2| Harry

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„Nichts. Du bist süß."

Als ich das Café betrete, schaue ich mich einmal im Raum um, ehe ich Liam sehe. Er ist einer meiner besten Freunde und heute haben wir uns verabredet, um nachher noch feiern zu gehen. „Harry!", begrüßt er mich als erstes und steht auf, um mich zu umarmen. „Hey Li.", entgegne ich und löse mich wieder von ihm, ehe ich mich ihm gegenüber an den Tisch setze. „Ich hoffe, es ist okay, dass ich mir schon was bestellt habe. Ich war etwas zu früh dran und hatte mit meiner Zeit nichts mehr anzufangen.", entschuldigt er sich, doch ich winke nur ab. „Kein Problem. Ich habe sowieso keinen Hunger.", entgegne ich und schaue mir due Getränke an.

„Hast du eben schon was gegessen?", fragt Liam nach und ich nicke. „Dad wollte unbedingt, dass ich von seinem Kuchen probiere. Und aus einem Stück wurden zweieinhalb.", grinse ich und fahre mir durch die Haare. „Die Kuchen von deinem Dad sind immer lecker. Du hast mir nicht zufälligerweise ein Stück mitgebracht?", will er wissen, doch ich muss mich entschuldigen. „Das nächste Mal bringe ich dir eins mit. Oder du kommst einfach mal mit und isst dann das Stück Kuchen bei uns. Du wirst schon vermisst.", lache ich und schaue zu der Kellnerin, die neben unserem Tisch stehen bleibt.

„Kann ich Ihnen etwas bringen?", fragt sie an mich gerichtet und holt ihren Block heraus. „Eine heiße Schokolade mit Marshmellos bitte.", entgegne ich und schaue wieder zu Liam, welcher sich ein Lachen verkneift. „Was ist?", frage ich verwirrt und stütze mein Kinn auf meine Hand. „Nichts. Du bist süß." Mit roten Wangen schüttle ich den Kopf und senke den Blick. „Dass du der dominantere Part bist, kann ich immer noch nicht glauben. Und wir waren mal zusammen.", seufzt er, was mich kichern lässt. „Meine Eltern vergöttern dich immer noch. Immer wenn ich von dir rede, kommen die üblichen Fragen ‚und wie schaut es mit Liam aus? Wann sehen wir deinen Freund endlich wieder? Ihr beide seid so süß, Gott. Weißt du noch, ihr beide am Abschlussball?'", entgegne ich und lache leise.

„Wissen sie, dass du mich genau an diesem Tag entjungfert hast?", will er wissen und beißt sich lachend auf die Lippe. „Sie wissen, das wir da miteinander geschlafen haben, aber das es unser erstes Mal war, nicht. Sie denken, ich sei schon seit ich vierzehn war keine Jungfrau mehr.", erkläre ich und bedanke mich mit roten Wangen bei der Kellnerin, als sie mir meine heiße Schokolade hinstellt. „Ja, wir waren schon süß zusammen.", seufzt er und fährt sich durch die Haare.

„Die drei Jahre mit dir waren echt die besten.", entgegne ich und nehme vorsichtig seine Hand in meine. „Aber es war besser so, glaub mir. Ich liebe dich immer noch, wirklich. Aber es würde sich falsch anfühlen, mit dir weiterhin eine Beziehung zu führen.", murmle ich und schaue ihn entschuldigend an. „Ich verstehe was du meinst, wirklich Harry. Du warst meine erste Liebe, wirst es auch immer bleiben aber eine Freundschaft ist für uns beide besser.", entgegnet er und drückt meine Hand kurz. Darauf nicke ich und löse meine Hand vorsichtig aus seiner.

„Okay, lass uns das Thema wechseln. Wie läuft es bei dir, hast du jemanden gefunden?", will Liam dann wissen und räuspert sich leise. Nachdem wir unsere Beziehung beendet haben, haben wir uns ein knappes halbes Jahr nicht mehr gesehen und seit ungefähr fünf Monaten haben wir wieder Kontakt, echt guten sogar, aber es erinnert mich ziemlich an die Zeit, die wir damals hatten, was es ein wenig schwieriger macht, ihm normal in die Augen zu schauen. Er ist immer noch mein Ex-Freund, meine erste Liebe.

