2.

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'Die Tür ist verschlossen'

Diese vier Wörter bekam ich nicht mehr aus dem Kopf. 'Die Tür ist verschlossen'

Jetzt wurde mir klar in welcher Situation ich eigentlich gerade steckte. Ich bekam keine Luft mehr, ich schluckte den fetten Klos runter der sich gebildet hatte.

Justin bemerkte dies anscheinend auch denn sein Gesichtsausdruck änderte sich zu Verständnis. Wie konnte es nur so weit kommen, dass ich Ruby Summers, mit dem heißesten Junge der Schule zusammen in der Bibliothek eingesperrt wurde. Mein Kopf brummte weshalb ich mir mit meiner linken Hand an den Kopf fasste.

"Was machen wir jetzt?", fragte er, doch ich wusste es selber doch nicht! Hastig schüttelte ich meinen Kopf, ich wusste nicht weiter. "Wenn nicht müssen wir bis Morgen warten, dann öffnen sie uns sowieso die Tür!", erleichtert fuhr ich mir durch meine langen Haare und musterte Justin, der darüber erstaunlich ruhiger war wie im Gegensatz zu mir. "Süße, ich dachte du wärst Schlauer, wir haben Freitag!", meinte er, wobei meine ganze Erleichterung weg flog so als sei sie nie da gewesen. Wiedermal schüttelte ich meinen Kopf, das war doch alles nicht wahr!

"Oh Gott", flüsterte ich mir selber zu, und ging hin und her. Mein Blick schweifte durch den ganzen Raum und ein Stück der Erleichterung kam zurück als ich die Tür sah die zu den Toiletten führte. Meine Füße bewegten sich wie von alleine auf die kleine Grüne Couch und auch jetzt war ich froh das unserer Bibliothek eine Couch besaß. Die Couch war schon genau 3 Wochen hier, ich hatte mich auf den Tag gefreut denn von Miriam hatte ich Bescheid bekommen das wir eine Couch bekommen würden damit es gemütlicher wirkte. Justin setzte sich an das andere Ende der kleinen Couch und musterte mich gebannt was mich etwas nervös machte. 

"Ist irgendwas?", fragte ich deshalb etwas pampig, normalerweise redete ich nie so aber die ganze Sache überforderte mich gewaltig! Meine Wangen färbten sich leicht rosa und mein Blick richtete sich auf den Boden, der auf einmal sehr interessant wirkte.

"Nicht wirklich", achselzuckend, lehnte er sich an die Couch und verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf, dadurch kamen seine Arme richtig zur Geltung was ich im Augenwinkel sehen konnte.

In meiner Tasche die vor mir lag wühlte ich nach irgendetwas brauchbarem, vielleicht könnte ich ja einfach meine Hausaufgaben erledigen, ich hatte ja sowieso nichts besseres zu tun also von da her!?

"Fuck", schrie Justin auf einmal, was mich auf schrecken ließ. Verwirrt, guckte ich ihn an um zu sehen was er wohl hatte und ich hoffte das mein Blick genügt um eine Antwort zu erhalten. "Mein Akku ist leer", murmelte er etwas zerbissen, und nun konnte ich mich für meine eigene Dummheit schlagen, ich hatte an alles gedacht, an verschiedene Szenarien wie dies hier enden würde doch an mein Handy mit mindestens 50% Akku hatte ich nicht einmal in meinen Träumen gedacht. 

Sofort, machte ich mich an die Seitentasche meines Rucksacks, und wühlte nach meinem kleinem Altem Ding und als ich dies fand atmete ich ein und wieder aus. Doch bevor ich irgendetwas eintippen konnte, nahm mir ein gewisser Herr mein Handy aus der Hand. Fassungslos starrte ich der Hand nach die mir meine letzte Hoffnung stahl. 

"Was machst du da?", fragte ich deshalb etwas lauter, da es sowieso nur Justin sein konnte.

"Wonach sieht es denn aus?", er rollte mit seinen Augen, weshalb ich meine Augen zu Schlitzen kniff, er konnte doch nicht ernsthaft glauben einfach mein Handy holen zu können und irgendwas dran zu machen und ich direkt wissen würde was er vor hatte. 

"Du hättest ja ruhig fragen können!", motzte ich, und verschränkte meine Arme wie ein Kleinkind vor der Brust. "Hätte ich, habe ich aber nicht", antwortete er sichtlich genervt, und wählte mir eine unbekannte Nummer und ging im Raum auf und ab.

"Geht keiner dran", meinte er nach kurzer stille und hielt mir mein Handy hin, dankend nahm ich dies an und wählte die erst Beste Nummer die mir einfiel.

Im Augenwinkel sah ich wie Justin sich seine Haare raufte, irgendwas stimmte wohl nicht.
Durch seiner jetzigen Position konnte ich ihn perfekt mustern, er hatte wirklich einen tollen Körper und seine Tattoos waren auch passend obwohl ich Tattoos nicht sonderlich mochte.

"Ja?", kam es vom anderem Ende der Leitung, was mich zusammen zucken ließ, ich hatte das Handy für einen kurzen Moment vergessen. "Mom?!", schrie ich voller Hoffnung dass sie mir in dieser Situation helfen würde. "Schätzchen, alles klar?", fragte sie, nichts ahnend in welcher Situation sich ihre Tochter doch befand.

"Nein, ich wurde in der Bibliothek eingesperrt!", dass offensichtliche sprach ich aus und wartete auf die kommende Antwort meiner Mutter.

"Oh", oh? Mehr viel ihr nicht ein?

"Uhm kannst du mir vielleicht helfen?", fragte ich, es war doch die Aufgabe von meiner Mutter ihrer Tochter in Not zu helfen.

"Ja, Ich muss aber noch ins Krankenhaus, zu deinem Bruder, danach hole ich noch was ab, und dann kümmer ich mich direkt darum, ich bin schon zu spät!", plante sie den Ablauf des Tages. Meine Hand krallte sich fassungslos fester um das Handy, das war doch nicht ihr Ernst!

"Ja okay beeile dich, ich will nicht ewig hier sitzen!", fuhr ich sie genervt an. Heute war definitiv nicht mein Tag, wie konnte es denn nur soweit kommen dass ich jetzt hier saß aber mir meine Mutter nicht helfen wollte, obwohl ich in Not war?

"Okay", und dann legte sie auf. Kurz schloss ich meine Augen und atmete ein und wieder aus, ich musste das jetzt erst mal verdauen!

Mein Handy schmiss ich zurück in die Tasche und suchte weiter nach meinem Heft, als ich es fand hielt ich es vor meine Nase und lächelte.

"Dein Ernst?", kam es von meiner rechten, was mich erneut auf zucken ließ. "Was?", fragte ich verwirrt, hatte er jetzt ernsthaft ein Problem damit das ich meine Hausaufgaben machen wollte.

Er schüttelte seinen Kopf als Zeichen dass er dies nicht sonderlich tolerierte...

Doch da mir seine Meinung sichtlich egal war begann ich mit der Charakterisierung, die ich bis Montag fertig haben musste. Meine anderen Sachen konnte ich nicht machen da ich diese ja nicht dabei hatte.

Seinen Intensiven Blick spürte ich auf mir obwohl ich konzentriert auf meine Hausaufgaben sah, ich wollte was sagen aber ich traute mich nicht...

Normalerweise würde ich alles genau planen doch irgendwie kam es dann doch wie aus der Pistole geschossen ohne dass ich es wollte.

"Kannst du das mal lassen?"...

EingesperrtWhere stories live. Discover now