Kapitel 14

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Das warme Wasser prasselt auf meinen Kopf ein, wie Ricos Worte vorhin am Telefon auf mich. Rico, er ist alles, an was ich denken kann grade. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, dann ist er schon seit Wochen, das einzige, an was ich denken kann. Doch grade sind es nicht nur die romantischen und liebenden Gefühle, die durch mein Blut zischen, sondern vielmehr das Verlangen nach ihm. Meine Hand drückt an die nassen Fliesen der Wand, während meine andere meinen Schwanz umschlingt.

Wie lang hab ich es mir nicht mehr selbst gemacht? Ich kann mich gar nicht mehr dran erinnern. Ich hatte es nie nötig, aber jetzt? Jetzt grade bin ich voll mit Erregung und Verlangen und da die einzige Person, die mir helfen könnte und dürfte auf einem anderen Kontinent hockt, kann ich nur selbst Hand anlegen. Früher habe ich Pornos fürs jaxxen gebraucht, jetzt reichen mir meine Gedanken und Erinnerungen. Er reicht. Allein der Gedanke an ihn reicht mir. Sogar an sein freches Lächeln muss ich denken, als ich meine Hand immer weiter auf und ab bewege.

Sein Lächeln und Gott dieser Körper. Dieser schlanke, trainierte Körper. Seine braungoldene, zarte Haut überall auf meiner. Seine weichen Lippen würden auf meine Treffen und dann würde ich ihn endlich schmecken, nur ihn, direkt ihn.  Und dann würde er seine Küsse verschieben, ganz langsam. Die Küsse wandern meinen Hals runter und sind so stark, dass ich am darauffolgenden Tag vielleicht seine Markierungen trag. Seine Hände erkunden meinen Körper, bis er mich packt. Ich stöhne auf, als ich mir seine Hand um meinen Schwanz vorstelle. Er guckt zu mir hoch, unsere Blicke begegnen uns und dann formen sich seine Lippen zu einem frechen Grinsen. Die Bewegungen seiner Hand werden schneller und schneller, das Küssen meines elektrisierten Körpers nimmt er wieder auf. Ich brauche nicht mehr. Ich würde in seiner Hand kommen, mich dem Gefühl vollkommen hingeben.

Keuchend mit gesenkten Kopf stehe ich unter dem Wasserstrahl und warte bis das pulsierende Blut in meinen Adern wieder leiser wird. Das war intensiver als der verdammte Sex mit Chaya. Mir einen runter zu holen war geiler als Sex mit einem heißen Mädchen. Das muss erstmal sacken.
Als ich meine Augen wieder öffne ist schon nichts mehr von meinem Orgasmus zu sehen. Alles weggewaschen, als wäre nie etwas passiert. Während ich die Dusche zu Ende nehme, stell ich mir immer wieder vor wie es endlich wird, wenn Rico wieder nach Hause kommt. Ich kann es kaum erwarten, ihn endlich in meinem Bett zu haben, ohne dass ein Mädchen dazwischen liegt oder ich mich fragen muss, warum ich mich so seltsam fühle, wenn er in meiner Nähe ist. So richtig hab ich mich noch immer nicht daran gewöhnt. Ich kann es zwar nicht leugnen, dass ich einen Jungen liebe und das schon seit geraumer Zeit, aber bis heute hab ich es nie laut ausgesprochen. Und streng genommen selbst heute nicht. Dass einzige, was ich gesagt habe war, Ich liebe dich. Worte die schon oft aus meinen Mund kamen, wenn auch nicht immer ernst gemeint und bei nüchternem Zustand. Aber gesagt, dass ich einen Jungen lieb, das hab ich nicht gesagt und hab es auch nicht vor in nächster Zeit zu sagen. Viel zu groß ist die Angst vor Reaktionen. Wie würde mein Dad reagieren? Oder Ashton? Lyra? James? Die Liste ist lang und man darf nicht vergessen, dass am Ende die Schule und mein ganzer restlicher Umkreis steht. Ein bisexueller Footballspieler wäre eine Attraktion für die fiesen Schüler der West Angels High, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber noch hab ich ganz andere Probleme, als ein mögliches Coming Out.

Die Zigarette. Bei dem Wort dreht sich mir direkt wieder der Magen um. Das Telefonat mit Rico hat mir für den Moment andere Gedanken verschafft, eine willkommene und schöne Ablenkung könnte man sagen, aber jetzt muss ich mich den Problem stellen. Mehr oder minder alleine, denn selbst wenn Rico an meiner Seite ist, ist er es noch nicht wirklich. Und angesehen von ihm weiß es kein Mensch.

Und was wenn Chaya selbst sich noch an die Zigarette erinnern kann?
Die Frage schleicht sich in meinen Kopf, als ich das Wasser grase abstelle und nach dem Handtuch an der Wand greife. Dann bin ich am Arsch. Chaya würde alles gegen mich oder sonst wen benutzen, um an etwas zu kommen was sie will. Und was das ist, weiß jeder. Was wenn sie auf irgendeine dumme Idee kommt und die Scheiße mit dem Brand gegen mich und für sie und Ashton nutzt? Nein. Wenn es zu so etwas kommen sollte, muss ich es zugeben. Ich kann nicht noch einmal nur an mich denken. Nicht noch einmal, jemand anderen schaden, nir weil es dann für mich einfacher ist. Sobald meine Familie mit reingezogen wird, ist es für mich aus, aber bis dahin...

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