Seminar 1/3

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TW Suizid

Der Wachenleiter Klaus checkte seine Mails und sah es gibt mal wieder eine neue Vorschrift. Diese sagte einmal im Quartal solle man sich zusammensetzten und sich über die Mentale Gesundheit unterhalten. In dem Anhang war ein Verweis auf die Statistik wie viele Rettungskräfte Suizid begehen. Obwohl er diese Zahlen kannte schockierten sie ihn immerwieder. Er setzte den ersten Termin auf nächsten Freitag und hoffte das nicht so viele Absagen kamen. Doch natürlich irrte er sich, nur nach einem Tag hatte er schon 5 Absagen erhalten. Also hing er hintendran, wer nicht kommt muss ein Privatgespräch mit ihm uns ein paar Kollegen seiner Wahl führen. Danach sagten 3 Leute wieder zu. Nur Tom und Jacqueline hatten nicht zugesagt.
Jacky las die Mail über das Seminar und hatte wirklich keine Lust drauf. Sie hasste es über ihre Gefühle zu sprechen, es war ihre Sache und ging die anderen nichts an. Außerdem war sie an diesem Tag bereits auf einer Beerdigung. Somit schrieb sie eine Absage.

NÄCHSTER TAG

Als sie sich fertig umgezogen hatte und ihren Melder an mich genommen hatte, ging ich zum Dienstplan um erfreut festzustellen, dass Tom mein Partner auf dem RTW war. "Tom, Jacqueline kommt ihr kurz mit in mein Büro?" fragt Klaus die beiden. Die Sanitäterin erschrack sich, da sie ihn nicht gehört hatte und folgte ihm.
"Also ihr könnt beide nicht bei dem Seminar." fing Klaus an. "Ja leider nicht ich bin das Wochenende bei meinen Eltern. Reicht es dir wenn ich dir eine Bescheinigung von der Rettungsdienstdienstpsychologin gebe?" fragte Tom. "Das sollte reichen. Und du Jaqueline?" "Ich kann erst Abends so ab 7 oder 8, reicht es wenn ich nachkomme?" fragte sie Hoffnungsvoll. Doch das musste Klaus ihr leider zerstören. "Wir machen es so du suchst dir ein paar Kollegen aus und die bleiben länger, wir hängen dich einfach hintendran." schlug Klaus vor. Zufrieden sah Jacky nicht aus, doch stimmte dennoch zu. In dem Moment gingen die Melder der Sanitäter und sie rannten los. "Na, was hast du am Freitag schönes vor?" fragte Tom die Jüngere. "Ich bin auf einer Feier bei einem guten Freund." log die Santäterin. Das zu sagen schmerzte, schließlich war es nicht ein Freund sondern ihr Bester und es war auch keine Feier sondern seine Beerdigung. Als sie endlich da waren war Jacky froh über jegliche Ablebkung. Der Schmerz saß immernoch tief, sie wusste es schließlich erst seit einer halben Wochen.

ZEITSPUNG ZU DEM TAG

Nachdem die junge Santäterin es endlich geschafft hatte aufzustehen, ging sie erstmal duschen. Sie hatte in der Nacht, so wie die letzten Nächte, kaum geschlafen, dazu kam noch das sie davor Nachtschicht hatte. Somit ging sie erst morgens ins Bett. Nach dem Aufstehen wollte sie etwas essen, doch sie bekam kein Bissen runter. Schließlich war heute seine Beerdigung. Aber auch sonst aß sie kaum noch, sie hatte einfach kein Apetit mehr nach seinem Tod und aß nur, weil sie wusste wie ungesund es war nicht zu essen. Er war Leon oder auch ihr ein uns alles und Bester Freund seit dem Kindergarten. Sie hatte manchmal das Gefühl sie kennen sich gegenseitig besser als sie sich selbst. Das dachte sie zumindestens, bis er sich umgebracht hatte und sie nichts bemerkt hatte. Wieder machte sie sich Vorwürfe, sie als seine Beste Freundin merckte nicht wie schlecht es ihm ging. Sie wusste zwar schon das es ihm schlecht ging und sie arbeiteten auch daran, dass es ihm besser ging. Er hatte sogar eine Diagnose und Beahandlung, doch es machte die Vorwürfe nicht weniger.

Sie hatte mittlerweile aufgegeben etwas zu essen und schleppte sich zu ihrem Kleiderschrank, um dort die schwarze Bluse und Hose anzuziehen. Sie nahm ihre Tasche und machte sich auf den Weg zu der Veranstaltung, die sie in ihrem Leben nie besuchen wollte. Sie hatte niemandem von dem Tod erzählt, weder ihrer Familie noch Kollegen oder Freunden. Als sie dort ankam und im Saal war, sah sie den Sarg. Sie wurde von der Trauer förmlich erdrückt und hatte gefühlt kaum noch Luft zum Atmen. Ihre Ohren begannen zu rauschen. Während der gesamten Zeremonie bekam sie kaum was mit. Als sie weiter auf den Friedhof gingen, wo der Sarg runter gelassen wurde, konnte sie ihre Tränen nicht mehr Halten und ein paar rollten ihr über die Wange, bevor sie es wieder unterdrücken konnte. Mit dem gehen des Sargs begriff sie, dass er weg war. Für immer. Sie gingen wieder in den Saal. Auf dem Weg dahin, begann sich Jackys Sichtfeld zu drehen und ihr wurde schwindelig. Sie hätte doch was essen sollen und auch ein bisschen trinken, doch auch das vergaß sie. Plötzlich spürte sich eine Hand an ihrem Arm, als sie den Kopf drehte, sah sie die Mutter ihres besten Freundes. Sie schwankte gefährlich und Jacky konnte sie gerade noch so festhalten, bevor diese zusammenbrach. Jacky war sofort im Santätermodus und kümmerte sich um sie. Als diese Anfing zu hyperventilieren entschied sich Jacky für einen Krankenwagen. Sie beauftragte den Vater und kümmerte sich weiter. Sie hörte Sirenen in der Nähe und schickt jemanden zum einweisen und bat den Vater sich zu seiner Frau zu setzten. Sie selbst ging mit der Ausrede etwas zu trinken zu holen weg, um erst zu sehen ob es ihre Kollegen waren. Da dies zum Glück nicht stimmte blieb sie draußen. Sie half mit und gab alle Infos die sie hatte weiter. Sie war überrascht wie gefasst sie war. Der Vater war so durcheinander, dass er zu keiner Erklärung fähig war. Als Jacky hörte wie der Santäter einen Notarzt nachforderte, da die Frau immernoch bewusstlos war, ging sie rein, da sie wusste das der Notarzt sicher von ihrer Wache kommt. Und sie hatte recht und konnte beobachten wie Marion und Alex zu ihren Kollegen liefen. Nach ein paar Minuten kam einer der Santäter auf sie zu und erkundigte sich nach ihrem Gesundheitszustand, da sie ja gegangen war. Jacky beteuerte, dass es ihr gut ging und so ging er auch wieder. So fuhren sie mit beiden Elternteilen ins Krankenhaus. Dadurch war die Feier doch sehr schnell vorbei. Um runter zu kommen entschied sich Jacky für einen Spaziergang durch den Park. Als Jacky auf die Uhr sah merckte sie das sie sich auf den Weg zur Wache machen sollte. Vorher probierte sie, nicht sehr erfolgreich, sich so zu Schminken, dass niemanden auffällt wie schlecht es ihr ging.

OS von ASDSWhere stories live. Discover now