Eingesperrt

21.

Es gab eine Zeit da war ich mir mehr als nur sicher das so ein Moment in dem ich mich gerade befand, für mich unscheinbar wäre, es gab da auch zwei Theorien zu, die erste Theorie war das ich einfach zu unbeliebt war um so jemanden wie Justin so nahe zu sein, und dann gab es die zweite Theorie dass ich einfach viel zu verklemmt war um überhaupt jemanden an mich heran zu lassen, und wenn es jemanden gäbe wäre es wahrscheinlicher das es so ein Typ, wie es sich mein Vater immer wünschte, sein würde. Das heißt ein Junge mit Brille, Rollkragenpullover und Jeans die ganz ordentlich angezogen war und ganz zu schweigen das dieser Typ noch einen Einser Durchschnitt dazu haben würde. Tja ich habe mich wohl geirrt denn nicht so ein Typ den ich gerade beschrieben hatte, sondern so einer wie Justin, der übrigens das genaue Gegenteil davon war, war nun die Person die mir gerade so nahe war. Alles in mir war wie eingefroren, es fühlte sich so komisch doch dazu so gut an Justins Lippen auf meinen zu spüren da ich niemals an sowas gedacht hätte, oder daran das er es anscheinend wollte, er hatte ja angefangen nicht ich. Er löste sich so langsam von mir, jedoch hätte es ruhig noch länger gehen können denn meine Lippen schrien förmlich nach ihm, obwohl ich das gar nicht wollte, nein momentan wusste ich nicht was ich wollte.

Wir beide waren ruhig keiner sagte was, es war irgendwie eine unerträgliche Stille, sonst hatte er doch so eine große Klappe warum also machte er sie jetzt nicht auf? Verzweifelt versuchte ich alles in mir zu Sortieren und nach irgendetwas zu suchen was ich nun sagen konnte. Wir waren uns immer noch so nahe dass sich sein Atem mit meinem vermischte, und es jagte mir einen Schauer über den Rücken, es war alles so ungewohnt für mich!

Langsam nahm ich meine Hände, die immer noch auf seiner Schulter oder besser gesagt Nacken lagen, runter und entfernte mich nachdem er mich auch los gelassen hatte, vielleicht bereute er es ja jetzt mich geküsst zu haben, doch sein Gesicht war irgendwie so ausdruckslos das ich nichts erkennen konnte. War aber auch kein Wunder, denn Gesichter lesen konnte ich irgendwie noch nie.

"Wer als erster dahinten ist", brach er die Stille und nickte in die Richtung des Stegs, mir war gar nicht aufgefallen wie weit weg der Steg bereits war, also nickte ich und schwamm so schnell ich nur konnte los und versuchte erster zu sein, aber da ich nicht wirklich begabt war, war es kein wunder dass er mich überholt hatte und siegte. 

"Das ist nicht fair!", schmollte ich und stutzte meine Unterlippe um dem ganzen noch seine Dramatik zu verleihen. Doch Justin schien dies zu amüsieren denn er hatte nur ein breites Grinsen auf seinen Lippen und starrte mir triumphierend in die Augen, weswegen ich meine Augen spielerisch rollte. "Ich bin eben besser als du", er zuckte übertrieben seine Achseln und in dem Moment hätte ich gerne sein Grinsen aus seinem Gesicht geschlagen, aber natürlich auf liebevolle Weise...

"Bist du nicht!", ich spritzte ihm das Wasser entgegen weil ich irgendwie mit dem Verlust nicht klar kam, ich hasste es wenn jemand besser war als ich. Und als hätte ich es nicht kommen gesehen klatschte auf einmal etwas Wasser in mein Gesicht wobei Justin zu lachen begann. Und so fing eine lange Wasserschlacht an, in der wir uns beide irgendwie amüsierten und vergaßen weswegen wir eigentlich damit angefangen hatten, es war irgendwie schön meine Zeit mit Justin zu verbringen, er konnte einen gut zum lachen bringen.

"Okay, okay, du hast gewonnen!", schmollte ich wieder beleidigt und fing jedoch aber auch an zu lachen, ich glaube wenn ich nicht auf gegeben hätte, würde es noch viel zu lange weiter so gehen...

"Sag, das ich der beste bin", befahl er grinsend, woher kannte ich das nur? Er hatte es schon mal von mir verlangt zu sagen! Anscheinend brauchte sein Ego nur Bestätigung, die ich ihm diesmal aber nicht geben würde, mit Sicherheit nicht! 

"Ich glaube wir sollten langsam wieder zurück, meinst du nicht?", lenkte ich ab und hoffte das er drauf ein gehen würde, doch wie immer war das nicht der Fall. "Erst musst du es sagen!", kommandierte er und ich rollte wieder mit den Augen, war dass denn normal, dass jemand das immer wieder und wieder hören musste?