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„Wie war dein erster Schultag?", fragte Mum mich gut gelaunt, als ich nach Hause kam. „Wundervoll. Wieso bist du schon da?", wollte ich wissen. Um diese Uhrzeit war sie für gewöhnlich noch in der Arbeit. „Ich habe diese Woche noch Urlaub, schon vergessen?", erwiderte meine Mutter. „Stimmt, hab ich vergessen. Was gibt's zu Mittag?", erkundigte ich mich. „Hab' grad die Lasagne für dich in den Ofen geschoben", lautete ihre Antwort.

Ich lief hoch in mein Zimmer, um mir etwas Gemütlicheres anzuziehen, sprich Jogginghose und T-Shirt. Dann legte ich mich ins Bett und öffnete auf meinem Handy Instagram. Dort suchte ich nach einem Elijah Parker. Direkt die erste Person, die angezeigt wurde, war er. Ich machte einen Screenshot von seinem Profilbild und zoomte näher ran, um ihn besser zu erkennen. Eigentlich gut aussehend.

Elijahs Account war privat, hatte aber keine Posts. Also sinnlos, ihn anzufragen, deshalb tat ich es auch nicht. Am Ende würde er nicht einmal zurückfolgen und ich stand da wie ein Fangirl.

Ich seufzte auf. Was sollte ich denn den ganzen Nachmittag machen? Vielleicht konnte ich Helena, Jared und Kayden besuchen gehen. Schnell schrieb ich meinem Bruder eine Nachricht, ob sie Zuhause waren. Fünf Minuten später kam die Antwort, dass ich Willkommen sei.

Wenig später rief mich meine Mutter zum Essen. Sie selbst hatte schon ohne mich gegessen, was ich ihr nicht übel nahm. Ich kam halt erst um zwei Uhr nach Hause.

„Ich hoffe, dich stört es nicht, dass sie aus dem Tiefkühlschrank ist", meinte Mum lächelnd und stellte mir den Teller mit Besteck auf den Tisch. „Danke", sagte ich knapp und begann zu essen. Ich war in meinen Gedanken bei Ellie und Quentin. Seit die beiden zusammen waren, verhielt sie sich so anders. Als würde Quentin meine beste Freundin manipulieren. Vielleicht sollte ich mit Helena darüber reden, sie war immer für mich da, wenn mich etwas belastete.

„Mum, ich gehe noch zu Jared und so, bin wahrscheinlich erst am Abend wieder zurück, kann sein, dass ich auch bei ihnen schlafe. Aber ich schreibe dir dann", rief ich ins Wohnzimmer und zog mir meine Schuhe an. „Grüẞ die drei von mir!", antwortete meine Mutter und schon fiel die Tür ins Schloss. Ich steckte meine Kopfhörer ins Ohr und machte mich auf den Weg zu dem Haus meines großen Bruders. Es war gute fünfzehn Minuten entfernt, wenn man zufuß ging.

Während ich durch die Straßen schlenderte, traf ich oft auf Freundinnen, die gemeinsam lachten. Ellie und ich waren ewig nicht mehr gemeinsam in der Stadt. Ihr toller Freund kam ja immer dazwischen. Ich glaubte, ihn zu hassen, weil er mir meine beste Freundin weggenommen hatte. Und ich hasste Ellie dafür, dass sie sich einfach wegschnappen ließ.

„Honey?"

Erstaunt sah ich auf. Elijah stand vor mir. „Warum weinst du?", fragte dieser besorgt. „Was zum- Ich weine nicht!", fauchte ich. „Und was sind diese Tränen an deiner Wange?", seufzte er. Ich öffnete die Handykamera und erblickte eine verheult aussehende Lilith.

„Geht's dir gut?", wollte Elijah wissen. „Meine Güte, du verschwendest meine Zeit", zischte ich und ging bei ihm vorbei. „Ich hab das nicht ernst gemeint mit dem Mitleid!", rief er mir hinterher.

Aufgebracht kam ich bei meinem Zielort an und klingelte an der Tür. Helena öffnete diese. „Lilith, wie schön, dich mal wieder zu sehen!", lächelte sie und ließ mich herein. „Und, gibt es einen heißen Typen, der dir gefällt?", fragte Jareds Frau. „Es gibt einen heißen Typen, aber er gefällt mir nicht", murmelte ich und begab mich ins Wohnzimmer. Dort saßen Jared und Kayden auf dem Sofa.

„Lilith!", rief Kayden begeistert und lief auf mich zu, um mich zu umarmen. „Hallo Schwesterchen", grinste Jared. „Hi Jared", seufzte ich und ließ mich auf die Couch fallen. Dieser Ort war mein zweites Zuhause.

„Also, erzähl' von dem heißen Typen, der dir nicht gefällt", forderte Helena mich auf. Jared sah mich kritisch an. „Stehst du auf jemanden?" „Jared!", ermahnte Helena ihn. „Tut mir leid", nuschelte der Angesprochene grinsend.

„Erzählst du jetzt von dem Heißen?", fragte Helena ungeduldig. „Er nennt mich die ganze Zeit ‚honey' und nervt mich. Dann, als ich nicht sehr nett zu ihm war, hat er gesagt, er würde das sowieso nur aus Mitleid tun", fasste ich kurz zusammen. „Wieso solltest du zu bemitleiden sein?", wollte Jared wissen. Kayden haute auf seiner Brust herum, was ihm nichts auszumachen schien.

„Ellie und Quentin schließen mich die ganze Zeit aus", erwiderte ich. „Wer sind die nochmal?", fragte mein vergesslicher Bruder. „Jared!", sagte Helena kopfschüttelnd. „Ellie ist ihre beste Freundin und Quentin Ellies Freund."  „'Tschuldigung", murmelte Jared.

„Ich denke, dass du dir keine tolle, beste Freundin ausgesucht hast. Sie hat sich auch keinen tollen, festen Freund ausgesucht, um ehrlich zu sein. Du brauchst sie nicht. Und was den Typen angeht... Hat er sich entschuldigt?", wollte Helena wissen. „Ja, er hat gesagt, dass er es nicht so gemeint hat", antwortete ich.

„Er findet dich heiß", sagte Jared. „Und warum denkst du das?", fragte ich zweifelnd. „Schau mich an!" Verwirrt sah ich ihn an. Jared verdrehte seine Augen. „Ich bin ein Mann, Lilith." „Das ist keine Erklärung dafür", behauptete ich. „Doch, ist es!", protestierte Jared. „Nein!" „Wie heißt der Gute denn?", erkundigte sich Helena.

„Elijah. Elijah Parker."

wild words ✓Where stories live. Discover now