13| Louis

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„Wenn du aufhörst, mich zu kneifen."

„Das ist unglaublich hier", staune ich, als Harry den Wagen die Einfahrt hochfährt und ihn wenig später in einer Garage parkt. „Finde ich auch. Wenn ich könnte, würde ich nach hier ziehen, aber man braucht eine halbe Stunde, bis in die Kleinstadt, eine gute Dreiviertelstunde bis zum ersten großen Laden und von einem Arbeitsplatz will ich erst gar nicht anfangen.", entgegnet er und schaltet den Motor aus.

„Aber wenn es im Haus so schön ist, wie hier draußen ist, mir wäre das egal. Nicht auf Dauer, aber Urlaub zu machen, ist bestimmt ein Traum.", seufze ich und schnalle mich ab. „Es ist doch Urlaub. Eine Woche nur wir beide, ist doch toll.", grinst Harry und steigt aus seinem Auto, ich folge ihm schnell und atme die Sommerluft ein. Eigentlich haben wir schon Spätsommer, aber hier ist es erstaunlich warm, fast schon heiß.

„Bestimmt.", lächle ich und nehme meine kleine Tasche vom Rücksitz, welche Harry mir direkt aus der Hand nimmt. „Harry, gib mir die Tasche.", murre ich und will ihm meine Tasche abnehmen, doch Harry ist zu schnell und hebt sie so hoch, dass ich nicht mehr an diese drankomme. „Ich kann auch dich ins Haus tragen. Dann musst du aber meine Tasche in die Hand nehmen.", schlägt Harry vor, worauf ich mit dem Kopf schüttle und schnell vor Harry wegrenne, der mich an sich ziehen will. „Andere Richtig, Lou!", ruft er plötzlich, worauf ich stehen bleibe und merke, dass ich tatsächlich falsch bin.

„Finger von mir.", quietsche ich und laufe jetzt richtig zur Haustür, wo ich stehen bleibe und auf Harry warte, der mit unseren Taschen langsam auf mich zukommt. „Jetzt vielleicht, aber ganz meine Finger von dir zu lassen, das schaffe ich nicht.", haucht er dann und küsst sie Stelle unter meinem Ohr. Ich schaue ihn nur an und zucke zusammen, als er mich in das Haus schiebt.

Lachend geht Harry an mir vorbei und zieht seine Schuhe aus, bevor er zur Treppe geht, wo er sich zu mir umdreht. „Kommst du? Ich zeige dir alles.", bittet er mich und geht dann langsam rückwärts die Treppen hoch, mich im Blick.

Kurz schüttle ich den Kopf, komme dann auf ihn zu und folge ihm dir Treppen hoch. Im Flur sieht es ziemlich nach einem Landhaus aus. Viel Holz, dennoch ziemlich gemütlich. Vielleicht liegt es daran, dass es weiß gestrichen wurde und dementsprechend hell aussieht. „Ich dachte, dass du im Badezimmer schläfst, ich dann in dem gemütlichsten Bett, auf dem ich jemals geschlafen habe.", stöhnt Harry und öffnet ernsthaft die Tür eines ziemlich großen Badezimmers. „Ob du in der Badewanne oder auf dem Boden schläfst, kannst du dir aussuchen.", sagt er und schaut zu mir runter. „Du kannst mich mal.", brumme ich und boxe ihm gegen die Schulter, worauf Harry lacht und den Kopf schüttelt. „Natürlich werde ich dich nicht im Badezimmer schlafen lassen. Du schläfst bei mir, oder?" Ich nicke und schlinge einen Arm um seine Hüfte.

„Danke, dass wir nach hier kommen konnten. Ich glaube, das ist das richtige.", flüstere ich und schaue zu ihm hoch. „Kein Problem. Meine Väter kümmern sich um alles, also mach dir keine Sorgen. Wir beide genießen die Woche hier, gehen im See schwimmen, sonnen uns, damit du ein wenig Farbe bekommst, ich koche uns was leckeres und wir schauen alle Filme, sie du gucken willst.", entgegnet er und haucht einen Kuss auf meine Lippen.

„Kann ich gleich mal mit dir reden?", bringe ich hervor und beiße mir auf die Lippe. „Klar, alles okay?" Ich nicke und greife nach seiner Hand. „Schlafzimmer?" Ich nicke und werde von Harry aus der Tür in den Flur gezogen.

