///Kapitel 22\\\

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Scarlet POV

«Scarlet!», ruft meine Freundin nach mir und winkt wie wild, während sie auf mich zu rennt.

«Nora, hi», meine ich, als wir uns umarmen und anschliessend zu unserem Klassenzimmer gehen.

«Du siehst anders aus», bemerkt sie plötzlich und sieht mich überlegend an, «Irgendwas ist neu, sag schon. Was ist passiert?», fragt sie mich neugierig.

«Ich, also...ich habe meinen Mate gefunden», flüstere ich und es klingt mehr wie eine Frage, als eine eigentliche Aussage.

«Was? Wirklich? Das ist doch toll!», freut sich Nora und einige Schüler sehen bei ihrem Ausruf zu uns.

«Psst, schrei das doch nicht so rum», zische ich und lege einen Finger an meine Lippen.

Tatsächlich ist sie danach leiser, «Wollt ihr das erstmal geheimhalten? Dann sind meine Lippen versiegelt», sie zieht den imaginäreren Reissverschluss an ihren Lippen zu.

«Wir gehen heute immer noch ein Kleid einkaufen oder?», wechsle ich das Thema, da ich nicht weiter über meinen 'Mate' reden möchte.

Die Rothaarige nickt, «Ich bin dann deine ganz persönliche Beraterin und sei darauf gefasst, dass ich schmerzhaft ehrlich sein werde», bei ihrem ernsten Gesichtsausdruck muss ich lachen.

«Kian kommt auch mit, ich brauche auch noch ein Kleid und er besteht darauf mitzukommen», sie verdreht die Augen.
Na toll, Kian hat mir gerade noch gefehlt.

«Ist gut, dann sind wir also zu dritt», sage ich, obwohl ich eigentlich etwas anderes sagen will. Er soll nicht mitkommen, der kann bleiben, wo der Pfeffer wächst!

Die Schulglocke ertönt, reiss somit jeden aus seinen Gedanken und lässt die Lektion beginnen. Der Unterricht verläuft schleppend und meine Gedanken schweifen bald ab.
Wie Damian wohl seine zwei Gefallen, die er sich bei mir gefangen hat, einlöst? Werde ich heute ein Kleid für den Ball finden? Kaufen meine Eltern uns die Mate-Geschichte ab?

«Scarlet?», fragt mich plötzlich eine Stimme und ich blinzle kurz, «Ja?», frage ich und weiss nicht genau, was los ist.

«Was ist ihre Antwort zu der Aufgabe?», fragt meine Lehrerin und sieht mich prüfend an und Nora neben mir hat ihren Finger an der Aufgabe, sodass ich weiss, um welche Aufgabe es sich handelt. Mein Blick gleitet schnell auf mein Blatt, weg von Nora und zu meinem Glück sehe ich dort sogar eine Lösung, die ich sofort nenne. Erst blickt mich die Lehrerin kritisch an und lächelt dann.

«Genau. Ja, Tom?», widmet sie sich einen Mitschüler, der eine Frage hat und lässt mich somit vom Haken. Das war knapp.

'Pass jetzt lieber auf du Walnuss!', pflaumt mich Selena an.

'Ich bin doch jetzt vom Haken, sie wird mich so schnell nicht noch einmal drannehmen', gebe ich zurück, 'Ausserdem muss ich meine Kräfte für das Zusammentreffen mit Kian sparen. Der wird sicher die ganze Zeit am Kleid von Nora und mir rumnörgeln', beschwere ich mich bei meiner inneren Wölfin.

