27. Nur mein Drogenlieferant

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Amara P.O.V.

Mit einem starken Zucken wache ich durch den grausamen Ton meines Weckers auf. Fuck. Montag.

Genervt drehe ich mich auf die andere Seite des Bettes, die glücklicherweise noch leer ist. Antonio wird heute im Laufe, des Tages zurückkommen und darauf hab ich gar keinen Bock.

Der Gedanke daran gibt mir genug Motivation aufzustehen, denn wenn etwas schlimmer ist als Schule, dann ist es daheim bei Antonio zu sein.

Abgesehen davon, fühle ich mich schlecht, dass ich mich gestern nicht mehr bei Damian gemeldet habe. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl es wäre komisch wenn ich ihm schreibe. Meine Nachricht würde wahrscheinlich sowieso unter den 10000 anderen Nachrichten die er sicher von duzenden Mädels bekommt untergehen.

Trotzdem möchte ich mich bei ihm nochmal bedanken dass er mich bei ihm schlafen hat lassen..auch wenn es mir extrem unangenehm ist.

Ich ziehe mich um und mache mich frisch. Ich verlasse die Wohnung und gehe los Richtung Schule. Es ist zwar ein relativ weiter Weg zu Fuß, aber wenigstens ist das Wetter heute angenehm.

Leicht verschwitzt komme ich endlich bei der Schule an. Ich werfe einen Blick auf mein Handy um die Uhrzeit zu checken. 07.56 Uhr. 3 verpasste Anrufe. Fuck. Antonio.

Der Unterricht beginnt in 4 Minuten aber ich muss Antonio davor noch zurückrufen, ich muss unbedingt vermeiden, dass er noch wütender heimkommt als er ohnehin meistens schon ist.

Ich gehe zügig zum Schulgebäude und sehe mich nach einem Ort um wo ich unbeobachtet telefonieren kann.

Perfekt. Hinter der Mauer bei den Fahrrädern sollte es klappen. Zügig gehe ich in die Richtung und biege um die Ecke der Mauer.

Abrupt bleib ich stehen. Ich blicke auf den Rücken einer Blondine die leidenschaftlich einen Typen abschmust. Scheinbar hielt nicht nur ich den Ort für ein gutes Versteck. Als sie mich hört zucken sie zusammen.

„Ähhmmm sorry...ich w-wollte nicht stören..", sage ich und wollte gerade umdrehen als ich den Typen mit dem sie geknutscht hat erkenne...Damian?! Die Blondine entpuppt sich als Diana. Ich dachte die beiden seien getrennt?

Ich merke wie Damian mich ernst anblickt kann aber seine Blicke nicht ganz deuten.

„Kannst du dich bitte verpissen du störst!", bricht Diana die Stille. „Alter Diana bleib mal locker..." entgegnet ihr Damian und verdreht genervt die Augen. „Ähm s-s-sorry ich wollte nur telefonieren..ich bin schon wieder weg.", sage ich beschämt ohne irgendjemanden von den beiden in die Augen zu sehen und drehe mich um.

Zügig um der peinlichen Sitation zu entkommen gehe ich zum Eingang des Schulgebäudes. Alter was war das denn? Ich dachte die beiden seien getrennt. Aber naja typisch Damian, er kann halt keine 2 Tage alleine sein ohne dass ihn irgendein Mädel beglückt. Er war doch schon immer so ein Fuckboy..aber wieso gibt es mir einen Stich in den Bauch wenn ich an den Anblick von den beiden denke?

Wahrscheinlich finde ich es einfach nur komisch dass er in der einen Nacht mich bei ihm schlafen lässt und in der nächsten Diana. Vermutlich hat es ihn gelangweilt, dass ich nicht mit ihm geschlafen habe bzw immer zu betrunken war....mann er ekelt mich gerade an. Naja soll er halt mit Diana rummachen. Ich brauch von ihm ohnehin nichts anderes als hin und wieder paar Päckchen Drogen...auch wenn ich seine Nähe in manchem Momenten echt genossen habe..Okay zusammenreissen. Mit so jemanden sollte man sich nichts anfangen. Abgesehen davon bin ich doch sowieso nicht sein Typ Mädchen.

Die Schule ist vorbei und ich mache mich wieder auf den Weg zur Wohnung. Ich öffne die Tür und werde schon erwartet.

„Wo warst du?", faucht mich Antonio an während er bedrohlich auf mich zu kommt. Ich schließe die Tür hinter mir und sehe in verdutzt an. „Ähm..in der Schule?", entgegne ich ihm. Grob packt er mich am Handgelenk und zieht mich ins Wohnzimmer wo er mich auf die Couch wirft. Mit einem harten Aufprall lande ich auf meinem Rücken und mir schiesst ein pulsierender Schmerz in den Kopf.

