///Kapitel 27\\\

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Scarlet POV

Damian neben mir fängt an wild zu gestikulieren, versunken in Gedanken und konzentriert auf den Mind-Link. Mir ist klar, dass ich ihn besonders jetzt nicht stören darf, doch es juckt mich in den Fingern und ich muss mich daran erinnern, dass es etwas wichtiges sein könnte.

'Scarlet, was auch immer du vorhast, lass es!', kommt es schlicht von meinem Beta.

'Warum...ich meine, woher willst du wissen, dass ich etwas plane?', korrigiere ich mich schnell, was leider recht verdächtig rüberkommt.

'Ich kenne dich, du willst ihn bestimmt ärgern', durchschaut er mich gekonnt und ich seufze ergeben, da ich weiss, dass er sonst das Auto stoppt und mich nach vorne neben ihn setzt.

'Komm schon, ich will ihn auch ärgern', meint nun Selena und ich kann nicht mehr widerstehen.

«Damian?», frage ich unschuldig und sehe ihn an, er hört mich nicht.

«Schatzi?», versuche ich es daher anders, wieder keine Reaktion.

«Darling, draussen ist ein Gewitter», meine ich, in der Hoffnung, dass er darauf hereinfällt.

«Was?», hektisch sieht er sich um und atmet beinahe erleichtert aus, als er erkennt, dass draussen schönster Sonnenschein herrscht.

«Lass mich noch kurz mit Jayson reden, ok?», fragt er dann ruhig und ich schüttle den Kopf, nur um zu sehen, was passiert.

Er nimmt einen tiefen Atemzug und widmet sich dann wieder seinem Mind-Link, ignoriert mich. Es herrscht Stille von seiner Seite, bis er sich plötzlich zu mir umdreht.

«Wir sind am Freitag Mittag bei Nora und Kian eingeladen», meint er knapp und gibt meinem Beta anschliessend ein Zeichen anzuhalten, damit er aussteigen kann.

Wie bitte?! Wie soll ich denn einen ganzen Mittag mit Kian überleben? Besonders, wenn Damian daneben ist und sich mit Nora anfreundet. Und Kian wird die ganze Zeit versuchen mir durch die Blume mitzuteilen, dass er einen Weg finden will, sich von Nora zu trennen.
Auf ins Grab mit mir! Als Grabstein hätte ich übrigens gerne Marmor, nur so nebenbei.

«Irgendwie kaufe ich ihm das nicht ab», äussere ich meine Gedanken an Darwin und dieser zuckt mit den Schultern.

«Frag doch Nora, wenn du ihm nicht glaubst», schlägt er vor und ich finde die Idee gut, daher schreibe ich ihr.

Hey, Damian hat gerade gemeint, wir seien bei dir und Kian zum Mittagessen am Freigag eingeladen. Wann sollen wir denn kommen? ~Scarlet

Bei uns? Ja, er hat uns kurz kontaktiert und gefragt, ob wir alle zusammen essen können, aber eingeladen haben wir ihn nicht. Wir haben uns eifach alle quasi verabredet. Warum? ~Nora

Oh, ok, danke. Ich wollte nur mal nachfragen, ob das für euch wirklich geht :) ~Scarlet

Damit habe ich meine Antwort, ist nur noch die Frage, ob er das einfach nur so formuliert hat oder ob da noch was anders ist.

«Also, ja wir sind mit Nora und Kian verabredet, aber aktiv eingeladen wurden wir nicht», gebe ich die Informationen an Darwin weiter.

«Scarlet vergiss bitte nicht, dass sein Bruder ein Rudel führt und Damian ihm dabei hilft, das bringt auch Stress mit sich», probiert mein Beta die Situation zu erklären und ich muss einsehen, dass es wirklich nur am Stress liegen könnte.

«Übrigens, wenn wir schon bei Rudelangelegenheiten und Stress sind, du hast heute Abend, und morgen vielleicht auch noch, eine Sitzung mit den jungen Alphas und gegebenenfalls ihren Vorfahren und erfahrenen Unterstützern.»

'Übersetzung: Wir haben ein Meeting mit wichtigen Leuten, yay!', ruft Selena in meinem Kopf ironisch aus und spiegelt damit meine genauen Gedanken wider.

«Muss ich wirklich dahingehen?», frage ich vorsichtshalber mit einer Spur von Hoffnung in meiner Tonlage, doch er bejaht und zerstört damit meinen Wunsch.

Als wir am Rudelhaus ankommen, begrüssen uns schon meine Schwester und Alexander. Während meine Schwester einfach zufällig rauskommt, da sie noch eine Runde im Wald laufen gehen will, was sie uns auch gleich sagt, ist Alexander wegen Darwin da.

«Hey, Car? Ich muss noch das Sitzungszimmer einrichten, ich geh schon mal vor», informiert mich Darwin und Alexander ruft ihm noch irgendwas zu, von wegen, dass einer der Alphas nicht kommen kann.

«Oh, Scarlet, ich wollte noch mit dir reden», dreht sich Alexander zu mir und ich bleibe verdutzt stehen.

«Du bist bei Alpha Jayson am Freitag Abend eingeladen, deine Eltern dürfen kommen. Soll ich sie informieren?», fragt er und ich überlege kurz.

«Jayson sagtest du?», frage ich rhetorisch, «Sicher, warum nicht. Informiere ruhig meine Eltern, wenn es etwas wichtiges ist, dann sollen sie dabei sein», beschliesse ich und folge dann meinen Beta zum Sitzungssaal.

«Darwin! Darwin!», rufe ich meinen Beta hinterher, «Scarlet! Schrei nicht im Haus herum!», schreit meine Mutter mir hinterher, als ich die Treppe hoch und am Büro meiner Mutter vorbeigehe.

«Darwin», keuche ich am oberen Ende der Treppe, als ich bei ihm ankomme und er dreht sich leicht besorgt um.

Auf einmal stützt er mich, «Überanstreng dich doch nicht so, du brauchst deine Kraft für andere Sachen», tadelt er mich, während er mit mir an seiner Seite den Besprechungsaal betritt und mich auf dem Sessel am oberen Ende absetzt.

«Ich bin nicht aus Glas», verdrehe ich die Augen, «Nein, aber gerade sah es so aus, als ob du jeden Moment umkippst und das können wir uns nicht leisten», sagt er mit einigermassen fester Stimme bevor er flüsternd hinzufügt, «besonders, wenn deine Eltern so nah sind.»

Damit spricht er etwas an, von dem er weiss, dass es mich zum Schweigen bringt. Seit ich mich erinnern kann, habe ich es schon immer gehasst, krank zu sein. Je mehr Leute mich aktiv in meinem schwächsten Moment und Zustand mitbekommen, desto unwohler fühle ich mich. Ich will einfach immer den Kreis der wirklich Wissenden so weit wie nur möglich eingrenzen.
In diesem Fall ist es jetzt gerade einmal Darwin und vielleicht kann Damian ahnen, wie es mir geht, aber er war noch nie aktiv dabei, wenn ich zusammengebrochen bin.

«Die Alphas sind gleich da, ausser Jayson, bei dem ist was vorgefallen», meint er sanft und streicht mit durch die Haare, doch als er gehen will, Schlinge ich meine Arme um seinen Torso.
Er versteht und umarmt mich auch, trotz der ungewöhnlichen Position, lässt mich in einem ruhigen Moment der Stille aufatmen.

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Author's note:

Irgendwie ist Scarlet gestresst, an was das wohl liegt?

*Beep* you Mate!Where stories live. Discover now