///Kapitel 31\\\

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Scarlet POV

«Warum denkst du gleich, dass ich was angestellt habe?», sein Ton hat etwas verteidigendes in sich und ich muss schmunzeln.

«Du kannst das sowieso nicht lange geheimhalten und jetzt raus damit», fordere ich hartnäckig.

Seufzend verdreht er die Augen, ehe er nachgiebig nickt, «Gestern in der Nacht ist dich jemand besuchen gekommen», fängt er an, «Nur hat der Idiot seine Steine an die falsche Scheibe geworfen.»

Ich breche in schalkendes Gelächter aus, die Vorstellung von jemandem, der zu mir will und dann Darwin aufweckt ist zu komisch. Vor allem, weil er dann von meinem Beta so gut wie null Toleranz erhalten hat.

«Der Idiot war Kian und Nora verarztet ihn wahrscheinlich gerade oder päppelt ihn zumindest ein bisschen auf», mir bleiben meine nächsten Worte im Hals stecken und ich bin zwischen meinen Gefühlen hin und hergerissen.
Einerseits empfinde ich mein natürliches Mutgefühl für Kian und andererseits empfinde ich fast so etwas wie Schadenfreude. Ich weiss zu was unsere Deltas im Stande sind, schliesslich sind sie unsere Krieger.

«Nun gut», ich nehme einen tiefen Atemzug, «Dann gehen wir jetzt zur Schule und warten ab, was für eine Ausrede Kian sich ausdenkt.»

Gesagt, getan. In Windeseile sitzen wir jeder in unseren Klassenzimmern und hören uns die Vorträge unserer Lehrer an.
Nora kommt tatsächlich erst in der dritten Stunde und so habe ich zwei Lektionen Zeit mir mögliche Aussagen von Kian auszudenken.

«Hey», flüstert es neben, «War's nicht zu langweilig ohne mich?», ich drehe mich zu meiner besten Freundin, die gerade ihren Rucksack auf dem Boden abstellt und sich anschliessend zu mir setzt.

«Was ist denn jetzt überhaupt passiert?», frage ich sie in einem unwissenden Ton.

«Nun, Kian ist verletzt nach Hause gekommen», erzählt sie.
Ach ja, stimmt. Sie ist in sein Rudel gezogen und hat jetzt dort ein kleines gemeinsames Haus mit ihm.

«War euer Haus dann nicht voller Blut?», frage ich ehrlich interessiert.

«Das auch», seufzt sie, «Erstmal habe ich mich aber um seine Wunden gekümmert, es sah fast so aus, als hätte er sich in einem Kampf verteidigt. Aber er will mir nicht richtig erzählen, was passiert ist», gegen Ende wird ihr Tonfall überlegend.

«Er wird dir schon noch davon erzählen, lass ihm Zeit», meine ich aufmunternd und die Rothaarige lächelt mich dankend an.

Während des Unterrichts ist Stille zwischen uns beiden, da höchste Konzentration herrscht.
Erst als wir Mittagspause haben und sowohl Kian als auch Darwin zu uns stossen, redet wieder jemand.

«Hey», grüsst mein Beta in die Runde und wir geben auch alle einen knappen Gruss von uns.

«Kian», spricht er dann wieder, «Was ist denn mit dir passiert?», fragt er und sieht den Grünäugigen neugierig an.

«Nun», fängt er an, «Ich bin gestern noch spazieren gegangen und da bin ich über einen Busch gestolpert und der gehörte so wie's aussieht einem kleinen Rudel von Rouges, die mich dann als Verwarnung vermöbelt haben», die Ausrede ist jämmerlich, doch Nora glaubt ihm anscheinend, denn sie fällt ihm um den Hals.

«Ein Glück geht es dir gut», sie klingt beruhigt, doch Kian schlingt seine Arme fest um sie, fast als würde er mit ihr verschmelzen wollen. Das versetzt Selena einen Stich und der Schmerz bleibt auch bei mir nicht unbemerkt. Wenigstens ist er nicht so schlimm wie am Anfang, als ich ihn noch nicht abgelehnt habe.

«Hey Darling», umarmt mich Damian von hinten und ich lasse es zu, da mir der Halt und die Wärme der Umarmung willkommen sind.

«Hey», flüstere ich, lehne mich zaghaft zurück und schliesse meine Augen.

'Nur weil ich hier deinen Mate spiele, heisst das nicht, dass ich vergessen habe, wie du versucht hast mich zu vergiften', die bissige Bemerkung über den neu erworbenen Mind-Link ist an seiner Ausstrahlung kein bisschen zu erkennen.

'Wenn das die Wahrheit ist, der du Glauben schenken willst, bitte', schiesse ich also zurück.

«Also ihr beiden Turteltauben, kommt ihr auch?», fragt Nora fröhlich und ich habe das Gefühl aus einer Starre erwacht zu sein.

Sofort löse ich mich von Damian, stosse ihn geradezu von mir, «Los geht's, ich bin schon gespannt, wie ihr euere kleine Oase gestaltet habt», die Worte kommen mir federleicht über die Lippen, doch sie hinterlassen ein schweres Gefühl in meinem Magen.

Händchenhaltend laufen Kian und meine beste Freundin vor uns her und zeigen uns ihr Haus. Mit der Kraft eines Wolfes wäre es nicht weiter schwer gewesen zu erreichen, aber mit weniger Kraft ist es schon schwerer. Auch Damian neben mir hat Mühe, da auch er weniger Kraft als sonst hat. Mit Darwins Unterstützung können wir jedoch relativ gut mit dem Paar vor uns mithalten.

«Tada!», präsentiert Nora stolz und ihre Locken, die in der Sonne feurig aussehen, werden vom Wind verwirbelt.

Das Haus sieht wirklich schön aus und da ich von Nora weiss, dass sie nicht sonderlich begabt ist, wenn es ums Dekorieren geht, muss dieses Haus wohl Kians Werk sein. Unsere Gastgeber führen uns hinein und auch hier ist es unglaublich gemütlich eingerichtet. Die Worte von Kian sind dem Erdboden gleich gemacht, der Gedanke daran, dass er vor ein paar wenigen Stunden gemeint hat, dass er ihn und mich zusammen bringen will, scheinen wie eine grosse, fette Lüge.

«Schön hab ihr es hier», gibt Damian als erstes einen Kommentar von sich, ich nicke nur, etwas sagen kann ich nicht.

Wir werden ins Esszimmer geführt, wo wir uns setzen, während Kian das Essen holen geht. Ein kleines Gespräch bildet sich, bis Kian von der Küche um Unterstützung bittet. Nora will sofort aufstehen, doch ich biete mich als helfende Hand an und gönne Nora die Auszeit.

«Ich mach das schon, du hast heute Morgen schon so viel gemacht», lächle ich sie warm an und sie nickt, heisst die Pause willkommen.

«Wo kann ich helfen?», betrete ich die Küche und Kian sieht mich ratlos an, während ich mir die Situation ansehe und dann anfange das Essen zu retten.

«Scarlet», fängt er an, doch ich schneide ihm das Wort ab, «Nein, Kian, sei still. Ich muss mich jetzt konzentrieren», doch er gibt nicht auf.

«Ich wollte bloss klargestellt haben, dass ich das was ich da auf dem Parkplatz gesagt habe, ernst gemeint habe», seine Worte sind für mich nur eine leere Hülle und ich schenke ihnen keinen Glauben, sondern nehme mir das Essen und stolziere aus der Küche.

«So, wer hat Hunger?»

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Author's note:

Ist Scarlets Verhalten gerechtfertigt?

*Beep* you Mate!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt