///Kapitel 45\\\

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Scarlet POV

Auf einmal packt mich ein mulmiges Gefühl.
Irgendwas ist passiert, nur was?
Leicht besorgt drehe ich mich zu Damian um und sehe nach, ob bei ihm alles in Ordnung ist.
Doch das scheint es nicht zu sein, denn er steht nur da und sieht mich hilfesuchend an. Erst langsam, dann immer schneller renne ich auf den Schwarzhaarigen zu, der zu Boden sinkt. Sobald ich bei ihm angekommen bin, knie ich mich vor ihn hin und er lässt sich in meine Arme fallen. Eine Weile sitzen wir so da, beide auf dem Boden, ich in tröstend haltend, Arm in Arm.
Irgendwann hat er seinen Kummer fertig ausgeschüttet und seine Atmung wird wieder regelmässig, bevor er sich aufrappelt und mir netterweise die Hand reicht.

«Willst du mir erzählen, was passiert ist?», meine Stimme ist nichts als ein Flüstern, doch er hört mich und nickt leicht.

Gelassen warte ich, bis er sich gesammelt hat und beginnt, «Es geht um meinen Bruder», ich werde hellhörig.

«Es geht ihm, wie du vielleicht weisst nicht so gut, seit er seine Mate vor ungefähr einem Jahr verloren hat», ich nicke wissend, «Sein Zustand hat sich gerade drastisch verschlimmert und das weiss ich auch nur, weil unser Rudelarzt mich darüber informiert hat», die Besorgnis in seiner Stimme ist nicht zu überhören.

Ich zücke mein Handy und rufe Nora an, die auch sogleich abnimmt, «Hi Nora, ich renne schnell zum Rudelhaus des White-Rudels. Ich wollte dir nur schnell Bescheid geben, falls du mich hättest besuchen kommen wollen», rattere ich runter und Damian neben mir verwandelt sich in seinen sandfarbenen Wolf.
Warte warum ist er eigentlich sandfarben? Ach, egal, das kann ich mich auch noch später fragen...

«Weisst du was? Ich komme auch dort hin! Bis gleich», damit beendet sie den Anruf, ich stecke mein Handy wieder weg und verwandle mich anschliessend in meinen Wolf.
Ich blicke mich nach Damian um, doch der ist schon vorgerannt und so hetze ich ihm hinterher. Insgeheim geniesse ich den Weg zum White-Rudel, geniesse den Wind, der mein Fell durch wirbelt, das Gefühl des Waldbodens unter meinen Pfoten und den Duft der vielen Blumen, die überall blühen.

Schneller als gedacht verwandelt sich mein Mate, naja durch-den-Biss-Mate, zurück in seine menschliche Form und hält mir einladend die Tür auf. Hechelnd trabe ich zu ihm, trete in das Haus ein, welches eine willkommene Kühle ausstrahlt. Draussen ist es nämlich inzwischen richtig warm geworden.
Ich suche mir meinen Weg zum Wohnzimmer, wo ich mich schliesslich auch zurück in einen Menschen verwandle und auf einen weichen Sessel setze. Neugierig scanne ich mit meinen Augen den Raum ab, alles ist recht schlicht in den Farben Schwarz, Weiss und Beige gehalten. Irgendwie gefällt mir die Einrichtung, obwohl recht viel in Schwarz ist, wie beispielsweise dieser Sessel in dem ich sitze.

«Ich sehe dir gefällt unser Wohnzimmer», kommt Jayson ins Zimmer und muss nach seinen Worten gleich stark husten.

«Immer langsam Jay, du kannst dich jetzt nicht mehr so überanstrengen, wie der Arzt es mir berichtet hat», der Grünäugige sieht seinen braunäugigen Bruder streng an.

Der Alpha lässt sich davon jedoch nicht beirren oder abbringen mit mir ein Gespräch zu führen, «Jedenfalls, wie geht es dir?», fragt er und blickt zwischen meinem Gesicht und der Bisswunde hin und her.

«Mir geht es gut, ich habe nur gestern zu viel getrunken und Damian markiert», meine ich möglichst neutral, «Er hat mich dann auch markiert. Die Verbindung ist jedoch noch nicht vollständig, falls dich das interessieren sollte. Alle Achtung an deinen Bruder, da ich weiss, wie gut meine Überredungskünste sind, wenn ich betrunken bin», lobe ich zum Schluss noch Damian und mustere dann den Rollstuhl.

Jayson folgt meinem Blick, «Ja, ich habe nun nicht länger die nötige Kraft, um zu allen Zeiten sicher auf zwei Beinen gehen zu können. Immer wieder kommen Schwächeanfälle und so etwas kann ich mir nicht leisten», er seufzt und klopft geradezu dankend auf seinen Rollstuhl.

«Es freut mich, dass es dir wieder besser geht, jetzt wo du auch eine Markierung trägst», kommt er zum vorherigen Thema zurück, «Alles was ich zur Vollendung sagen werde ist, dass ich bitte noch keine Nichte und keinen Neffen will, ok?», er nickt sich selbst zu, «Gut, dann wäre das auch geklärt.»

«Damian, könntest du uns bitte den kalten Tee mit ein paar Eiswürfeln holen? Danke», wendet er sich an seinen Bruder, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder auf mich richtet und der Schwarzhaarige in Richtung Küche verschwindet.

«Scarlet, hättest du Interesse mein Rudel zu übernehmen, wenn ich die Kraft nicht mehr habe? Ich weiss, dass sich meine Eltern und deine um die Position von Damian gestritten haben. Ob er im White- oder im Bolsom-Rudel sein soll und ich wäre froh, wenn beide Rudel vereint werden könnten», stellt er mir mein Anliegen vor.

Damian kommt mit drei Gläsern zurück und stellt diese auf dem kleinen Kaffeetisch in unserer Mitte ab, bevor er sich in einen Sessel neben mir sinken lässt.
Ich nehme mir eines der Gläser und trinke einen Schluck, das kalte Getränk ist mir eine willkommene Abkühlung.
Abwartend sieht mich Damian an und ich nicke, er weiss was ich meine.

«Das schmeckt super», spreche ich nun auch meine Gedanken aus, dann komme ich zurück zu der Frage von Jayson.

«Ich habe Interesse daran, schliesslich wäre damit nicht nur der kleine Konflikt gelöst, zudem würde unser Rudel um einiges stärker werden. Solltest du also Unterstützung jeglicher Art gebrauchen, kannst du mich gerne kontaktieren und ich werde dir so gut es geht beistehen», lächle ich den jungen Alpha an, der überglücklich zurückstrahlt.

Ihm muss dieses Thema schon lange am Herzen gelegen haben und jetzt wo er es gelöst hat, kann er wieder etwas freier atmen. Probleme können uns manchmal fast die Luft zum Atmen nehmen und wenn wir sie dann endlich lösen und mit ihnen abschliessen können, ist es, als könnten wir auf einmal viel mehr Sauerstoff aufnehmen, als zuvor.

«Was habt ihr beiden eigentlich für den Rest des Tages vor?», meint er dann und blickt Damian und mich fragend an.

Wir zucken nur mit den Schultern und schütteln den Kopf, schliesslich gibt es nichts, was wir noch machen müssten. Gerade will Jayson etwas sagen, da klingelt es an der Tür.

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Author's note:

Wer da vor der Tür steht?

Aaaand it's shout out time!
Vielen herzlichen Dank zu aller erst an meine treuen Leserinnen und Leser :) <3
Und ein besonders grosses Dankeschön an:
HeavenlyDistraction
Vanys99

*Beep* you Mate!Where stories live. Discover now