchen

335 57 29
                                    

Am nächsten Morgen wurde ich schon früh von meiner Hündin Paula geweckt, die immer wieder in mein Zimmer tapste und meine Bettdecke in ihre Schnauze nahm, um leicht daran zu ziehen. Nach ihren fünften Versuch, mich aus dem Bett zu bekommen, schlug ich schließlich die Decke zurück und setzte mich im Schneidersitz auf. Gähnend fuhr ich mir durch die Haare.

"Guten Morgen." Ich klopfte auf die Matratze.

Schwanzwedelnd kam sie meiner Aufforderung nach und sprang zu mir auf das Doppelbett, um sich dort hin zu legen und ihren Kopf in meinen Schoß zu betten. Ich vergrub meine Finger in ihrem Fell und begann, sie hinter den Ohren zu massieren.

"Du weißt, was heute für ein Tag ist oder?"

Normalerweise war sie nicht so aufgeregt wie heute. Nur an den Wochenenden war sie schon in aller Hergottsfrühe wach und tigerte unruhig durch das Haus. Und das lag daran, dass wir jeden Samstag morgens zu meiner Familie fuhren, dort eine Nacht blieben und dann am Sonntag wieder zurück fuhren. Ich wusste nicht genau, ob sie sich die Wochentage merken konnte oder ob sie einfach nur meine gute Laune spürte, aber irgendetwas verursachte bei ihr jeden Samstag aufs neue Vorfreude.

"Na dann wollen wir mal."

Schwanz wedelnd folgte Paula mir ins Bad, in welchem ich mich fertig machte. Anschließend frühstückte ich in Ruhe und machte dann einen Morgenspaziergang mit Paula an der frischen Luft. So früh morgens war es noch sehr kühl, weshalb ich mir sowohl Handschuhe als auch einen dicken Schal anzog und eine Wintermütze aufsetzte, ehe wir nach draußen traten.

Nach unserem Spaziergang verstaute ich meine Tasche, in der sich alles für eine Übernachtung befand, im Kofferraum meines Autos und stieg zusammen mit meiner Bernersennenhündin vorne ein.

Während der Fahrt sah sie die ganze Zeit über aus der großen Fensterscheibe und verfolgte das frühe Treiben draußen auf den Straßen. Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, während ich ihr mit einer Hand das flauschige Fell hinter den Ohren kraulte.

Ich hatte sie ungefähr ein halbes Jahr, nachdem ich in meine Wohnung gezogen war, bei mir aufgenommen. Ich mochte dieses Gefühl einfach nicht, ganz alleine zu sein und Paula schaffte es irgendwie immer in jeder Situation, mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Sie war nicht mehr die jüngste und auch nicht die aktivste, aber sie war der liebste und freundlichste Hund, den ich kannte. Außerdem liebte sie Kinder genauso sehr wie ich, was sehr nützlich war, denn so konnte ich sie immer mit zu meinen Eltern nehmen und meine jüngeren Geschwister konnten mit ihr spielen. Der ganze Trubel und die Tatsache, dass sie mehrere kleine Kinder gleichzeitig streicheln wollten, machte ihr kaum etwas aus.

Leise summte ich den Song, der gerade im Radio lief, mit und tippte mit meinen Fingerspitzen im Takt der Musik auf dem Lenkrad herum.

Ich parkte mein Auto unter dem Carport meiner Eltern. Auch wenn es schön war, in einer eigenen Wohnung zu leben und unabhängig zu sein, war es Zuhause doch immer noch am schönsten. Ich öffnete die Autotür und streckte mich ein wenig, bevor ich auch die Beifahrertür öffnete und Paula mir entgegen hüpfte. Nachdem ich meine Tasche aus dem Auto geholt hatte, ging ich mit ihr zusammen zur Haustür und klingelte.

Sofort hörte ich lautes Poltern von drinnen und Paula spitze die Ohren.

"Daisy, langsam auf der Treppe."

Schon im nächsten Moment öffnete meine Schwester die Tür.

"Louis!" Lachend sprang sie mir in die Arme.

"Hey, Prinzessin", begrüßte ich sie ebenfalls, bevor ich die elfjährige wieder auf dem Boden absetzte und sie Paula, die bereits an ihr herum stupste, begrüßte.

24 days to fall in love with you - Larry Stylinson AdventskalenderDonde viven las historias. Descúbrelo ahora