54. Dunkle Kammer

7.3K 175 10
                                    

Amara P.O.V.

Nach dem Anruf stand ich für einige Minuten einfach nur da, bis ich mich schließlich auf den Weg zu Leona machte.

Ich öffne die Eingangstür und Leona kommt mir schon entgegen.

„Hallo Amara...Was ist passiert?", fragt sie einfühlsam als sie meinen offensichtlich traurigen Gesichtsausdruck bemerkt.

„Reden wir oben in deinem Zimmer...", entgegne ich ihr schwach.

___________________________

„Ich kanns nicht glauben, was für ein Arschloch...", ist Leonas Reaktion nachdem ich ihr von dem Anruf erzähle.

„Ja...ich sag doch er ist komisch drauf...oder er ist wütend auf mich, ich weiß es nicht...", sage ich überfordert.

„Ich wünschte ich könnte dir irgendeinen Tipp geben, aber ich bin auch etwas überfordert mit seinem Verhalten... ich denke es wird Zeit das zu klären...was hältst du davon wenn wir dich in das heisseste Outfit, welches du in meinem Kleiderschrank finden kannst werfen und du heute auf der Party etwas Versöhnungs*x mit Damian hast...", sagt sie verführerisch.

„Leona!!", schreie ich schockiert auf und boxe ihr spielerisch gegen den Arm worauf hin sie zu Lachen beginnt.

„Nagut aber den Teil mit dem heissen Outfit können wir trotzdem durchziehen...dann kann er bestimmt nicht widerstehen und muss endlich mit dir reden...", sagt sie kompromissbereit.

„Wenn ich ehrlich bin weiß ich nicht mal ob ich überhaupt noch auf die Party gehen will...oder ob er mich überhaupt dort sehen will..."

„Komm schon Amara! Der hat einfach nur schlechte Laune, der wird sich schon wieder einkriegen...vor allem wenn er dich dort dann sieht in deinem heissen Outfit....der Alkohol....die Musik....das is doch vorprogrammiert für Versöhnungsknutschen.....", motiviert sie mich.

Mit einem Seufzen lasse ich mich zurück aufs Bett fallen. Soll ich echt auf die Party gehen?

„Na gut....", lasse ich mich etwas widerwillig auf ihren Vorschlag ein.

„Yesssss! Komm her Süße, jetzt durchstöbern wir erstmal meinen Kleiderschrank!"

_________________________

Leona hat mir ein schwarzes enges Kleid zum anprobieren ins Badezimmer mitgegeben.

Ich schließe die Tür hinter mir ab und beginne mich auszuziehen. Meine Hose fällt auf den Boden und entblößt meine verwundeten Beine. Jeder blaue Fleck ist eine Erinnerung daran was mir passiert ist. Eine Erinnerung daran, wo seine Hände waren. Wo die Hände der Männer waren.

Um es schneller hinter mich zu bringen ziehe ich zügig mein Shirt aus und versuche in das enge Kleid reinzukommen. Die Ärmel sind zum Glück lang. Der Ausschnitt relativ normal.

Ich zupfe mir den Stoff zurecht und werfe schließlich einen Blick in den Spiegel. Bei dem Anblick, kommen mir die Tränen. Ich hab über die letzen Wochen an Gewicht verloren, doch mir fiel nie auf wie mitgenommen mein Gesicht aussieht. Und obwohl die blauen Flecken an meinen Armen verdeckt sind, schauen meine Beine, die bis zur Mitte meiner Oberschenkel entblößt sind schrecklich aus.

„Amara bist du dann fertig?", höre ich Leona von draußen rufen.

„Gleich! Darf ich mir etwas Make up ausborgen?", frage ich sie durch die Badezimmertür.

„Ja klar! Steht alles im Spiegelschrank.."

Ich öffne den Spiegelschrank des Badezimmers und orientiere mich erstmal um das passende Makeup zu finden. Nur so kann ich meine Wunden überdecken.

_________________________

„Omg siehst du heiss aus!", quietscht Leona als ich schließlich das Badezimmer verlasse. Zur Sicherheit habe ich noch eine dünne schwarze Strumpfhose übergezogen. Somit sind meine Wunden kaum noch zu sehen.

„Danke..", bedanke ich mich lächelnd bei Leona.

„So jetzt wird es aber Zeit das wir langsam etwas in Stimmung kommen bevor wir auf die Party gehen...warte kurz hier...ich schnappe mir ein paar Flaschen auf dem Schnapsvorrat meiner Eltern", kündigt Leona an und läuft aus dem Zimmer.

_________________________

2 h später

„Wie spät ist es?", frage ich Leona während wir mit je einer Bierdose in der Hand durch die dunklen Gassen Richtung Damians Haus gehen.

„21:18 Uhr..die perfekte Uhrzeit um alle Augen auf uns zu reissen wenn wir die Party betreten..", antwortet sie mir motiviert.

Meine Füße tun langsam weh, da Leona sich eingebildet hat, schwarze Boots mit ein wenig Absatz würden mein Outfit abrunden.

Wenige Minuten später kommen wir endlich an. Die Musik die aus dem Haus kommt ist so laut, dass es mich nicht wundern würde, wenn die Nachbarn bald die Polizei verständigen.

Ich lasse Leona den Vortritt und gehe etwas unsicher hinter ihr ins Haus hinein. Ein Stoß warmer Luft knallt mir ins Gesicht und der Raum riecht nach Alkohol und Rauch. Für einen Moment muss ich Husten.

„Ahhhhh Mara!! Lisa!! ", höre ich Leona kreischen da sie scheinbar gerade Mara, Lisa und Jake entdeckt hat. Ich quetsche mich um ihren Tempo stand halten zu können zügig durch die schwitzige Menschenmasse bis ich schließlich bei ihnen bin.

„Hey Leute..", begrüße ich die 3. Wieso ist Damian den bitte nicht bei ihnen?

„Hey Amara!!", begrüßt mich Mara glücklich und fällt mir um den Hals.

„Du siehst echt mega heiss aus...", fügt Lisa hinzu.

„Danke...", sage ich schüchtern und sehe dabei auf den Boden.

„Leute wie wärs wenn wir eine Runde Beer Pong spielen!! Wir wären genug um 2 Teams zu gründen...", schlägt Jake der es wohl kaum abwarten kann energisch vor.

„Warum nicht!", bestätigt Leona den Vorschlag.

„Leona du besorgst Bier, Amara wir brauchen noch Becher, die sollten in der Abstellkammer stehen und ich baue währenddessen den Ping Pong Tisch auf!", verteilt Jake die Aufgaben und läuft im selben Moment weg.

Na gut dann erstmal Becher holen. Ich quetsche mich wieder durch die Menschenmenge und Richtung Abstellkammer. Da ich nicht zum ersten Mal in Damians Haus bin kenne ich mich schon etwas aus.

Als ich schließlich davor stehe und die Türschnalle runterdrücke merke ich, dass etwas die Tür blockiert, da sie nur einen Spalt aufgeht. Na toll, wahrscheinlich liegt jetzt irgendein Staubsauger im Weg. Mit ein wenig Ruck von meinem Körper lässt die Tür endlich mehr nach.

Ich drehe den Lichtschalter auf um etwas zu sehen und zucke zusammen als ich plötzlich einen nackten Rücken vor mir sehe. Erschrocken zuckt die Person zusammen und dreht sich um.

„Damian?!"

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt