Geburtstag 2/7

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"Jacky was machst du hier?" fragte Phil, als er wieder den Raum betrat.
"Das ist meine Schwester. Was ist mit ihr?"
"Wir haben ein Medikament gegeben, was den Rhythmus etwas stabilisiert. Es kommt gleich ein Kardiologe, der das ganze nochmal ansieht. Gut, dass es dir so schnell aufgefallen ist." meinte Phil.
"Seit wann hat sie das alles? Bist du oft bei ihr? Ich glaube wir haben uns immer verpasst." hing er noch hintendran.
"Ich war in letzter Zeit nicht oft da und du arbeitet erst ein halbes Jahr hier. Sie war in der Zeit zweimal länger hier, da war ich selten da. Ich hatte fast nie in den Besuchszeiten Zeit. Und seit sie lebt. Also jetzt schon über 13 Jahre."
"Wie war es so aufzuwachen?"
"Ich hatte mich eigentlich immer dran gewöhnt, ich war ja erst 6 als sie geboren ist. Es war auf jeden Fall mit recht viel Sorge verbunden." meinte sie und strich ihrer Schwester durch die Haare.
"Aber sie hat es auf jeden Fall schwerer als ich. Ich meine sie hatte keine Kindheit, ich schon. Auch wenn ich manchmal mit hier war oder nie im Uraub. Ich war normal in der Schule, beim Sport. Ich würde sagen typisch." meinte sie traurig.
"Ich schaue später nochmal vorbei." meinte Phil, als sein Telefon klingelte.
Etwas später wurde ihre Schwester wieder wach.
"Hey wie geht es dir?"
"Besser, wo ist Mama?"
"Die wollte kurz was Erledigen, aber sie kommt bestimmt gleich wieder. Kann ich dich eine Minute alleine lassen und mir einen Kaffee hohlen?"
"Ja, kein Problem."
"Willst du auch was?"
"Nein."
So verließ sie schnell den Raum. Sie wurde doch etwas Müde, da sie ja die Nacht gearbeitet hatte.
Phil sah etwas später nochmal nach Leni, er hatte gesehen, dass ihr Herz wieder etwas stolperte.
"Was ist los?" fragte er, als er sie traurig eingerollt vorfand.
"Wo ist deine Schwester?"
Doch damit hatte er den Punkt getroffen.
"Ich mache ihr immer so viele Umstände. Meinen Eltern auch, aber ich habe ihr ganz viel genommen. Immer geht es nur um mich, nie um sie. Ich weiß noch an ihrem 12. Geburtstag. Mir ging es wieder schlecht, also war alles was sie tat bei mir sein. Sie hatte nichtmals einen Kuchen bekommen und konnte auch nicht mit Freunden feiern. So ging das immer. Konzerte, Spiele, Turniere. Sie war alleine da. Es hat geschüttet, sie war trotzdem mir dem Fahrrad unterwegs. Sogar zu ihrer Zeugnisverleihung von ihrem Abi, waren wir alle nicht. Auch zum Ball waren wir nur eine halbe Stunde, wo es wieder nur um mich ging, bis wir gegangen sind. Wenn meine Eltern nicht konnte, war sie sogar zwischen den Prüfungen hier. Oder wie jetzt nach den Schichten, obwohl sie müde ist. Sie hat immer gekocht und sowas. Was mach ich? Nichts. Sie hat sich sogar für mich gegen ein Studium entschieden, um unsere Eltern nicht finanziell zu belasten. Ich sollte das nicht wissen, aber ich habe es mal gehört." berichtete sie.
"Weißt du was sie mir noch vor einer halben Stunde gesagt hat? Wenigstens hatte sie, im Gegensatz zu dir, noch eine Kindheit."
Und da kam sie auch schon wieder.
"Was ist passiert?" fragte sie.
So wiederholte die Schwester nochmal alles.
"1. mache ich das alles gerne für dich. Du bist meine Schwester und mir sehr wichtig. Wann deine Schübe kommen, kannst du nicht beeinflussen. Es wäre ehr schlecht, wenn du es nicht sagen würdest. Ich hatte trotzdem immer schöne Feiern, natürlich wäre es mit euch schöner. Und ich war auch in dem Alter, wo man viel mit Freunden macht. Ich wäre so oder so mit meinen Freunden ein Kleid kaufen gegangen. Es war schon alles gut so wie es ist. Und ich muss dir sagen mir ging es eindeutig besser als dir. So Sachen wie um Haushalt helfen, mal kochen oder so machen auch andere Kinder. Aufmerksamkeit mochte ich sowieso nie so richtig. Ich habe es sogar geschafft einen Freund zu haben, dass ihr nicht auf den Abiturfeiern wart, war eine der Gründe warum ich es geheim halten konnte. Nach den Schichten unternehme ich auch so mal was, so Müde bin ich nicht. Mit dem Studium hätte man eine Lösung gefunden über Stipendien." beruhigte sie ihre Schwester.
"Woher weißt du das mit dem Studium?" fragte sie sichtlich nervös.
"Ich habe Mal gehört, dass ihr darüber gestritten habt. Mama und Papa meinten sie können sich das Studium nicht leisten. Du wolltest aber unbedingt und meintest, dass du so hart dafür gearbeitet hättest. Am Ende meinten sie nich, dass sie ehr mehr Geld bräuchten, sonst müsste Mama auch noch arbeiten.  Den Rest habe ich kaum noch gehört, nur das du deine Sachen gepackt hast und erst am nächsten Morgen wiederkamst. Daran, dass du dich danach geweigert hast, ihnen zu sagen was genau du jetzt machst, heißt das es noch heftiger wurde. Und Mama hat danach geweint." berichtete Leni gequält.
"Ich war nicht böse, weil ich nicht studieren konnte, sondern weil sie  mir das nicht vorher gesagt haben. Sie hätten ehrlicher mit mir seien können. Ich bin nur gegangen, weil es in solchen Situationen besser ist, wenn sich jeder erstmal beruhigen kann. Bevor man etwas sagt, was man so nicht meint. Mama war nur traurig, dass sie mir das Studium nicht ermöglichen können, oder nicht so wie sie wollten. Aber ich bin so glücklich, wahrscheinlich glücklicher als im Studium, wo ich nichtmal einen Platz hatte. Das alles mit dem Verschweigen war ehr so eine kleine Rebellion von mir, hat man als Teenager halt. Wirst du auch noch haben. "
"Nein werde ich nicht." beschwerte sich Leni.
"Oh doch. Und dann dürfen wir alle nicht mehr mit dir reden und du hängst so ein großes 'Betreten Verboten' Schild da an die Tür. Nicht zu vergessen, wenn du deinen ersten Freund hast. Darauf freue ich mich schon. Und ..." änderte die große Schwester das Thema. Die kleine musste anfangen zu lachen. Phil entfernte sich unauffällig.

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