Eingesperrt

29.

Dieser Moment in dem ich mich gerade befand war so.... so dämlich, oder aber ich kam mir selber einfach nur so vor. Wie konnte man das denn am besten beschreiben? Meine Nase kribbelte, und das war für mich ein Zeichen das ich gleich heulen würde, aber wollte ich das? Sicherlich nicht! Ich wollte nicht schwach wirken, doch die ganzen Schüler starrten mich schon so an. Ich ging aber einfach an denen vorbei, so als wäre überhaupt nichts. Warum merkte man mir meine Launen eigentlich immer so an? War ich denn so offensichtlich, so durchschaubar?

"Ruby, warte"

Komisch wie der Tag war. Es hatte auch schon so angefangen. Nicole und Selina waren viel zu fröhlich, hatten auch auf mich gewartet nach dem Unterricht. Ich war mit Nicole, ohne Selina, zur Toilette, und dann das mit Justin. Ich sollte einfach damit aufhören, so abhängig von meinen Gefühlen zu sein. Ich sollte sie einfach ganz tief in eine Schublade stecken, und niemals raus holen. Ja! Genau so.

"Ruby!"

Ob das bei mir aber ging? Wohl kaum, dafür war ich nicht der Mensch. Jedes mal wenn ich an Opa Franklin dachte, kamen meine Tränen zum Vorschein. Er hatte immer ein gutes Herz gehabt, mir zu gehört. Naja, er war dann aber an Altersschwäche gestorben. Wir wussten zwar alle das es bald so weit sein würde, doch trotzdem war es sehr schlimm für mich gewesen. Ich meine ich war damals genau 8 Jahre alt. Dann war das auch kein großes Wunder. Abgesehen von meinem Bruder, er war mir fast schon egal. Nicht egal von Sinnen, er konnte verrecken und es würde mir nicht das Herz zerreißen. Sondern davon, er könnte verrecken und ich wäre traurig, wüsste aber nicht wie ich reagieren sollte. Ob ich so machen würde wie bei Opa Franklin? Sein Tod ging überhaupt nicht schonend an mir vorbei. Gut mein Bruder, obwohl er mich immer dermaßen aufregte, würde auch nicht schonend an mir vorbei gehen. Er war mein Bruder!

"Ruby, jetzt bleib doch stehen"

Und ich wirbelte nach hinten, da mich eine starke Hand aufhielt weiter zu gehen. Wer es war? - Justin Drew Bieber. War er nicht auf Kuschelkurs mit Abigail Phillips? Warum war er denn jetzt hier? Mein Blut schoss mir in meinen Kopf vor nervösität, Unwissenheit und Wut. Wut auf ihn, da ich einfach zu naiv gegenüber ihm war, und er es ausnutze, ob er es absichtlich tat oder nicht. Es war einfach so.

"Was?", ich blinzelte um meine aufsteigenden Tränen zu hindern ihres Weges zu gehen, denn ich konnte nicht mit meinem Ärmel über mein Gesicht wichen, denn das wäre mehr als nur auffällig gewesen. Ganz gewiss wollte ich nicht dass er wusste das ich weinte. Er hätte es sich sonst selber ausmalen können, warum ich heulte. Das wäre mir mehr als nur peinlich, nach dieser Aktion.

"Das war nicht das wonach es ausgesehen hat", sagen sie das nicht alle? 'Es war nicht das, wonach es ausgesehen hat'? Das war doch der Standardspruch. Und es bedeutete eher das Gegenteil sowie 'Du hast richtig gesehen, es war ganz genau so'. Ich atmete tief ein und wieder aus. "Wonach sah es denn aus?"

"Du weißt schon, aber glaub mir es war wirklich nicht so wie du vielleicht denkst", behauptete er. Wie soll es denn sonst gewesen sein? Aber die bessere Frage war, warum wollte er das ich was anderes glaubte? Ich meine, wenn er sie mochte war das doch okay, warum durfte ich das dann nicht erfahren?

"Du brauchst dich nicht zu Rechtfertigen, Justin, das geht mich nichts an", trotzdem zerbrach es mir das Herz, aber er musste das ja nicht wissen. Ich wusste es ja, das reichte schon. Er sollte sich nicht schuldig fühlen für meinen Herzschmerz, also falls er so fühlen würde. "Doch das muss ich", seine Stimme wurde etwas leiser, aber immer noch so das ich ihn gut verstand. Langsam begann ich mich unwohl zu fühlen in meiner Haut. Ich wollte einfach wieder nach Hause, zu meiner Mama, obwohl sie noch nicht gut auf mich zu sprechen war.

"Nein Justin, das musst du eben nicht", jetzt klang ich noch recht überzeugend. Ehrlich, zum ersten mal hatte ich das Gefühl das ich mich mal ernst anhörte. War das denn zu fassen? Ich?