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Drei Stunden später war endlich Pause. Elijah war unglaublich anstrengend mit seinem honey, aber irgendwie war es auch süß. Zwar könnte ich mich ohrfeigen für diesen Gedanken, aber es war lediglich die Wahrheit.

Ellie und ich setzten uns in der Cafeteria an unseren Platz. Wenige Minuten später kamen Quentin und Elijah. Diese erlaubten sich einfach, sich zu uns zu setzen. Ich fand's immer schön zu sehen, wie ich Ellie egal wurde, wenn ihr toller Freund da war. Sie ignorierte mich einfach und merkte nicht einmal, wie unwohl sie sich fühlte.

„Ist alles in Ordnung, honey?", fragte Elijah. Verwirrt sah ich ihn an. „Wieso sollte ich dir das erzählen?", erwiderte ich. „Also ist nicht alles in Ordnung?", wollte er wissen. „Hab ich nicht behauptet", antwortete ich. „Wie du meinst, honey."

„Sag mal, kannst du nicht jemanden anderen damit nerven? Ich bin kein Honig!", fauchte ich. „Aber du bist süß wie Honig", grinste Elijah. „Oh, danke. Wirklich sehr nett. Wie ein kleines Kind also?", zischte ich. „Hör auf, Lilith", sagte Elijah ruhig. Meditierte er jeden Abend?

„Lilith, hast du eine Idee, was Quentin und ich heute machen könnten?", fragte Ellie mich. Ich versuchte, mein Entsetzen zu verbergen. Eigentlich wollten wir heute einen Mädelstag machen, aber wie es aussah, hatte sie keine Lust mehr auf mich.

„Nein, keine Ahnung", murmelte ich. Elijah zog eine Augenbraue in die Höhe. Wütend funkelte ich ihn an. Wusste er etwa, dass er mich damit so sehr provozierte?

„Schade. Dann werden wir wohl etwas Spontanes machen", meinte Ellie schulterzuckend. Ich fand es auch schade, dass du mich ersetzt. Aber das spielte ja bekanntlich keine Rolle. Meine Meinung und Gefühle waren unwichtig, sobald ihr Schatz in der Nähe war.

Quentin und Ellie waren wieder in ihr Gespräch vertieft, ich war ein wenig froh, dass Elijah auch da war. So war ich nicht das einzige fünfte Rad am Wagen.

„Honey?" Ich sah entnervt zu Elijah. Dieser hob unschuldig seine Hände. „Was willst du, Elijah?", wollte ich wissen. „Ich hab nur geschaut, ob du reagierst. Du sahst sehr deprimiert aus, als du den Boden angestarrt hast", sagte Elijah schulterzuckend. „Aha."

Irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf das Paar, also machte ich mich schon auf den Weg ins Klassenzimmer. Wir würden jetzt Mathe mit Mr. Lynch haben. Er war ein sehr strenger Lehrer und konnte nicht erklären. In anderen Fächern konnte man sich ja selbst den Stoff beibringen, aber Mathe? Problematisch.

„Honey, wohin gehst du?"

Entnervt blieb ich stehen und drehte mich um. Elijah sah mich schulterzuckend an. „Ich wollte dich fragen, ob du mir zeigen könntest, wo das Sekretariat ist. Brauche nämlich noch meinen Stundenplan", erklärte er. „Von mir aus", meinte ich und brachte ihm ins Sekretariat. „Soll ich da jetzt alleine reingehen?", fragte Elijah ein wenig verzweifelt. „Hast du etwa Angst?", spottete ich. „Sekretärinnen sind schlimm", meinte Elijah und trat ein. Währenddessen wartete ich draußen. Eigentlich war er ja gar nicht so übel.

„Na, hast du's überlebt?", feixte ich, als Elijah wieder rauskam. „Die sind nett", sagte Elijah knapp. „Das freut mich für dich", erwiderte ich. Schweigend gingen wir in den Klassenraum und setzten uns an unsere Plätze.

„Sag mal, kommst du am Freitag auch auf die Party von Quentin?", wollte Elijah wissen. „Ich wusste gar nicht, dass es eine Party gibt", seufzte ich. Ellie fand es also unwichtig, mir so etwas zu erzählen und ich musste es von Elijah erfahren.

„Jetzt weißt du es", schmunzelte Elijah. „Also, kommst du?" „Ja, ich komme", antwortete ich. „Gehst du öfters auf Partys?", wollte er wissen. „Naja, meistens. Hab ich wohl von meinem Bruder geerbt", meinte ich. „Man kann nichts von seinem Bruder erben, außer er hat mit deiner Mutter geschlafen", sagte Elijah trocken. „Ihh, hör auf", rief ich entsetzt. Was waren das nur für Gedanken!

„Du hast es nicht von deinem Bruder geerbt", wiederholte Elijah. „Aber ich hab es von ihm", erwiderte ich stur. Elijah verdrehte die Augen. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du anstrengend bist?"

„Wow, danke dafür", sagte ich tonlos. „Okay, ich hab's vielleicht nicht ganz so-" „Halt's Maul", unterbrach ich ihn schroff. „Lilith, lass mich-" „Nein." Wütend sah Elijah mich an. Mein Blick auf ihn war auch nicht sehr anders.

„Ich wollte ja nur nett sein, aber schön", fauchte Elijah. „Vielleicht will ich aber nicht, dass du nett zu mir bist!", zischte ich. „Hm, du hast mir halt einfach leid getan wegen Quentin und Ellie", sagte Elijah gleichgültig. „Du wolltest aus Mitleid nett sein?", fragte ich fassungslos. „Exakt, honey", erwiderte er. „Fick dich doch", sagte ich sauer. Elijah ignorierte dies. Was ein Arschloch.

Ellie und Quentin kamen kurz vor Stundenbeginn ins Klassenzimmer, meine beste Freundin wollte mir erzählen, wie sie mit Quentin rumgemacht hatte, aber ich schnitt ihr das Wort ab. „Es interessiert mich nicht, Eleonore", sagte ich knapp. Verblüfft sah Ellie mich an. „Na schön, wie du meinst", sagte sie zickig. „Dann werde ich dir ab jetzt nichts mehr erzählen. Und du mir auch nicht, ja? Lass mich in Ruhe!"

Wow.

wild words ✓Onde histórias criam vida. Descubra agora