„Du hast gefälligst abzuheben oder zurückzurufen wenn ich dich anrufe!", brüllt er mich an.

Fuck. Das hab ich total vergessen.

„E-e-es tut mir l-l-leid...ich hab das total vergessen es war ziemlich viel los in der Schule...ich musste mich konzentrieren.."

Hektisch rappel ich mich auf und drücke meinen Rücken in die Couchlehne um Distanz zu Antonio zu gewinnen. Er kommt immer näher auf mich zu..Seine Augen sind total blutunterlaufen und seine Haut ist blass. Die Pupillen sind erweitert als wäre es dunkel..ist er etwa auf Drogen?

„DU HAST DICH VERDAMMT NOCHMAL DARAUF ZU KONZENTRIEREN DROGEN ZU BESORGEN UND NICHT AUF DIE SCHEISS SCHULE!", brüllt er wie wild in mein Gesicht.

Mein Körper beginnt zu zittern und ich spüre wie mir die Tränen aufsteigen.

„A-a-aber d-d-das mach ich doch..ich habe meine Connections in der Schule..."

Kaum habe ich meinen Satz beendet spüre ich seine Handfläche mit einer Wucht gegen meine Wange prallen. Ich falle zur Seite und für einen Moment stockt mir vor Schmerz der Atem.

„Weniger reden. Mehr Drogen besorgen.", sagt er kalt und verlässt den Raum.

Fuck meine Wange tut so verdammt weh. Die Tränen kullern über meine Wangen und ich beginne zu schluchzen. Wie bin ich nur in diese Scheisse geraten.

Erschöpft schleppe ich mich ins Badezimmer und schliesse die Tür hinter mir zu. Ich blicke in den Spiegel und bei dem Anblick kommen mir erneut die Tränen hoch. Ich sehe einfach nur fertig aus. Meine Augen sind rot vom Weinen und die Mascara ist mittlerweile mehr um meine Augen verteilt als auf meinen Wimpern. Ich drehe meinen Kopf leicht zur Seite und sehe mir das Ausmaß von Antonios Schlag an. Von meinem Ohr über meine Wange bis zur Schläfe ist meine gesamte rechte Seite komplett rot. Das wird wohl noch einige Tage zu sehen sein. Zum Glück bin ich mittlerweile geübt genug im Abdecken mit Makeup...

Ich drehe den Duschhahn auf und beginne mich auszuziehen. Seit dem Abend an dem Antonio die Männer zu mir lies, hasse ich diese Prozedur. Das Gefühl wie meine Kleidung über meinen Körper streift und meine nackte Haut entblößt. Das Geräusch den mein Gürtel und meine Hose machen wenn ich sie öffne. Um alles so schnell wie möglich hinter mich zu bringen beeile ich mich immer so gut wie möglich. Trotzdem brauche ich oft eine kurze Pause um die hervortretende Übelkeit zu unterdrücken.

Die warme Dusche tut mir gut. Es hilft mir etwas mich zu beruhigen und klare Gedanken zu fassen. Ich schließe die Augen, lasse das warme Wasser über meinen Körper laufen und atme langsam abwechselnd tief ein und aus. Nachdem sich mein Herzschlag wieder beruhigt hat und ich mich etwas besser fühle, steige ich aus der Dusche und wickel mich in meinem Handtuch ein.

Als ich das Bandzimmer verlasse und leise ins Schlafzimmer gehe sehe ich wie Antonio auf der Couch liegt. Scheinbar haben ihn die Drogen müde genug gemacht und er ist einfach eingeschlafen. Naja gut für mich.

Ich ziehe mir einen Pyjama an und lege mich ins Bett. Ein Blick auf mein Handy: 20:36. Keine neuen Nachrichten.

Seufzend lege ich das Handy wieder weg. Keine neuen Nachrichten. Keine neuen Nachrichten von...Damian. Wieso empfinde ich gerade Enttäuschung darüber? Es sollte mir doch scheiss egal sein ob er mir schreibt oder nicht. Eigentlich habe ich mich doch dazu entschlossen ihn nur als Drogenlieferant zu sehen. Ich denke, dass tief in mir drinnen ein kleiner Funken Hoffnung war, dass er seine andere Art, seine fast scho fürsorgliche Art die er bei den letzten Partys mir gegenüber gezeigt hat ernst meint. Wahrscheinlich haben die ganzen Drogen und der Alkohol die Realität etwas verzerrt und ich hab mir diese Aufrichtigkeit von ihm nur eingebildet. Oder er wollte mich einfach nur um den Finger wickeln und ins Bett kriegen. Tja jetzt hat er ja Diana...kann die das machen. Fuckboys bleiben halt Fuckboys, damit muss ich mich abfinden.

AmaraWo Geschichten leben. Entdecke jetzt