///Kapitel 54\\\

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Damian POV

Betrübt stehe ich am Grab, meinen Bruder unter der Erde wissend. Er hat es nicht geschafft. Die Ärzte haben ihr bestes gegeben. Der Elektroschock hat zu viel Schaden angerichtet. Zu viel für einen ohnehin schon schwachen Werwolfskörper, die Art von elektronischem Schock war für mich schon viel. Wie viel es dann für Jayson war, will ich mir nicht ausmalen.

«Hey, Bruderherz», beginne ich und schlucke den Kloss runter, der mir quer im Hals sitzt, «Kian ist jetzt eine Kröte, stell dir vor und Nicole hat ihn mitgenommen, weil sie meinte, dass sie ihn noch gebrauchen könnte. Scarlet ist eine grosse Hilfe, was das leiten des White-Rudels angeht», ein kleines Grinsen schleicht sich auf meine Lippen.

«Wir überlegen, ob wir die beiden Rudel zusammenführen sollen. Ausserdem haben wir die kleine Prüfung vom Rudel gemacht. Wir sollten uns ja eigentlich vor der Markierung jeder ein Tattoo stechen lassen, während der andere im Nebenzimmer zeigt, wo es gestochen wird. Tja, wir haben einfach unsere Bisswunde überdeckt und das kleine Ritual dann durchgeführt», bei dem Gedanken daran, wie wir die Rudelmitglieder ein bisschen angeschummelt haben, lache ich fast los, da keiner es wirklich geglaubt hat, jedoch niemand unsere Lüge angesprochen hat.

«Doch obwohl wir für alle anderen ein Paar sind, gehen wir das ganze mit unserer Beziehung langsam an. Ich habe es jetzt immerhin geschafft sie nach einem richtigen kleinen Date zu fragen. Als sie fast ganze 2 Minuten nichts gesagt und nachgedacht hat, bin ich innerlich fast gestorben vor Nervosität», schliesslich setze ich mich auf den erdigen Waldboden und nehme das kleine Pflänzchen aus meiner Tüte.

In aller Ruhe grabe ich mit den Händen ein kleines Loch, nehme das Pflänzchen aus seinem kleinen Topf und setze es in die Walderde. Scarlet hat die Blume ausgesucht und meinte ich solle sie beim Grab meines älteren Bruders pflanzen.

Ich mag Scarlet wirklich gern, aber ich glaube sie wird mehr Zeit als ich brauchen, um für eine Liebesbeziehung bereit zu sein. Und das ist vollkommen in Ordnung so.

'Damian! Wo bist du? Es gibt bald Abendessen und meine Mutter lässt fragen, ob du mit uns essen willst', ertönt die Stimme meiner Gefährtin in meinem Kopf.

Ja richtig, Gefährtin. Dadurch, dass wir einander markiert haben und Nora in Brian einen neuen Partner gefunden hat, ist Scarlet meine Gefährtin. Ich denke, dass wenn die Mondgöttin vielleicht irgendwie unsere Leben etwas beeinflusst hat und uns so zusammengebracht hat. Das zählt auch als Mate.

'Ich bin im Wald', antworte ich, 'Bei Jayson Grab und habe die Blume eingepflanzt.'

Still Abschied nehmend erhebe ich mich und trete meinen Heimweg an. Ich renne in Wolfsform, da es schneller ist und ich Hunger habe. Über mir verändert sich der Himmel und ein Gewitter bahnt sich an.
Na toll. Ein Gewitter, genau das, was ich jetzt brauche.
Doch noch schneller kann ich nicht rennen und so behalte ich einfach meine Geschwindigkeit bei, in der Hoffnung, dass ich trocken bei Scarlet ankomme.

Meine Hoffnung zerplatzt, als der erste Regentropfen auf meinem Fell aufprallt. Schon bald gesellen sich viele weitere kleine Tropfen dazu und prasseln regelrecht auf mich nieder, ein Wolkenbruch. Das hat mir gerade noch gefehlt.

'Scar? Es regnet richtig stark und ich werde bei euch ziemlich durchnässt ankommen. Kannst du ein Handtuch bereitlegen?'

'Sicher, Schatzi', sie findet es immer noch nicht toll, wenn ich sie Scar nenne.

Der Regen will nicht mehr aufhören und so bin ich heilfroh, als das Rudelhaus des Bolsom-Rudels in Sicht kommt.
Zu meiner Überraschung steht Scarlet ein grosses Handtuch offenhaltend knapp unter dem Vordach und wird eingeregnet.
Liegt ihr so viel an mir, dass sie sich für mich einregnen lässt?
Ich beschleunige meine Schritte, wenn das überhaupt möglich ist, und renne auf sie zu. Deven in mir freut sich über alle Masse unsere halbmarkierte Mate zu sehen, doch etwas an ihr ist anders.
Sie schein geradezu schüchtern zu sein. Warum?

«Komm her du Blödmann», ruft sie mir zu und ich mache einen Satz auf sie zu und lande genau vor ihren Füssen, worauf sie mich in das riesige Handtuch einwickelt.

'Ähm, Scar?', frage ich zaghaft, während sie mein Fell trockenreibt.

«Was denn?», sie blickt nicht auf, sondern macht sich daran, meinen Rücken trocken zu kriegen.

'Ich-also...kannst du mir was zum Anziehen von oben bringen?'

Seit wir von meiner Entführung zurückgekommen sind, haben wir Kleider beim jeweils anderen untergebracht.
Denn während ich anfangs immer wieder Albträume hatte und Scarlet mich am besten trösten und beruhigen konnte, wurde Scarlet beschützender und bestand darauf, dass wir immer im selben Haus schlafen. Sie hat sich verändert. Weil sie insgeheim Angst hat.

«W-was?», fragt sie etwas erschrocken und obwohl ich weiss, dass sie mich gehört und verstanden hat, wiederhole ich meine Bitte.

'Ich hab mich nicht richtig konzentriert, als ich mich verwandelt habe und meine Kleider sind dadurch zerrissen', ich blicke an der hübschen Blonden vor mir vorbei, starre die Tür an und warte.

Sie sagt nichts, sondern macht sich daran, meine Pfoten zu trocknen und einigermassen sauber zu kriegen. Der Rest von meinem Körper ist nun, dank ihr, trocken und sie konzentriert sich unglaublich auf mein Fell.
Ich weiss, dass ihr die Situation jetzt unangenehm ist, doch hätte ich es ihr nicht gesagt, wäre es für sie noch peinlicher gewesen.

Ruckartig erhebt sie sich, «Ich bin gleich wieder zurück. Stell du dich schon mal in die Eingangshalle», weist sie mich an und öffnet die Tür, hält sie mir auf und eilt dann ins Obergeschoss zu ihrem, oder besser gesagt unserem, Zimmer.
Artig, wie ein Hund, setze ich mich in die Eingangshalle und warte.

'Gib es zu, du hättest gerne ihre Reaktion gesehen, wenn wir es ihr nicht gesagt hätten', meint auf einmal Deven.

'Ich? Nein, nein, ich warte schön bis sie bereit für so einen Schritt ist.'

'Jaja, rede dir das ruhig weiter ein', verdreht er die Augen.

'Mir scheint hier ja eher, dass du ihre Reaktion gerne gesehen hättest', trietse ich ihn.

'Das kann gut sein.'

Flinken Schrittes kommt Scarlet auf mich zu, bemerkt wie sie die Treppe runtergestiegen ist, habe ich nicht, «Hier bittesehr ich habe deine Kleider. Du-äh-also du kannst sie dir in dem Badezimmer da hinten anziehen und ich gehe dann schon mal vor zum Esstisch.»

Sie dreht sich weg und hat fast die Tür zum Esssaal erreicht, als sie sich noch einmal umdreht, «Übrigens will Selena mit Deven ein "ernsthaftes Wörtchen" haben.»

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Author's note:

Uuuuh...ein ernsthaftes Wörtchen, was hat Deven nur angestellt?

Übrigens grosses Dankeschön an
LinguinisRat
HeavenlyDistraction
grueni01

*Beep* you Mate!Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin