Tür 1/1

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"Och nee." meinte Marion, als sie den Dienstplan ansah.
"Was denn?"
"Mir wurde meine Beifahrerin morgen geklaut. Ich sollte eigentlich mit Jacky fahren." beschwerte sie sich.
"Bei mir steht sie für übermorgen auch nicht mehr drin." merkte auch Nick.
"Aber die ganzen nächsten Wochen nicht."
"Müssen wir sie fragen, sobald sie vom Einsatz kommt."
Doch dies passierte nicht. Den gesamten Rest der Schicht kamen die beiden Autos die gemeinsam auf den Einsatz gefahren sind, nicht mehr auf die Wache.
Auch am nächsten Tag war keiner der Vier da.
"Ich muss mal mit euch reden." meinte der Chef kurz danach.
"Es gab gestern einen Einsatz, bei dem leider einer von uns ums Leben gekommen ist. Tim Kurz. Eine Kollegin der Polizei erleidet das gleiche Schicksal. Lena Wein. Weitere Infos werden noch folgen." begann er.
"Auch wenn viele von euch diesen Kollegen nicht kennen. Beide ehr, da auch Lena erst kurz hier ist. Es ist ein tragischer Verlust. Ruhe in Frieden." endete. Man konnte ihm ansehen, wie schwer ihm alles viel.
"Wie geht es den anderen Kollegen?"
"Teilweise leichte Verletzungen, heute morgen wurden aber alle aus dem Krankenhaus entlassen. Bitte behaltet das alles erstmal für euch."
Danach war erstmals Stille. Der Kollege, welcher sein Leben verloren hatte, war nur ein Tag auf der Wache gewesen. Er hatte zu Beginn des Dienstes einmal Hallo gesagt. Danach war er direkt los gefahren und nicht mehr erschienen. Die Polizistin kannten die meisten Flüchtig.
"War Jacky nicht in den Einsatz involviert?" fragte Franco, sobald der Chef wieder den Raum verlassen hatte.
"Ja, sie ist mit Tim gefahren. Alle anderen kannte ich nicht." bestätigte Marion.
"Wir sollten ihr mal schreiben. Sie fragen wie es ihr geht." schlug Nick vor, was sie auch taten. Über den Tag verteilt gingen so einige Nachrichten an Jacky. Keine kam an. So begann Abends der erste Anruf. Doch es klingelte nur kurz. Die nächsten Tage wurden Anrufe immer häufiger, doch nichts.
"Ich fahre später mal bei Jacky vorbei." kündigte Franco an. So stand er nach dem Dienst in ihrem Flur.
Er klopfte und klingelte, doch nichts. Nach 15 Minuten ging er wieder. In den nächsten Tagen kamen auch Nick, Marion und Oli vorbei. Doch bei keinem öffnete sie.
"Jacky? Mach bitte auf. Ich weiß das du da bist. Ich will nur wissen, ob es dir gut geht. Oder geh an dein Handy. Ich mache mir Sorgen. Bitte." rief Franco hinter der Tür, doch wieder kam keine Reaktion.
"Mir reicht es." meinte er danach auf der Wache.
"Was?" hinterfragte Nick.
"Mit Jacky. Ich mache mir wirklich Sorgen. Sie hat sich seit mittlerweile 2 Wochen nicht gemeldet."
"Wir könnten mal Klaus fragen? Er muss doch etwas wissen."
"Ok."

"Ihr wisst das ich darüber nichts sagen darf." erklärte Klaus ihnen.
"Ja, aber wir haben alle seit 2 Wochen nichts von ihr gehört. Sie reagiert nicht auf Anrufe oder auf die Klingel. Hat sie sich bei dir gemeldet?"
"Nein. Aber ich weiß auch nicht viel."
"Kannst du uns wenigstens sagen wie lange sie fehlt?"
"Mindestens 6 Wochen."
"Dann gehen wir zur Polizei."
"Ich bin mir nicht sicher, ob das hilft. Ich gehe davon aus, dass sie einfach nur ihre Ruhe möchte."
"Ok, wenn sie sich aber in einer Woche nicht gemeldet hat. Aber wir sollten trotzdem nochmal vorbei fahren."
Gesagt getan klopfte sie schonwieder. Draußen hatten sie bereits gesehen, dass Licht an war und ein Fenster offen war. Dennoch reagierte sie nicht, auf Klopfen oder ähnliches. Enttäuscht gingen die beiden wieder.
"Weiß man mittlerweile schon was passiert ist?" fragte Franco.
"Nein, wir können mal die anderen Beteiligten fragen."
"Ja, aber hast du die Namen?"
"Ja, aber keine Nummer. Ich fahre morgen mit einen der beiden."

Am nächsten Morgen fragte Nick sofort den Kollegen.
"Ich weiß wir haben das letzte Mal nicht lange geredet und es ist bestimmt kein schönes Thema, kannst du mir trotzdem sagen, was vor 3 Wochen passiert ist? Unsere Kollegin hat sich seit dem nicht mehr gemeldet und wir machen uns Sorgen." erklärte er ausführlich.
"Tut mir Leid, aber da noch Ermittlungen laufen, darf ich nichts sagen. Sie ist aber auf jeden Fall wieder aus dem Krankenhaus."
"Ok, danke."

Auch an diesem Abend fuhr Franco nochmal zu Jacky, doch nichts.
Im Treppenhaus hörte man das Klacken von Krücken auf der Treppe. Kurz danach stand sie vor der Tür. Sie wusste selbst das es zu spät war, um umzudrehen.
"Jacky?" fragte Franco.
"Tut mir Leid." meinte sie nur und schloss ihre Tür auf.
"Können wir kurz mit rein kommen?"
"Ich habe nicht viel Zeit. Ich arbeite bald wieder, mach dir keine Sorgen." Und schon war die Tür zu.
Ein paar Tage später war Nick einkaufen. Im Augenwinkel sah er ein ihm bekanntes Gesicht.
"Hi, ich habe ja schon ewig nichts mehr von dir gehört. Wann arbeitest du wieder?"
"Hoffentlich in 2 bis 3 Wochen. Mein Bein muss da nur mitmachen."
"Wenn was ist sind wir für dich da. Warum hast du denn nicht geantwortet?"
"Mein Handy ist kaputt."
"Oh. Wollen wir uns irgendwo entspannt hinsetzen?"
"Tut mit Leid, ich muss weiter."
"Warte. Du kannst nicht die ganze Zeit davor weglaufen. Franco macht sich Sorgen und wir alle auch."
"Ich bin bald wieder da."
Und damit war sie weg.
"Warte nochmal." bat Nick, als er sah wer gerade anrief.
"Bitte geh nur kurz dran." meinte er und gab ihr das Handy.
GESPRÄCH
F: Nick? Hast du nochmal was von Jacky gehört? Ich mache mir wirklich Sorgen.
J: Hey Franco
F: Jacky! Wie geht es dir?
J: Bei mir ist alles ok.
F: Freut mich zu hören. Warum meldest du dich dann nicht?
J: Mein Handy ist kaputt und es war einfach viel los.
F: Bitte mach das nicht nochmal.
J: Mach ich nicht. Ich bin in ein paar Wochen wieder da. Und ich muss weiter. Bis Bald.
F: Bis bald und melde dich bitte.
GESPRÄCH ENDE
"Ich mache mich dann mal auf den Weg." verabschiedete sie sich.

OS von ASDSWhere stories live. Discover now