Kapitel 3

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Gegenwart

Die Trauung war einfach traumhaft und die Ehegelübde der Beiden waren wunderschön. Als Tyler seins vortrug weinte Mel Glückstränen. Die Beiden waren einfach das perfekteste und schönste Hochzeitspaar das ich je gesehen hatte, man konnte echt neidisch werden.

Vorallem wenn man Singel war wie ich. Eigentlich war ich echt glücklich so mit meinem Singeldasein, aber in diesem Moment wünschte ich mir jemanden an meiner Seite. Jemanden, der mich genauso verliebt ansah wie Tyler Mel und der immer für mich da war, der mir ein Zuhause gab. Jemand mit dem ich Glück und Leid teilen konnte, der mich in den Arm nahm und am liebsten gar nicht mehr loslassen wollte. Einfach jemanden, der mich liebt so wie ich bin.

Zur Zeit hatte ich nie etwas festes, nur One-Night-Stands und ab und zu auch mal eine Affäre. Meine letzte ernste Beziehung war jetzt schon 2 Jahre her und langsam sehnte ich mich wieder nach etwas ernstem und beständigem.

Gerade hatte das Brautpaar die Hochzeitstorte angeschnitten und alle applaudierten. Kurze Zeit später aßen auch schon alle Kuchen und unterhielten sich angeregt. Links von mir saß Melanie, dann Tyler und Grant.

Ich gab mir große Mühe Grant nicht allzuviel Beachtung zu schenken. Was sich allerdings als schwerer als gedacht herausstellte, da ich selbst unter dauernder Beobachtung seinerseits stand.

Rechts neben mir saß Adam und warf mir immer wieder Blicke zu. In seine blauen Augen würde ich mich am liebsten reinlegen, einfach wunderschön. Melanie redete die ganze Zeit darüber wie gut wir zusammenpassen würden und schwärmte uns vom anderen vor. Sie versuchte uns eindeutig zu verkupeln, das war so typisch für sie. Aber wenn ich ehrlich bin hatte ich  auch nichts dagegen. Immerhin war echt echt ein Sahneschnittchen.

Und außerdem musste ich mich von meinem Sexgott ablenken, der mich immernoch ansah. Langsam war ich echt genervt von seinem ständigen gestarre. Ich musste etwas unternehmen bevor die Leute noch was mitbekamen.

Als ich mein Stück Schwarzwälder Kirschtorte aufgegessen hatte stand ich auf und ging zu Grant. Ich musste mit ihm reden. Ich beugte mich zu ihm runter und flüsterte ihm ein "Können wir reden?" ins Ohr. Ohne seine Reaktion abzuwarten ging ich nach draußen, weg von der Hochzeitsgesellschaft. Langsam wurde es schon etwas dämmrig. Im Hotelgarten stellte ich mich vor den Springbrunnen und beobachtete das Wasser während ich auf Grant wartete.

Wie erwartet kam er mir hinterher und stellte sich dann neben mich. Die Hände hatte er in den Hosentaschen und sein Blick war erwartungsvoll auf mich gerichtet. Ich wusste nicht wie ich anfangen sollte, geschweigeden was ich überhaupt sagen sollte oder wollte, also blieb es still.

Nach einer Weile des Schweigens meinte er etwas genervt "Du willst reden? Also rede!"

"Okey... Also du bist der Bruder meiner besten Freundin und gehörst jetzt zu meiner Familie und genau deshalb war letzte Nacht ein großer Fehler! Ich wusste nicht wer du bist, sonst hätte es diese Nacht nie gegeben und du wusstest es auch nicht, sonst.... Sekunde mal!" Schlagartig wurde mir klar, dass er ganz genau wusste wer ich war und trotzdem mit mir geschlafen hatte! "Du wusstest wer ich bin! Du wusstest meinen Namen! Deshalb warst du auch so überrascht als du meinen Namen gehört hast. Und obwohl du wusstest das wir bald sozusagen verwandt sind, obwohl du wusstest wer ich war hast du mit mir geschlafen! Sag mal hast du sie nicht mehr alle?!", meine Stimme wurde immer lauter und ich wütender. Wie konnte er das tun? Wir werden uns für den Rest unseres Lebens immer wieder sehen, an Geburtstagen, an Weihnachten, an sämtlichen Familienfesten. Und ich werde immer im Hinterkopf haben, dass ich mit ihm geschlafen hatte. Und Mel, oh mein Gott, sie durfte niemals davon erfahren. Sie hatte zwar auch etwas mit meinem Bruder, aber immerhin waren die Beiden jetzt verheiratet und ich und Grant hatten nur ein One-Night-Stand. Mehr würde daraus auch ganz sicher nicht werden! Die Nacht hätte niemals passieren dürfen! Ich wünschte mir so sehr sie rückgängig machen zu können. Aber das konnte ich nicht, also musste ich jetzt das beste daraus machen und wer weiß vielleicht würden wir ja sogar Freunde werden.

Secret desireWhere stories live. Discover now