02: A New Mission

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Was bisher geschah...

Obi-Wan gibt seine Zurückgezogenheit auf, als ein Ruf Senatorin Amidalas bei ihm eingeht. Auf der Reise von Tatooin nach Naboo lernt er Lin'A Tamal kennen, die sein neuer Padawan werden soll. Kurz vor dem Andocken in Naboo werden sie von einem unbekannten Aggressor angegriffen, der jedoch plötzlich genauso schnell verschwindet, wie er auftauchte. Obi-Wan und Lin'A schaffen es das Schiff zu landen und setzen ihren Weg zur Senatorin fort, die Obi-Wan die Nachricht übermittelt, dass Anakin spurlos verschwunden ist...

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Einen kurzen Moment lang schien die Welt stehen zu bleiben. Obi-Wan starrte Padmé an, doch eigentlich sah er durch sie hindurch. Er hatte mit vielem gerechnet, doch nicht damit.

Als er registrierte, wie die Tasse in seiner Hand zu zittern begann, stellte er sie so schnell es ging auf den kleinen Tisch vor sich. Es war nicht gut, wenn Lin'A sah, wie sehr ihn das mitnahm.

Als sich sein Blick erneut mit dem der Senatorin traf, da waren sie nicht mehr Senator und Jedi, da waren sie die Freunde von einst, dessen Schicksal sich auf so bittere Weise miteinander verbunden hatte. Ohne zu Zögern setzte sich Obi-Wan neben sie und nahm ihre Hand. Tröstend, voller Zuversicht.

Padmé durchbrach ohne zu Zögern die diplomatische Distanz zwischen ihnen und lehnte sich an ihn. Sein Arm legte sich ohne Widerspruch um ihre Schultern, während er sie wiegte und beruhigend auf sie einsprach.

Worte fanden wie von selbst ihren Weg aus seinem Mund. Worte wie: "Gib nicht die Hoffnung auf", Worte wie: "Er wird wieder auftauchen". Es waren Worte, die ihm selbst Mut zusprechen sollten, die es aber nicht taten. Nicht nach allem, was passiert war, nicht, wenn er daran dachte, wie Anakin sich im Laufe der Zeit verändert hatte. Obi-Wan schloss die Augen und versuchte den Gedanken an ihren Angreifer und die damit verbundenen Schwingungen der dunklen Seite zu verdrängen. Anakin war mehr denn je in Gefahr auf die falsche Seite gezogen zu werden. Wegen seiner Sturheit, wegen seiner Verbitterung und diesem unausweichlichen Zorn, den er in sich trug.

Lin'A stand unbemerkt auf und verließ das Zimmer. Sie schritt durch die offenen Türen hinaus auf die Veranda und sah auf den prächtigen Garten hinunter. Mit einem kurzen Blick zurück betrachtete sie Obi-Wan und die Senatorin. Man hatte sie gelehrt, dass ein Jedi weder Zorn, noch Hass oder Liebe empfinden durfte und dennoch seinen Gefühlen vertrauen musste. Stets hatte sie geglaubt, sie wäre nicht gut genug, weil sie sich nach dem Tod ihres Meisters ihren Gefühlen hingegeben hatte. Stets hatte sie Schuldgefühle deswegen gehabt, doch jetzt sah sie Obi-Wan Kenobi.

Sie war voller Ehrfurcht gewesen, als man sie ihm zugeteilt hatte. Voller Angst darüber, ob sie gut genug war, sein Padawan zu werden. Jetzt wurde ihr mit einem Male klar, dass der große Obi-Wan Kenobi, von dem der Rat nur Gutes zu berichten wusste, dass der Jedi, der einen Sith getötet hatte und im Klonkrieg zum General geworden war, dass dieser Jedi auch nur ein Mann war. Ein Mann, der nicht unfehlbar war. Nicht so, wie ihn alle darstellten.

Sie konnte spüren, dass er eine entscheidende Schwäche hatte. Und diese Schwäche waren sein ehemaliger Padawan und ganz entscheidend Senatorin Amidala. Der Mann, den sie durch die Fenster beobachten konnte, war so ganz anders. Er hatte Angst, war schwach und wirkte doch so stark. Lin'A wusste, dass sie sein Padawan werden wollte. Von ihm lernen wollte. Weil er anders war, wie die anderen. Weil er wusste, was Schmerz, Zorn und Liebe waren. Weil es ihn in ihren Augen stärker machte, als irgendwen anders. Und sie glaubte zu wissen, warum er so gut war. Warum er als einziger Jedi einen Sith hatte töten können. Weil er sich von seinen Gefühlen hatte leiten lassen.

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Es dämmerte bereits und Lin'A spürte wie die Kälte der Nacht langsam nach ihr griff. Noch immer stand sie auf der Veranda und ging ihren Gedanken nach. Nicht sehend, wie schön der Sonnenuntergang war. Wie sich die Sonnenstrahlen im Wasser des Teiches brachen und zu tausenden funkelnden Sternchen wurden. Lin'A war weit fort. Auf einem Felsvorsprung mit Blick auf eine weite sandige Ebene. Ihre Augen waren mit Tränen erfüllt. Ihr Herz war leer. Und der einzige Klang neben dem Wind war ihr gellender Schrei in ihren Ohren, in ihrem Geist. Einsamkeit zerfraß ihre Seele, schien sie auszuhöhlen. Einsamkeit und Schmerz.

Star Wars - A New World (1)Where stories live. Discover now