17| Louis

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„Halt den Mund."

Als die Tür des Schlafzimmers plötzlich gegen die Wand knallt, zucke ich heftig zusammen und schaue zu Harry, welcher leise flucht und dann mit einem Tablett in den Händen und dem Handy zwischen Ohr und Schulter das Zimmer betritt, ehe er mich entschuldigend anschaut. „Nein, ich bin nicht zu Hause.", sagt er dann und stellt das Tablett vorsichtig auf einen der Nachttische, bevor er ins Bett kommt und mir einen Kuss auf die Stirn haucht. „Hey Baby.", flüstert er dann noch und nimmt sein Handy richtig in die Hand, während sein Blick auf meins fällt.

Da ich gerade mit Zayn telefoniere und die beiden sich noch nicht wirklich kennen, schaut Harry dementsprechend etwas misstrauisch, bis er der Person am anderen Ende der Leitung antwortet. „Ja, er ist hier.", seufzt er dann und beobachtet mich, wie ich aus dem Bett klettere, um wo anders mit Zayn zu telefonieren, der bis jetzt alles nur schweigend beobachtet hat. „Ich frage ihn gleich, aber ich komme auf jeden Fall.", höre ich ihn dann noch sagen, ehe ich auf den kleinen Balkon verschwinde. Da ich jedoch nicht mitbekommen habe, dass es regnet, bleibe ich unter dem kleinen Dach stehen und seufze leise, bevor ich wieder zu Zayn schaue, der mich grinsend anschaut.

„Was ist?", kichere ich und rümpfe die Nase. „Niemals geht das erst gute zwei Wochen mit euch.", antwortet er und schüttelt mit dem Kopf. „Doch, glaub mir. Aber zusammen sind wir erst seit ein paar Tagen, es ging alles ziemlich schnell.", erkläre ich und zucke mit den Schultern. „Aber er ist heiß, das muss man ihm lassen. Louis, du bist schwul, Mann. Wieso hast du mir nie was davon erzählt? Du weißt, ich stehe ebenfalls auf Männer, auch auf Frauen, ich meine, sie haben geile-"

"-Ärsche, ich weiß.", kichere ich und schüttle den Kopf. „So richtig klar ist es mir auch noch nicht so lange. Seit Harry bin ich mir sicher, dass ich schwul sein muss. Ich meine, ich hatte noch nie eine Freundin, war nie an Frauen interessiert und habe mir lieber Filme mit Channing Tatum angeschaut.", entgegne ich und seufze leise. „Ich wollte mich nicht verlieben, wirklich nicht. Alle Leute, die ich bis jetzt in meinem Leben hatte, haben mir das Herz gebrochen, naja du nicht, aber alle Leute, die ich von tiefstem Herzen geliebt habe.", flüstere ich und beiße mir auf die Lippe. „Du hast doch noch deine Mum. Sie liebt dich und es wird besser, versprochen.", lächelt er, worauf ich beinahe Tränen in den Augen kriege und diese schnell wegblinzle.

„Sie ist gestorben, Zayn.", hauche ich dann und kann mich nicht davon abhalten, dass eine Träne über meine Wange kullert. „Scheiße, das tut mir leid. Wieso hast du mir nichts davon erzählt? Wann?", will er direkt wissen. „Vor zwei Wochen. Donnerstag.", flüstere ich und streiche mir über die Wange. „Soll ich zu dir kommen? Wenn ich irgendwas machen kann, ich helfe dir, versprochen.", bietet er direkt an, was mich lächeln lässt. „Ich muss bis November die Wohnung räumen, je früher um so besser. Mum konnte sie sich nicht mehr leisten und wir wären sowieso rausgeflogen. Jetzt bin es nur noch ich, besser als mit meiner krebskranken Mutter an der Hand.", erkläre ich und zucke hilflos mit den Achseln.

„Und was ist mit dir? Wohin willst du?", will er direkt wissen. „Ich weiß es nicht. Ich möchte nächste Woche mal nach Jobs schauen, oder halt wirklich irgendwas machen, wo ich das Geld für habe. Auf meinem Sparbuch ist noch ein wenig, aber ich weiß nicht, wie lange ich damit durchkomme. Studieren vielleicht? Dafür brauche ich das Geld, welches ich nicht habe. Vielleicht kriege ich ein Stipendium. Dann habe ich dort auch eine Unterkunft.", sage ich das, was mir in den letzten Tagen so eingefallen ist. „Und jetzt? Wo bist du jetzt? Ich kenne eure Wohnung und da bist du definitiv nicht." Leicht grinse ich und schaue auf den See, in welchem das Regenwasser verschwindet.

„Harrys Eltern haben ein Haus am See, da sind sie im Sommer immer, wenn ich das richtig verstanden habe. Er wollte, dass ich mal eine Auszeit nehme, runter komme und mich entspannen kann.", lächle ich und schaue durch die Tür ins Innere, von wo Harry mich beobachtet. „Süß.", kommentiert Zayn nur, worauf ich meinen Blick wieder von Harry nehme, um auf mein Handy zu schauen.

„Aber wegen der Räumung, schreib mir einfach wann und ich bin da, versprochen." Ich nicke dankend und seufze leise. „Ich muss jetzt langsam mal auflegen. Harry scheint ungeduldig zu werden.", kichere ich und schaue wieder in Harrys Schlafzimmer, wo er gerade aus dem Bett steigt und auf mich zukommt. „Klar, lass dich von ihm verwöhnen. Eine Sache noch.", sagt eg schnell, bevor ich auflegen kann. In dem Moment öffnet Harry die Tür uns schaut mich mit einer hochgezogenen Augenbraue an. „Habt ihr schon miteinander geschlafen? Wenn ja, wer ist top? Louis, ich muss das wissen." Harry zieht mich an der Seite zu sich, sodass auch er im Bild zu sehen ist. „Ist das nicht eigentlich eindeutig?", sagt mein Freund mit hochgezogener Augenbraue und schaut zwischen Zayn und mir hin und her.

„Musst du nicht, schönen Tag noch und ich melde mich." Dann lege ich auf und schaue hoch zu Harry, der mich schweigend anschaut. „Er hat dir geschrieben.", murrt er und deutet auf mein Handy, wo eine Nachricht angezeigt wird.

Zayn: Du bist keine Jungfrau mehr, ich glaube es nicht. Und niemals läuft das erst zwei Wochen. Verhütet!

Harry lacht rau in mein Ohr, worauf ich mich zu ihm drehe und dann wieder ins Zimmer schiebe. „Halt den Mund.", brumme ich und will zum Bett gehen, jedoch hält Harry mich an den Hüften zurück und küsst meinen Nacken. „Wieso meldest du dich bei ihm?", will er wissen und fährt mit einer Hand unter mein Shirt. „Wegen dem Räumen der Wohnung. Zayn möchte helfen und ich soll ihn sagen, wann er vorbeikommen soll.", antworte ich und halte seine Hand fest, die weiter runter wandern möchte. „Liam hat sich auch angeboten. Dann wären wir schon zu viert.", entgegnet Harry und haucht einen Kuss auf meine Wange. Ich nicke nur und lehne mich gegen Harry, was ihn leicht kichern lässt.

„Danke." Ich drehe mich tu ihm um und schlinge meine Arme um Harry. „Wofür jetzt genau?", fragt er kichernd und streicht über meinen Hinterkopf, bevor er mein Kinn vorsichtig anhebt. „Dass du das alles für mich machst, mit der Wohnung, dass wir hier sind, dass du es mit mir aushältst, auch wenn wir erst so kurz zusammen sind. Deine Väter, die mich bei euch wohnen lassen, du, der mich in seinem Bett schlafen lässt, dass du mich in deinem Zimmer schlafen lässt, ich deine Dusche benutzen kann, das alles. Danke. Das hat noch nie jemand für mich gemacht.", bedanke ich mich und kuschle mich an ihn.

„Das mache ich alles gerne, Lou.", flüstert Harry und streicht über meine Wange, was mich lächeln lässt. „Ich möchte nur nicht, dass du dich irgendwie gezwungen fühlst, das für mich zu machen. Ich bin dir mehr als dankbar, aber ich will dir nicht zur Last fallen oder so.", erkläre ich und schaue ihn schüchtern an. „Denk sowas nicht. Ich will dass es dir gut geht und wenn du glücklich bist, bin ich es auch.", murmelt er, während er mir in die Augen schaut und sich dann langsam zu mir vorbeugt. Kurz nicke ich und lege meine Hände an seinen Hals, bevor Harry unsere Lippen miteinander vereint und mich am Hintern etwas näher zu sich zieht, bevor er mich hochhebt und ich mich schnell an ihn klammere, mit der Angst, dass er mich fallen lassen könnte.

„Ich habe Essen mitgebracht.", erzählt er und klettert mit mir auf das Bett, wo er sich an das Kopfteil lehnt, während seine Hände an meinen Hüften Platz finden. „Ich hab's eben schon gesehen.", grinse ich und deute auf das Tablett auf dem Nachttisch. „Du kannst mich füttern.", schlage ich dann vor und lehne mich gegen Harrys Beine, die er angezogen hat, sodass diese ziemlich gut als Rückenlehne dienen. „Nur weil du es bist." Dann nimmt der die Schüssel mit den Trauben und den Brombeeren in die Hand und fängt an, mir diese nach uns nach vorsichtig in den Mund zu stecken.

"It's Your Fault, Haz."Where stories live. Discover now