„Das ist mein Zimmer. Das von meinen Eltern ist unten und die zwei Gästezimmer sind ebenfalls hier auf der Etage.", erklärt er und zieht mich in ein ziemlich großes Zimmer, ebenfalls in weiß gehalten, die Wände sind weiße Holzbalken, genau so wie die Decke, welche etwas massiver aussieht. Der Boden ist ziemlich dunkel, Birke vielleicht.

Dass Birke eigentlich ein helles Holz ist, ist mir nicht bewusst.

Der Kleiderschrank ist verspiegelt, die Mitte, wo die hängenden Klamotten sind, ist offen. Das Bett ist mit Stoff überzogen, es ähnelt ziemlich einem Boxspringbett, ob es eins ist, weiß ich nicht. Dafür kenne ich mich zu wenig damit aus. Die Nachttische sind schwarz, die Lampen darauf spenden einen schönen Kontrast.

„Fühl dich wie zu Hause. Die Klamotten räume ich nachher in den Schrank, aber auch alle anderen Klamotten, die hier noch hängen, kannst du gerne benutzen. Von mir aus, kannst du auch nackt hier rumlaufen, du kennst meine Einstellung.", erklärt er lachend und stellt die Taschen vor den Kleiderschrank, bevor er wieder auf mich zukommt und dann auf die Couch zeigt, welche in der anderen Ecke des Zimmers steht.

„Also, was gibts?" Als wir sitzen legt Harry eine Hand auf meinen Oberschenkel und schaut mich abwartend an. „Also das hier zwischen uns, so wirklich geht das ja erst seit einer Woche.", fange ich an und schaue zwischen uns, um Harry nicht anschauen zu müssen. „Aber irgendwie fand ich dich schon am ersten Tag toll, ich weiß nicht, wie ich das sagen soll.", lache ich und schaue auf Harrys Hand, die über meinen Oberschenkel fährt. „Du hast mir klargemacht, dass ich auf Männer stehe, vorher war ich mir nie wirklich sicher, aber jetzt bin ich es." Ich traue mich, den Blick zu heben und lächle Harry schüchtern an. In seinen Augen spiegelt sich Liebe wider, was mich kurz ablenken lässt. „Und ich mag dich wirklich. Die Küsse sind toll, auch wenn ich bestimmt grausam bin. Ich möchte aber, dass sich da noch was ändert." Harry unterbricht mich, als ich weiterreden will, worauf ich nervös werde.

„Red nicht weiter, du bist gerade auf dem Weg, nach dem zu fragen, wonach ich dich heute Abend eigentlich fragen wollte, Louis.", sagt er und legt seine freie Hand an meine Wange, wo er mit dem Daumen über meinen Mundwinkel fährt. „Darf ich dich fragen?" Etwas überfordert nicke ich und schaue ihn schweigend an. „Du hast mich seit der ersten Sekunde in deinen Bann gezogen. Noch bevor ich dich richtig kannte, wollte ich dich an meiner Seite haben. Dich beschützen, dich lieben, dir deine Wünsche erfüllen, für dich da sein und dich trösten, wenn du traurig bist. Ich möchte dich wann immer es geht bei mir haben, dich küssen, wann immer ich will, dich anfassen, wann ich will und dich meinen Freunden als meinen Freund vorstellen.", lächelt er und wandert mit seiner Hand an meinem Oberschenkel höher, worauf ich ihn abhalte, indem ich meine Hand auf seine lege, um ihn festzuhalten.

„Willst du mein Freund sein?", grinst er dann und kneift etwas in meinen Oberschenkel, worauf ich mich anspanne. „Wenn du aufhörst, mich zu kneifen, ja.", lächle ich und beiße mir auf die Lippe, als Harry seine zweite Hand ebenfalls an meine Wange legt und mich zu sich zieht.

Dann treffen unsere Lippen aufeinander, wobei ich mich etwas zu ihm lehne, dass es angenehmer ist und ich den Kuss dann erwidere. Meine Hände fahren in die Haare an seinem Hinterkopf, wo ich mich leicht festkralle und die Lippen für Harry etwas öffne.

"It's Your Fault, Haz."Where stories live. Discover now