„Nein, nicht wirklich." Ich zucke mit den Schultern und nehme die Tasse in beide Hände. „Nicht wirklich? Da gibt es also jemanden, komm Harry. Niemand kennt dich so gut wie ich. Wer ist es, wie sieht er aus?", will er wissen und schaut mich auffordernd an. „Er war letze Woche beim Training. Keine Ahnung, aber er hat irgendwas an sich, was mich fasziniert.", murmle ich und nippe von meiner Schokolade.

„Will er bei euch anfangen?„ Ich nicke kurz und schaue dann zu Liam. „Er ist ziemlich süß, einen guten Kopf kleiner als ich, ziemlich dünn, etwas zu dünn aber dennoch sieht er gut aus. Erst dachte ich, dass er Krebs hätte oder hatte, da er eine Glatze hat und ziemlich blass ist. Keine Ahnung, für mich sah es ziemlich danach aus. Da bin ich schon direkt ins Fettnäpfchen getreten. Die Glatze hat für ihn irgendeine Bedeutung, er meinte es hätte einen privaten Grund. Da wir ja im Moment für den Wettkampf trainieren, ich aber wegen dem Muskelfaserriss und dem Knochenbruch noch nicht mitmachen kann, bin ich mit ihm ins Nichtschwimmerbecken, um zu schauen, was er schon kann, sodass man da diese Woche dran weiterarbeiten kann. Und er kann nur normales Brustschwimmen, selbst das nicht vernünftig aber es war süß. Generell, er ist ziemlich schüchtern und wird ziemlich schnell nervös, aber das ist niedlich.", erzähle ich und schaue währenddessen in meinen Kakao.

„Wie alt ist er?", hakt Liam nach, worauf ich den Blick hebe. „Siebzehn oder achtzehn. Er hat diesen Sommer die Schule abgeschlossen." Liam nickt und fährt sich durch die Haare. „Hört sich an, als hätte er dir den Kopf verdreht." Ich zucke mit den Schultern und verneine dann. „Er ist einfach nur süß, ich habe ihn erst einmal gesehen. Vielleicht kommt er morgen auch gar nicht zum Training.", erkläre ich und trinke einen Schluck. „Und bei dir? Irgendjemand?" Liam verneint und trinkt von seinem Kaffee. Ich verstehe nicht, wie man freiwillig Kaffee trinken kann. Schon früher musste er jeden Morgen erstmal Kaffee trinken, bevor er ansprechbar war.

„Du findest auch noch den richtigen, versprochen. Wenn nicht, wer weiß, vielleicht enden wir doch am Ende wieder zusammen.", grinse ich und fange die Serviette locker auf, als Liam mich mit dieser abwerfen will. „Drei Jahre haben mir gereicht. Hoffentlich hält dein nächster es mir dir aus.", lacht er, worauf ich die Augen verdrehe. „Hoffentlich hast du recht.", entgegne ich und nicke nur, als Liam mich entschuldigend anschaut, als sein Handy anfängt zu klingeln.

„Payne.", murrt er und schaut mich lächelnd an. „Ja klar, ich bin unterwegs.", seufzt er dann und legt auf. „Ich muss los Harry. Tut mir leid, aber eine Patientin wurde eingeliefert, welche seit ein paar Monaten fast durchgehend bei uns ist. Sieht kritisch aus.", entschuldigt er sich und steht auf, um sich seine dünne Jacke anzuziehen. „Schon gut, pass auf dich auf.", lächle ich und schaue zu ihm hoch, als er neben mir stehen bleibt. „Wir sehen uns nachher, ja?" Ich nicke und schließe kurz die Augen, als er mir einen Kuss auf die Stirn haucht.

"It's Your Fault, Haz."Where stories live. Discover now