Blick 4/4

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Zwei Tage später fuhr Paula bei Oli vorbei. Es war Hochsommer und Oli hatte einen Pool. Als sie zu ihm kam sah er erstaunt auf ihren Bauch, wo ein Pflaster klebte.
"Was hast du den gemacht?"
"Nicht schlimm."
"Darf ich sehen?"
Als keine Antwort folgte machte er das Pflaster vorsichtig ab.
"Du hast dich geschnitten. Woran?"
"Glas."
"Wann?"
"Vor zwei Tagen."
"Dann warst du nicht beim Arzt? Wir müssen damit ins Krankenhaus."
"Bitte nicht."
"Dann schaue ich es mir aber nochmal richtig an. Wie ist das passiert?"
"Ich habe das selbst gemacht." flüsterte sie.
"Warum?"
"Schuld."
"Aber das ist doch keine Lösung. Woran Schuld?"
"Vor zwei Tagen in der Umkleide, da sah ich eine Narbe auf Jackys Bauch. Sie hat mir dann erzählt woher sie kommt. Als ich zu Hause war, habe ich mich so schlecht gefühlt, da dachte ich, Jacky musste wegen mir Leiden, also soll ich das auch."
"Würde es dir Helfen nochmal mit ihr zu sprechen?" fragte Oli.
"Ich denke schon."
So bat er Jacky so schnell es geht her zu kommen. Dies dauerte jedoch etwas, da diese noch auf der Arbeit war. Er nutze die Zeit um nach Splittern zu sehen, fand glücklicherweise aber keine. So legte sie sich etwas in die Sonne. Sie hörte auch das klingeln nicht. So hatte Oli Zeit alles zu erklären, was er auch tat.
"Da gibt es aber noch ein kleines Problem." merkte Jacky an.
"Welches?"
"Ich habe sie angelogen. Es war wegen dem Zuspät kommen. Und es stimmt schon, dass es wahrscheinlich nicht passiert wäre, wenn ich pünktlich wäre. Dann wäre er nicht mehr gestresst von der Arbeit gewesen. Und mit den Folgen habe ich auch etwas untertrieben. Es hat mich fast mein Leben gekostet. " meinte sie ehrlich.
"Dann lüg wieder. Sag ihr einfach es war nur ein oberflächlicher Schnitt, musste nur genäht werden. Dabei ist aufgefallen, dass der Blindarm raus muss. Daher die OP. Ist das Glaubhaft?"
"Ich denke. Mir fällt nichts besseres ein."
Und so gingen sie in den Garten.
"Was machst du denn für Sachen mmh?" fragte Jacky und setzte sich neben sie.
"Ich habe mich schlecht gefühlt."
"Das brauchst du nicht. Weißt du noch als ich meinte du hättest mehrfach mein Leben gerettet?"
"Ja?"
"Das war ein Teil davon. Der Schnitt war nur oberflächlich, also nicht schlimm. Nur ist da erst Aufgefallen, dass mein Blinddarm dringend raus muss. Also sehr dringend, etwas länger und er wäre geplatzt. Wahrscheinlich noch in der Nacht. Das hätte wirklich blöd enden können. Und zu meinem damaligen Vorhaben. Es gab keine Beweise für alles, wäre es pünktlich gäbe es weiterhin keine und ich wäre nich da. Sicherlich hätte ich es das nächste Mal getan." erklärte Jacky. Der Punkt mit den Beweisen war eine weitere Lüge, ihr ganzer Körper war voller Beweise.
"Danke."
"Gerne, ich bin bei sowas immer für dich da. Und auch wenn das Späte kommen schlechte Konsequenzen hätte, wäre ich dir nicht böse. Schuld ist der Verursacher. Jemanden zu erzählen wie toll es ist zu leben, hat mir Mental extrem geholfen."
"Darf ich dich was fragen?"
"Immer."
"Kannst du genau den restlichen Verlauf des Tages erzählen?"
"Gerne. Ich bin also nach Hause gelaufen. Ich muss zugeben ich hatte etwas Angst. Als ich das letzte Mal zu spät war, hatte er mir gedroht, dass nächste Mal würde ich es bereuen. So kam ich nach Hause und hatte auch noch meinen Schlüssel vergessen. Er hat dann etwas genervt geöffnet. Als erstes hat er mir mein Handy abgenommen. Er meinte ich hätte zwei Wochen länger Hausarrest, da ich mich rausgeschlichen habe, während ich noch einen Tag Hausarrest hatte. Mein Handy war auch für die Zeit weg. Er hat mich dann nur noch auf mein Zimmer geschickt. Erwas später hatte ich extreme Langeweile und wolte kochen. Einen Tag davor hatte er Geburtstag und hatte eine neue Schalle bekommen. Die habe ich runtergeschmissen. Sie war natürlich kaputt. Er war sowieso gestresst, wegen Ärger auf der Arbeit. So hatte er mir über die Haut gekratzt. Als es leicht blutete, fuhr er mich ins Krankenhaus. Er hat sich allein auf dem Weg unendlich oft entschuldigt. Als sie sehen wollten, wie tief es ist und ob noch Reste drin sind, fiel mein Blinddarm auf. Danach ging es sofort in den OP. Den Rest des Tages lag im dort rum." berichtete sie. Am Anfang hatte er das gleiche Gefühl wie vor vielen Jahren im Krankenhaus. Als er Angst hatte Jacky würde etwas schlechtes sagen, doch wieder wurde er positiv überrascht.
"Wie geht es dir jetzt?" fragte Jacky nach kurzer Stille.
"Besser."
"Wenn du dich das nächste Mal so fühlst, ruf an." bat sie.
"Du mich aber auch, es kann ja nicht sein, dass du dich immer um mich kümmerst."
"Ist so ne Art von mir. Was glaubst du warum ich mache was ich mache?"
"Stimmt auch wieder."
So wurden Paula und Jacky beste Freundinnen. Das mit der Lüge erzählte sie nie

OS von ASDSWhere stories live. Discover now