8. Hast du getrunken?

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Amara P.O.V.

Langsam komme ich zu Bewusstsein. Ich versuche meine Augen zu öffnen doch schaffe es nicht. Ich bin zu erschöpft. Das einzige was ich spüre ist Schmerz. Überall. Ich versuche mich zu erinnern was passiert ist. Als meine Erinnerungen langsam zurück kommen spüre ich wie mein Herz zu pochen beginnt. Das Adrenalin was durch meinen Körper schiesst, lässt mich endgültig wach werden. Ich blicke an meinem Körper herab. Ich bin komplett nackt. Meine Beine haben noch mehr blaue Flecken als vorher und meine Handgelenke sind blutrot. Schlagartig wird mir übel und ich laufe benommen ins Badezimmer. Ich beuge mich über die Kloschüssel und beginne mich zu übergeben. "Zieh dir was an. So gehst du doch hoffentlich nicht auf die Party?", höre ich Antonio spöttisch hinter mir sagen.

Die Party. Ist immer noch Samstag? Ich habe jegliches Gefühl für die Zeit verloren. Benommen stehe ich auf und gehe ins Wohnzimmer. Ich nehme mir mein Handy und schau auf die Uhrzeit. 21:09. 4 ungelesene Nachrichten von Damian in denen er mir die Adresse schickt und fragt ob der Deal noch steht. Fuck. Die beschissenen Drogen brauche ich doch nicht mehr, immerhin hat Antonio seine Schulden schon mit mir beglichen. Auf der anderen Seite würde ich gerade alles dafür geben um nichts zu fühlen. Nichts zu spüren. Nicht mehr zu denken. Ich muss auf diese Party.

Damian P.O.V.

Die Party ist voll im Gange und die Leute haben Spaß. Es ist mehr los als ich dachte. Das große Wohnzimmer ist vollgestopft mit betrunkene Menschen und die Musik vibriert durchs ganze Haus. Ich hab heute schon mindestens 12 Deals im Badezimmer abgehalten. Wenn man sich mal etwas etabliert hat in der Szene geht es eigentlich relativ leicht. Jedoch frage ich mich schon die ganze Zeit wo Amara bleibt. Sie wollte doch unbedingt den Stoff und jetzt kommt sie nicht her? Typisch arrogant und eingebildet.

Plötzlich vibriert mein Handy. "Bin gleich hier..", schreibt Amara. Gut. Dann sind weitere 100 € gesichert.

Keine 10 Minuten vergehen als es an der Tür klingelt. Ich öffne die Tür. Amara.

Amara P.O.V.

"Komm rein" sagt Damian als er die Tür öffnet. Kritisch sieht er mich an als ich eintrete. "Sag mal, hast du schon was getrunken? Du siehst echt nicht gut aus..wusste nicht dass du dich schon vor der Party betrinkst. Wenn du mich in deinem Rausch verräts, war das das letze mal dass du was von mir bekommen hast!", sagt er in einem drohenden Ton. Seine Drohungen können mir gerade nichts anhaben also zucke ich einfach mit meinen Schultern und gehe weiter. Das ich nichts getrunken hab muss er jetzt nicht wissen, es ist gerade besser er hält mich für betrunken, als er erfährt die Wahrheit.

"Gib mir bitte einfach den Stoff und dann hau ich auch wieder ab", entgegne ich ihm kalt und emotionslos. "okay okay..dann komm mal mit..", sagt er und deutet mir ihm zu folgen. Wir gehen die Treppen hoch und ich muss mich dabei zwischen betrunkenen Teenagern durchquetschen um mir einen Weg zu bahnen. Der Bass der Musik ist durchs ganze Haus spürbar. Es ist heiß und dunstig. Die Lichter wurden abdreht und durch bunte Lichter ersetzt. "Komm..hier rein..", sagt Damian und hält mir dir Tür zum Badezimmer auf. Ich gehe hinein und er schließt hinter sich ab.

Ich merke wie er mich kritisch mustert. Ich reisse mich zusammen und versuche die Übelkeit und Benommenheit die ich empfinde zu überspielen, doch habe das Gefühl er kauft es mir nicht ganz ab. "Kannst du mir jetzt bitte den Stoff geben?" frage ich ungeduldig. "jaaa...hier hast du.", sagt er zögerlich und reicht mir 2 kleine Päckchen mit weißen Pillen drinne. "Dankee..hier hast du das Geld." antworte ich und reiche ihm den 100€ Schein. Ich merke wie Damian mich anstarrt. "Amara..ist alles okay? Wieso zitterst du so?", fragt er als er kritisch meine Hand betrachtet. Schnell ziehe ich meine Hand wieder weg. "Ähmm..keine Ahnung..bin doch mehr betrunken als ich dachte und mir ist ein bisschen übel..ich muss nur kurz durchatmen und mein Gesicht kalt waschen, dann gehts sicher wieder besser..", erkläre ich ihm viel zu ausführlich. "Okay ja klar, aber beeil dich. Ich kann nur hier unaufällig meine Deals abwickeln.", sagt er und verlässt das Badezimmer.

Hier stehe ich nun also alleine. Ich starre gebannt den Inhalt der 2 Päckchen an. Diese kleinen weißen Dinger können mir helfen für einen kurzen Moment nicht zu fühlen. Langsam öffne ich eins der Päckchen und lasse die 10 Pillen die sich darin befinden in meine Handfläche rollen. Ich spüre wie sich mein Atem beschleunigt. Obwohl ich Angst habe was passiert wenn ich mir die Pillen einwerfe, ist mir gerade fast alles lieber als die Realität. Ich öffne langsam meinen Mund und lege mir die Pillen auf meine Zunge. Alle auf einmal. Dann gehe ich zum Waschbecken und nehme einen großen Schluck Wasser.

"Hey Amara, hast dus dann? Ich muss hier rein", brüllt Damian durch die Badezimmertür. FUCK. Wenn Damian merkt, dass ich wie eine Irre alle Tabletten genommen habe verkauft er mir nie wieder was. Plötzlich öffnet sich die Tür.

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt