Kapitel 17

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Grant stieß ein frustriertes Schnauben aus. Ich hatte schon leichte Panik, dass er seine Drohung wahr machte, aber zum Glück tat er das nicht. Dafür umklammerte er das Lenkrad jetzt so stark, dass seine Knöchel sich weiß färbten. 

Nach einigen Minuten hatte er sich anscheinend wieder beruhigt, denn er lockerte seinen Griff. Der Rest der Fahrt war wieder einigermaßen entspannt, auch wenn ich hin und wieder Grants Blicke auf mir spürte.

Als wir in San Mateo ankamen erwarte uns bereits ein gepflegter Mann mittleren Alters, von dem mir Grant erklärte, dass er unser Auftraggeber sei. Grant begrüßte ihn mit einem festen Händedruck "Mr Anderson darf ich Ihnen Christina Piers vorstellen. Sie hat gerade ihr Praxissemster bei uns begonnen".

Er musterte mich von oben bis unten und reichte mir dann die Hand "Freut mich sehr Ms Piers", sagte er und hatte dabei einen dieser viel sagenden Blicke. Augenblicklich fühlte ich mich nackt und schutzlos.

"Ja mich auch Mr Anderson", gab ich so freundlich ich könnte zurück. Er schmunzelte. Irgendwie machte der Typ mir Angst. Anscheinend bemerkte auch Grant mein Unbehagen, denn er legte den Arm um meine Taille. Sofort fühlte ich mich etwas sicherer und entspannte mich wieder.

"Gut dann führe ich sie mal über das Gelände", meinte Mr Anderson und lief voraus. Wir folgten ihm. Grant ließ seinen Arm auf meiner Taille. Naja, ab und zu rutschte sie etwas zu weit nach unten, aber davon bekam Mr Anderson selbstverständlich nichts mit, ich schob sie dann immer wieder nach oben.

Das Gelände war riesig und für ein Hotel geradezu perfekt. Mr Anderson erzählte von seinen Vorstellungen, die nicht gerade viel waren und uns daher viel Freiraum überließen.

"So dann verabschiede ich mich jetzt von Ihnen und sie können sich selbstverständlich noch weiter umsehen. Ms Piers es war mir eine Freude. Ich hoffe man sieht sich bald wieder", sagte er und zwinkerte mir zu, während er meine Hand schüttelte. Etwas zu lange für meinen Geschmack. "Auf Wiedersehen Mr Collins", auch Grant verabschiedete er mit einem Händedruck. Und dann ging er endlich, worüber ich sehr erleichtert war.

"Du kannst deinen Arm jetzt wieder wegnehmen", meinte ich zu Grant.

Der schüttelte nur den Kopf "Ach der fühlt sich da ganz wohl".

Ich schob seinen Arm weg und entfernte mich etwas von ihm "Was machen wir jetzt?"

Grant kam mit seinem verführerischen Grinsen auf mich zu "Ich hätte da so eine Idee".

Ich hob die Hände abwehrend "Äh nein ganz sicher nicht!"

Er verdrehte die Augen "Okey. Dann könnten wir uns schonmal überlegen wie wir die Grünfläche gestalten wollen, wobei das bei weitem nicht so viel Spaß macht", er klang wirklich sehr begeistert.

Damit verbrachten wir den restlichen Tag und Grant zeichnete immer wieder Skizzen unserer Ideen auf einen Block, den er dabei hatte. Er konnte das echt gut. Danach fuhren wir wieder zurück. Auch bei der Fahrt unterhielten wir uns noch über unsere Ideen.

Als ich bei mir Zuhause ankam zog ich mir erstmal meinen Blazer aus und meine flauschi Socken an. Ich kochte mir Spaghetti Bolognese und ass gemütlich vor meinen Fernseher. Es lief 'Greys anatomy'.

Zu dem Tanzstudio brauchte ich eine halbe Stunde. Ich hatte mir wie Adam gesagt hatte flache Schuhe angezogen, nämlich meine heißgeliebten Chucks. Adam wartete bereits am Eingang als ich ankam.  Er kam lächelnd auf mich zugelaufen, sobald er mich erkannte hatte. Er umarmte mich "Hey wie gehts dir? Hast du gut her gefunden?", fragte er als er wieder von mir abließ.

"Mir gehts gut und ja hab ich. Ich wohn ja nicht gerade weit weg", antwortete ich ihm lächelnd. "Sollen wir schon rein?". Er bejahte. Adam trug eine schlichte Jeans, ein braunes Oberteil mit V-Ausschnitt und dreiviertel Ärmel und dazu schwarze Schuhe. Bei dem Tanzkurs stellten sich zuerst alle vor, dann begannen wir mit den Grundschritten.

Nach und nach hatten ich und Adam den Dreh raus und es machte echt viel Spaß. Er war ein guter Tänzer und er führte auch, nicht wie mein Tanzkurspartner in der Schule. Damals hatte ich so einen komischen Kauz als Partner, der keine Ahnung von irgendwas hatte und bei dem ich daher die Führung übernehmen musste. Das war einfach schrecklich.

Aber mit Adam verging die Zeit wie im Flug und bevor ich mich versah war es auch schon 22 Uhr und der Tanzkurs war für heute beendet. Die beiden Tanzlehrer, eine Frau und ein Mann, sagten wir sollten die Schritte alle, wenn möglich nochmal zuhause üben, sozusagen als Hausaufgabe. Adam schlug vor, dass wir gleich am nächsten Tag nochmal üben sollten. Also verabredeten wir uns für morgen Abend bei mir zuhause. Dann verabschiedeten wir uns voneinander und jeder ging wieder seines Weges.

Naja zumindest war es so geplant, aber als ich in mein Auto einsteigen wollte hielt mich jemand am Arm fest. Ich erschrack fast zu Tode. Ich meine hätte ja sonst wer sein können, irgendein Mörder oder Vergewaltiger oder so. Aber zum Glück war es nur Adam. Ich hielt mir vor Schreck mein Herz "Mann willst du mich umbringen?".

Adam konnte sich ein Lachen nicht verkneifen "Tut mir leid, aber ich konnte dich jetzt nicht einfach so gehen lassen. Es war so ein schöner Abend und ich finde der benötigt auch einen würdigen Abschluss".

"Ach, und an was hattest du da so gedacht?", hackte ich lächelnd nach.

"Naja, wir könnten zum Beispiel noch was trinken gehen oder etwas essen, wie du willst. Ich lade dich ein"

Der Typ war echt Zucker. "Ich wär für was Essen, weil ich noch heim fahren muss. und ich denke du auch", sagte ich und schon allein bei dem Gedanken an Essen lief mir das Wasser im Mund zusammen. Mir war gar nicht klar, dass ich hunger hatte, aber der Tanzkurs hatte mich anscheinend mehr ausgezerrt als ich dachte. Nicht das ich deshalb mager werden würde, ich hatte aber definitiv Hunger.

"Okey gut, ich kenn ein super Restaurant hier in der Nähe. Wir können hinlaufen, sind nur zwei drei Minuten", erklärte er und machte eine Handbewegung hinter sich. Wir liefen also nebeneinander her zum Restaurant, dabei erzählte er mir irgendwas von seinem Kumpel, der gerade mächtig Beziehungsstress habe und der deshalb gerade bei ihm auf der Couch schläft; weshalb er überhaupt keinen Bock hätte heute überhaupt nachhause zu gehen, denn bei dessen Geschnarche könne er sowieso nicht schlafen.... Und überraschenderweise langweilte mich das Ganze nichtmal, ich fand es eher ziemlich witzig.

Das Restaurant hieß Piccino und wir bräuchten nicht nur drei Minuten, sondern 15, aber das war es wert, denn es sah echt toll aus. Man setzte uns an einen kleinen Tisch für zwei Personen (logischerweise), der mit einer roten Rose dekoriert war. Ich bestellte eine Cola und einen Salat mit Putenstreifen und Adam eine Pizza Hawaii und ebenfalls eine Cola. Während wir warteten erzählte ich ihm von meinen ersten beiden Arbeitstagen und er hörte aufmerksam zu. "Also hast du dir den richtigen Beruf ausgesucht?",  fragte er als ich fertig war.

Ich nickte "Ja definitiv, es macht viel Spaß, auch wenn ich mir gern einen anderen Chef als deinen Cousin ausgesucht hatte".

"Ja Grant kann ziemlich anstrengend sein", pflichtete er mir bei. Er wusste nicht was zwischen mir und Grant gelaufen war, nur das er mir auf die Nerven ging und zu meinem Glück fragte er auch nicht weiter nach. Eine Kellnerin brachte uns unser Essen und ganz nebenbei steckte sie Adam ihre Nummer zu. Ich dachte ich sei ihm falschen Film. Als würde mir das nicht auffallen, wenn sie ihm einen Zettel in die Hand drückt. Adam sah etwas verwirrt auf den Zettel "Äh entschuldige mal", sagte er nun zur Kellnerin gerichtet. Diese drehte sich sofort mit einem verführerischen Grinsen zu ihm um "Ja mein Hübscher". Ich verdrehte die Augen 'Dumme Kuh'.

"Wenn du das nächste mal jemandem einen Zettel mit deiner Nummer zusteckst, dann sei doch bitte nicht so blöd es bei jemandem mit Begleitung zu machen, denn sonst wirkt das wirklich, als hättest du es extrem nötig. Und jetzt nimm deinen Zettel und steckt ihn irgendeinem Idioten zu, anstatt mir, denn ich steh nicht so auf billige Anmache", sagte er, blieb dabei ganz cool und legte ihr dann den Zettel in die Hand. Sie starrte ihn nur völlig entgeistert an, als könnte sie nicht bis drei zählen, was sie wahrscheinlich wirklich nicht konnte. Dann stapfte die davon ohne ein weiteres Wort. Ich musste mich echt zusammenreißen nicht laut los zu lachen. Mit soetwas hatte ich bei Adam ganz sicher nicht gerechnet.

Adam wandt sich wieder mir zu "Also Weiber gibt's". Er schüttelte den Kopf. Für mich war die ganze Situation einfach zu göttlich und keine Ahnung was mich in dem Moment packte, aber ich beugte mich vor und zog ihn am Shirt zu mir und küsste ihn.



Secret desireWhere stories live. Discover now