///Kapitel 48\\\

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Scarlet POV

Die Lichter tanzen, genau wie wir. Nora und ich haben am Rand der Tanzfläche unseren Spass, drehen uns zur Musik. Wir sind betrunken und das wissen wir beide auch, doch es ist uns egal.
Immer wieder glaube ich Damian zu sehen, wenn ich dann jedoch genauer hinsehe, ist er es nie.

«Ich geh kurz aufs Klo», schreie ich halbwegs zu Nora rüber, die darauf nur nickt und weiter tanzt.

Schwankend bahne ich mir einen Weg zur Toilette, wo ich durch die erste Tür stolpere und anschliessend durch eine zweite, hinter der ich auch eine Kloschüssel finde. Eilig raffe ich den Rock meines Kleides zusammen, damit er nicht nass wird, bevor ich mich dem Entleeren meiner Blase widme.
Als ich fertig bin, meine Hände ordentlich mit Seife gewaschen habe und wieder draussen vor dem Eingang der Damentoiletten stehe, sehe ich plötzlich, wie jemand auf mich zukommt.

Genau erkennen kann ich ihn anfangs nicht, doch je näher er kommt, desto besser kann ich ihn zuordnen.

«Hii», ziehe ich betrunken das Wort in die Länge und er grinst.

«Hallo Scarlet. Wo hast du denn deine Freundin gelassen? Oder ist sie schon nach Hause gegangen?», fragt er in einem relativ sanften Ton und ich schüttle bei seiner letzteren Frage den Kopf.

«Wir sind da hinten im Eck», antworte ich, bevor ich vorlaufe und er mir hinterher.

Sobald wir bei Nora ankommen, tippe ich dieser auf die Schulter, sodass sie sich umdreht, «Oh, hi», begrüsst auch sie Brian, der ihr nur zuwinkt.

«So», wendet er sich zurück an mich, «Würdest du mir diesen Tanz gestatten?», er hält mir seine Hand hin, die ich nur allzu gerne ergreife.

«Ich gestatte ihn dir», lächle ich und so tanzen wir die simpelsten Tänze mit Nora neben uns.

Allzu viel machen wir nicht, Nora und ich schwanken manchmal und Brian fängt uns netterweise auf, doch mehr passiert nicht. Dennoch sehe ich Damian kurz, genau in dem Moment, in dem ich wieder das Gleichgewicht verliere und Brian mich auffängt.

«Dankeschön», bedanke ich mich bei dem braunhaarigen Werwolf, der darauf lächelnd abwinkt.

«Ich gehe mir mal eben ein Glas Wasser holen, ich seh nämlich meinen Freund immer wieder und das kann gar nicht sein», sage ich nach einer Weile, in der Brian mich stabil gehalten hat und gehe in Richtung Bar.

Dort angekommen setze ich mich auf einen Hocker, lege meinen Kopf auf dem Tresen ab und sage ins Nichts, «Ich hätte gern ein Glas Wasser», dass mich jemand gehört hat, ist garantiert, schliesslich stehen da zwei Barkeeper nur rum.

Wenig später wird mir ein Glas vor die Nase gesetzt, «Dein Mate richtet dir aus, dass du weniger trinken solltest», sagt der Typ noch und ich schüttle meinen Kopf.

Als ob Damian wirklich hier ist und das genau dem Barkeeper gesagt hat! So ein Unfug.
Um den Alkohol etwas zu mindern, nehme ich einen grossen Schluck von meinem Wasser, was tatsächlich hilft. Mit meinem Glas Wasser gehe ich stolz zu Nora zurück und erkläre ihr, dass ich mit dem Wasser das komische Gefühl von Betrunkenheit etwas verdrängen kann.
Nach einer Weile sind Nora und ich beide ausser Atem und machen vom Tanzen eine Pause, in welcher wir noch mehr Alkohol in uns reinschütten.
Nora wird langsam müde, weshalb sie nach Hause will und Brian bietet sogar an sie zu begleiten. Doch sie lehnt ab, ruft stattdessen ein Taxi zu sich und so nehme ich, emotional durch meinen alkoholisierten Zustand, heulend von Nora Abschied.

«Hey, alles gut. Sie geht nur nach Hause», versucht Brian mich zu beruhigen, was er kurz auch schafft, da ich bemerke, dass seine Augen blau sind und diese betrachte.

Doch gleich darauf erinnere ich mich, dass Nora nicht mehr mit mir auf dieser Feier ist und heule erneut los. Brian seufzt auf und nimmt mich in den Arm, in der leisen Hoffnung mich beruhigen zu können. Als ich mich dann aus der Umarmung löse und in Richtung eines Sofas torkle, verknackse ich auf dem Weg meinen Fuss und plumpse auf den Boden. Da ich in dem kurzen Moment danach nicht gut stehen kann, hebt mich der Braunhaarige kurzerhand im Brautstyle hoch. Schwerer Fehler...

«Hey!», schreit eine Stimme, die mir schmerzhaft bekannt vorkommt und die ich jetzt eigentlich nicht hören will.

«Geh weg imaginärer Damian», wispere ich, sodass es nur Brian und der imaginäre Damian, der jetzt neben uns steht, hören können.

Ein Knurren ertönt, «Lass meine Mate runter Brian», fordert die Illusion des Schwarzhaarigen forsch und Brian schüttelt den Kopf.
Kann er diese Illusion etwa auch sehen?

«Doch! Lass sie los! Sie ist betrunken und ich bringe sie jetzt nach Hause, meine Schicht ist zu Ende», beharrt Damian und Brian lässt mich tatsächlich runter auf meine Beine.
Er nickt dem imaginären Damian noch zu, bevor er in der Menge verschwindet.

«Komm her, Darling», der Schwarzhaarige breitet seine Arme aus, ich gehe langsam auf ihn zu und lasse mich in die Umarmung sinken.
Nach einer Weile, in der ich die Nähe und Wärme sehr genossen habe, bewege ich meine Hand zu seinem Gesicht und pikse auf seiner Nase herum.

«Was machst du da?», fragt Damian, ohne einen Hauch der Ironie oder sonstiger Abwertung, seine Stimme klingt sanft und vielleicht ein kleines bisschen interessiert.

«Ich prüfe, ob du real bist», antworte ich und stochere nun an seinem Arm herum.

«Du willst wissen, ob ich wirklich hier bin?», ich nicke, «Ok, dann habe ich ein kleines Geschenk für dich. Ich wollte es dir eigentlich heute noch irgendwann geben, aber dann kam unsere Auseinandersetzung dazwischen», er hält mir eine klitzekleine Schatulle hin.

Vorsichtig nehme ich sie entgegen und öffne sie, was sich darin befindet, bringt mich zum Staunen. Es ist eine Kette mit einem Anhänger. Doch es ist nicht irgendein Anhänger, er hat nämlich die Form einer Mondblume, meiner Lieblingsblume.
Vor Freude quietsche ich auf, bevor ich sie mir schnell umbinde und dann mit meinen Fingern spiele.

«Dankeschön», strahle ich ihn an und hole meinerseits ein kleines Kästchen hervor, «Ich wollte dir auch ein Geschenk machen, nur Morgen, hier», ich halte ihm das Kästchen vor die Nase.
Es befindet sich ein Armband darin und der Anhänger hat die Form einer Wolfsblume.

Plötzlich finde ich mich in einer engen Umarmung wieder, es ist Damian, der mich beinahe umklammert und dabei leise, «Danke, Scar», flüstert.

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Author's note:

Der arme Brian, er hat nur versucht zu helfen und wurde dafür von einem Damian angeknurrt...

*Beep* you Mate!Where stories live. Discover now