Kapitel 33

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Eine kleine Warnung zuvor: Das Kapitel ist lang. Also wirklich lang. Und emotional. Also lasst euch Zeit und viel Spaß! (:

TW: Taehyung spricht über den Unfall.

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Taehyung war reich.

Das war Jungkooks erster Gedanke, als er in der Gegend herumlief, in der sich angeblich Taehyungs Nicht-Zuhause befand.

Es war der nächste Tag. Taehyung hatte zwar gesagt irgendwann, aber wieso sollte aus irgendwann nicht einen Tag später werden? Er durfte heute nicht in die Schule gehen und er hatte eine Ewigkeit gebraucht, seine Mutter zu überzeugen, ihn zu Taehyung zu fahren.

„Bist du dir sicher, dass er hier wohnt", hatte sie unsicher gefragt, während Jungkook nur aus dem Autofenster gestarrt hatte.

„Laut seiner Nachricht schon", hatte Jungkook geantwortet und das war es gewesen.

Nun war er hier.

In der vermutlich reichsten Umgebung Koreas.

Er seufzte laut. Er fühlte sich wie ein Außenseiter mit seiner Schuluniform, seinem alten, ausgefransten Rucksack und seinen dreckigen Schuhen. Außerdem trug er wieder zwei Paar Socken und das ließ ihn nicht gerade besser fühlen.

Er passte hier nicht hin.

Zusammengefasst war er kurz davor, wieder nach Hause zu gehen oder Taehyung zu schreiben, dass er sich verlaufen hatte, doch dann vibrierte Jungkooks Handy.

Er runzelte die Stirn und blieb vor einem riesengroßen Gebäude stehen, dass so teuer von außen aussah, dass er mit seinen Schuhen gar nicht hineingehen wollte.

Taehyung konnte hier nicht wohnen. Das war nicht möglich.

Wo bist du, hatte Taehyung geschrieben, als Jungkook das Handy in die Hand nahm.

Bevor Jungkook antwortete, betrat er auch schon das Wohngebäude und ging drei Stöcke nach oben. Mit jedem Schritt wurde er unsicherer. Alles war so sauber. So neu. So teuer. Vor jeder Wohnungstür lag ein Teppich, die Gänge waren geschmückt mit Spiegeln und Pflanzen und anderer Deko, wo Jungkook nicht einmal erkennen konnte, was das sein sollte. Er fühlte sich wie in einem Film.

Dann stand er vor der angeblichen Wohnung, in der Taehyung leben musste.

Sein Herzschlag beschleunigte sich.

Er hatte sich Zuhause überlegt, was er sagen wollte. Wie er das Gespräch mit Taehyung über seine Vergangenheit beginnen wollte. Wie er den Kuss und seine Gefühle ansprechen wollte. Aber nun war alles weg. Sein Gehirn war blank. Nichts befand sich mehr in seinem Kopf.

Er konnte fühlen, wie ihm das Blut in die Ohren stieg und sein Mund trocken wurde. Er schluckte einmal. Zweimal. Er brauchte Wasser.

Aber er wollte Taehyung sehen und das reichte, um die Hand zu heben und die Klingel zu betätigen.

Die Klingel spielte eine übertriebene Melodie von sich und Jungkook wäre beinahe zurückgewichen.

Sogar die Klingel klingt teuer, dachte er.

Ein paar Sekunden vergingen—für Jungkook war es viel zu lange—und dann wurde die Tür abrupt geöffnet.

Der Anblick erleichterte Jungkook so sehr, dass er den Atem ausstieß. „Entschuldigung für die Störung, ich dachte, hier wohnt ein Freund von mir."

Die Frau, die vor ihm stand, rümpfte die Nase. Ihre Augen scannten Jungkook von oben bis unten. Sie hatte kurzes, dunkles Haar, das ihr bis zu den Schultern ging und auf ihrem Gesicht schien ein dauerhaftes Runzeln zu weilen. Ihre Augen waren scharf, aufmerksam. „Wen suchst du?"

All The Words You Never Said [VKOOK]Where stories live. Discover now