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Verdattert sah Elijah mich an. Ich bemerkte, dass er mit dem nicht gerechnet hatte.

„Also befürchtest, aber weißt du es nicht?", wiederholte Elijah. Ich nickte leicht. „Na, dann werden wir morgen einen Schwangerschaftstest holen, ja?" Erneut hob und senkte ich meinen Kopf gleichmäßig.

Elijah sah mich an, lächelte schwach und strich mit seinem Daumen die Träne weg. „Du weißt, dass ich dich niemals alleine lassen würde, oder? Egal, was auch immer passiert." Erneut kämpfte ich gegen die ansteigenden Tränen. Ich wusste nicht, womit ich diesen Menschen verdient hatte. Er war so verdammt fürsorglich und liebevoll.

„Bitte sag' doch was, am Ende bin ich zu kitschig", seufzte Elijah auf. „Nein, bist du nicht", hauchte ich. „Lilith, ich sehe, dass es dich immer noch bedrückt. Ich als Mann tut sich leicht, so etwas zu sagen, aber es wird nicht so schlimm, okay? Du bist verdammt stark und falls du doch ein kleines Baby in deinem Bauch haben solltest, schaffen wir das gemeinsam, okay?", erwiderte Elijah und zog mich in eine lange, befreiende Umarmung.

„Ich liebe dich, Elijah", nuschelte ich gegen seine Brust. „Ich liebe dich auch, honey", erwiderte Elijah in einem derartig provokanten Ton, dass ich ihn einfach schlagen musste. „Hat mir nicht wehgetan", feixte Elijah, was mich dazu brachte, beleidigt meine Arme zu verschränken.

Sanft umgriff Elijah diese und legte sie wieder hinunter. „Das pusht" sagte er und zwinkerte mir zu. In dem Moment rief Kathy nach uns und Elijah nutzte diese Chance, um schnell abzuhauen. Fassunglos sah ich ihm hinterher, bis ich schließlich auch nach unten ging.

In der Küche roch es fantastisch nach Steak und Ofenkartoffeln. Das war ja mal ein Festessen!

„Hoffentlich wird es euch schmecken. Ich habe hier in der Schüssel noch leckeres, gebratenes Gemüse, falls ihr möchtet", meinte River und setzte sich zu uns an den bedeckten Tisch. „Das sieht ja wunderbar aus!", staunte Elijah. River strahlte über das ganze Gesicht. Ich füllte mir von jeder Sache ein wenig auf und begann mit dem Steak. Ich war jemand, der unglaublich gerne Fleisch aß, solange es zart war. River machte es immer so, wie ich es mochte.

„Was möchtet ihr heute Abend machen?", wollte Kathy wissen. Ich warf Elijah einen Blick zu und bemerkte, dass er keine Ahnung hatte. „Wir wollen uns ein bisschen hinlegen, denke ich", antwortete ich für uns beide. Elijah nickte zustimmend. Damit war diese Sache geklärt.

„Und wie läuft's in der Schule?", fragte Kathy. „Ganz in Ordnung, selbst wenn ich kaum noch da bin", antwortete ich. Elijah und ich hatten uns für eine Woche krankgeschrieben, damit wir zu Kathy und River reisen konnten. Den Stoff könnten wir locker nachholen.

„Habt ihr etwas für morgen geplant?", erkundigte sich River. „Wir wollen ein bisschen in die Stadt gehen und herumschlendern", meinte ich. „Hm, im November ist das Wetter in London nicht so gut, aber wie ihr wollt. Vergesst dann halt nicht den Regenschirm, River und ich sind tagsüber nicht hier", entgegnete Kathy.

„Warum seid ihr nicht hier?", fragte ich neugierig. „River geht arbeiten und ich auch, allerdings nur vormittags. Am Nachmittag geh' ich mit ein paar Freunden in die Stadt", antwortete Kathy. Ich nickte verstehend.

„Bitte trinkt hier keinen Kaffee, er schmeckt wirklich grauenvoll, wenn man ihn nicht selber macht", warnte River uns. „Wir trinken lieber den berüchtigten Tee", schmunzelte Elijah. Ja, das hatte ich definitiv vor.

„Aber heiße Schokolade zum Trinken geht hier voll klar", warf Kathy ein. „Stimmt nicht!", protestierte River. „Oh doch, und wie das stimmt!", erwiderte Kathy in einem drohenden Tonfall. Elijah und ich beobachteten amüsiert, wie die beiden darüber diskutierten.

„Ach, Lilith? Ich hab's noch niemandem erzählt, deswegen bist du die Erste, außer River natürlich", begann Kathy. Fragend sah ich meine große Schwester an. „Naja, River und ich bekommen ein Kind!" Mit offenem Mund starrte ich sie an. „Das wurde ja auch mal Zeit", sagte ich schließlich. Jared und Helena hatten Kayden viel früher bekommen, aber jeder konnte es ja so machen, wie er wollte.

Wir aßen zuende und halfen River beim Aufräumen. Dann machten Elijah und ich uns auf den Weg nach oben. Es war schon spät am Abend, weshalb ich mich schon bettfertig machen wollte.

„Gehst du duschen?", fragte Elijah, der auf dem Bett lag und mich beobachtete, während ich mir ein T-Shirt, sowie einen Slip aus dem Schrank holte. „Ja", antwortete ich knapp. „Ich gehe danach auch, brauch' nicht das ganze Wasser auf", schmunzelte Elijah. Da er öfters bei mir Zuhause übernachtete, hatte er festgestellt, dass ich gerne zwanzig Minuten lang duschte, machmal sogar mehr.

Nach dem Duschen trocknete ich mich ab, zog mir die Sachen an und putzte meine Zähne, während ich mich im Spiegel betrachtete. Die Angst war da, dass ich schwanger sein könnte, aber es fühlte sich nicht danach an. Mein Bauch sah aus wie immer, ich hatte keine Beschwerden. Übelkeit, Bauchschmerzen, Schwindelgefühl und Kopfschmerzen hatte ich nicht. Vielleicht war mein Zyklus einfach mal aus dem Rhythmus gekommen.

wild words ✓Où les histoires vivent. Découvrez maintenant