Da kann mir Selena nicht mehr widersprechen, sie hat nämlich genauso wenig Lust Kian zu sehen. Nach unserer Ablehnung macht er bestimmt ein Riesen Drama draus, obwohl er derjenige ist, der uns zuerst abgelehnt hat.
Den gesamten Vormittag höre ich nur mit einem Ohr zu, natürlich mache ich mir Notizen und verstehen tue ich auch alles, doch wenn ich etwas von dem Lehrer wiederholen müsste, könnte ich das nicht.
Der Mittag kommt in Sichtweite und die letzten 5 Minuten sind eine echte Qual, als dann Nora aufspringt und aus dem Raum rennt, fühle ich mich komplett verarscht. Hoffen wir einfach mal, dass Damian mich fürs erste noch in Ruhe lässt.
Doch sobald ich auf dem Flur stehe und in Richtung Cafeteria gehe, hängt sich ein Schatten an meine Hüfte.

«Guten Tag Scar», flötet er und ich könnte ihn wegen des Spitznamens umbringen.

«Hallo Damian», erwidere ich trocken, «Und es heisst Scarlet», grummle ich noch leise.

«Ja, aber wenn wir überzeugend sein sollen als Mates, dann brauche ich wenigstens einen Spitznamen für dich. Hast du denn eine bessere oder andere Idee für einen? Mate oder Gefährtin kann ich dich wohl kaum nennen, dagegen wird sich dein Wolf ganz sicher wehren», flüstert er, sodass nur ich es verstehen kann und leider muss ich ihm Recht geben.

«Na schön», flüstere ich und gebe mich geschlagen, was ihn zufrieden lächeln lässt.

Plötzlich spüre ich seine warme Hand an meinem Rücken, es ist seine Hand und etwas erschrocken sehe ich zu ihm hoch, doch er sieht nur stur geradeaus. Fast erwarte ich, dass er seine Hand in irgendeiner Weise bewegt, um mich zu ärgern, das geschieht jedoch nicht und er lässt seine Hand an der einen Stelle ruhen. Dass er mich dadurch durcheinander bringt, merkt er nicht und insgeheim ist mir das auch ganz recht so.

«Schau lieber geradeaus. Ausserdem, hast du vergessen, dass du mich nicht leiden kannst?», fragt er mich und ich schlucke. Ich kann ihn nicht ausstehen und die Tatsache, dass er gemerkt hat, wie ich es für einen Moment vergessen habe, liegt mir schwer im Magen.

Stumm laufe ich neben ihm her, seine Hand weiterhin an meinem Rücken dirigiert mich leicht und beide steuern wir auf die Cafeteria zu.

«Du nimmst das wirklich ernst oder?», frage ich leicht unsicher in die Ruhe, da ich nicht damit gerechnet habe, dass er seine Rolle als mein Mate mit so einer Überzeugung und so ernst spielen will.

«Ich hab' noch kaum etwas gesagt oder getan und du denkst schon, dass ich die Rolle spiele?», fragt er amüsiert, ich verrolle die Augen und sehe weg. Soll er sich doch über mich lustig machen.

«Scarlet», kommt Nora mit Kian im Schlepptau auf uns zu.
Was macht der denn hier?

«Und Damian?», fragend sieht sie mich an, da sie natürlich nicht versteht und Damian springt sofort in seine Rolle, «Genau, ich sitze ab heute bei euch oder ihr bei mir und meinen Freunden», zum Schluss zwinkert er ihr zu.

Sie versteht, «Er ist dein Mate?», fragt überrascht und aufgeregt zugleich.

«Kian», dreht sie sich zu meinem Mate, «Jetzt können wir Doppeldates machen!», kreischt sie fröhlich und der Ausdruck auf Kians Gesicht, als sie sich wieder zu uns umdreht, spricht Bände.

«Heisst das, dass er auch mitkommt?», fragt sie dann etwas leiser an mich und ich zucke nur mit den Schultern, was weiss denn ich.

«Wohin denn?», mischt sich der Schwarzhaarige ein. Ich ahne Ärger.

«Na zum shoppen. Deine Mate hier braucht nämlich noch ein Kleid für den Ball und ich kaufe mir auch eins. Ich will nämlich auch auf den Ball.»

'Darwin, du kommst heute Nachmittag bitte mit mir ein Kleid kaufen!'

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Author's note:

Wird Damian mitgehen?

*Beep* you Mate!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt