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„Elijah?", fragte ich vorsichtig. „Honey?" Ich verdrehte meine Augen, musste aber schmunzeln. „Ich wollte mich bedanken, dass du dich letzte Woche so um mich gekümmert hast. Vielleicht kann ich dich doch ein wenig leiden", sagte ich. „Das höre ich doch immer wieder gerne", schmunzelte Elijah. Ich schlug ihm auf die Schulter. „Wirst du leider nie wieder hören." Elijah seufzte und tippte etwas auf seinem Handy.

„Was machst du?", wollte ich wissen. „Meine Mutter ist im Krankenhaus gelandet. Ich schreibe gerade mit ihr", sagte Elijah bedrückt. „Oh, das tut mir leid. Wünsche ihr- nein, gute Besserung ist vielleicht nicht das Beste", murmelte ich. „Naja, sie würde sich sicher freuen. Ich richte ihr einfach liebe Grüße von dir aus", erwiderte Elijah. Ich sah, dass er absolut nicht mit der Situation seiner Mutter zufrieden war, selbstverständlich.

„Wenn ich etwas für dich tun kann, sag's mir", bat ich Elijah. Jetzt sah dieser von dem Display auf und schaute mich verwundert an. „Lern' meine Mutter kennen", sagte er nun. Ich legte meinen Kopf schief und blickte ihn an. „Deine Mutter kennenlernen?", wiederholte ich verwirrt. Elijah lachte auf. „Ja, du sollst sie kennenlernen. Heute Nachmittag, hast du Zeit?" „Natürlich habe ich Zeit", antwortete ich schmunzelnd. „Gut, dann wirst du mich ins Krankenhaus begleiten", meinte Elijah. Ich nickte einverstanden.

Der Schultag war echt ätzend, ich war unglaublich erleichtert, als er endlich vorbei war. Ellie und Quentin gingen mir dermaßen auf die Nerven, ich bekam Kopfschmerzen von ihren Knutschgeräuschen. Sie machten wirklich überall rum, das war grauenvoll. Wir waren schließlich in der Schule. Aber Elijah und ich waren die ganze Zeit zusammen, er lenkte mich von den beiden ab. Dafür war ich ihm wirklich dankbar.

„Möchtest du gleich mit mir mitfahren? Wir könnten etwas essen gehen und danach direkt ins Krankenhaus fahren", schlug Elijah nach Schulschluss vor. „Finde ich eine gute Idee", erwiderte ich und ging mit ihm zu seinem Auto. Ich ließ mich auf den Beifahrersitz nieder und fixierte mit meinem Blick Elijahs rechte Hand, die nicht auf dem Lenkrad lag, sondern neben ihm. Es war heiß, wie der junge Mann neben mir mit nur einer Hand fuhr, aber den Gedanken verdrängte ich sogleich. Ich wollte nicht wie Ellie enden, Opfer der Liebe. Aber was für Liebe, ich fand nur etwas heiß? Heute verwirrte ich mich echt sehr.

Wir hielten vor einem italienischen Restaurant, welches ich gut kannte. In meiner Kindheit war ich oft mit der Familie hergekommen.

„Elijah, schau mich an." Der Angesprochene sah mich mit hochgezogener Augenbraue an. „Du siehst gut aus. Und?" Ich ignorierte das Kompliment gekonnt und verdrehte meine Augen. „Ich kann mit meinem Outfit da nicht rein", meinte ich. „Du könntest selbst mit Jogginghose da rein, Lilith. Jetzt beweg' deinen Arsch hier raus und geh mit mir in dieses Restaurant", sagte Elijah streng. „Na schön", ergab ich mich seufzend und stieg aus seinem Auto. Er sperrte es mit dem Schlüssel zu und wir betraten das mir wohlbekannte Restaurant. Sofort kam einer der Kellner auf uns zugelaufen.

„Ein Tisch für zwei, wo es ruhig ist", sagte Elijah sogleich. Der Kellner nickte und führte uns in eine stille, friedliche Ecke. „Was kann ich Ihnen zum Trinken bringen?", fragte der Angestellte höflich. „Eine große Cola, bitte", antwortete mein Gegenüber. „Und für mich einen großen Eistee mit Eiswürfel und Strohhalm, wenn das geht", erwiderte ich lächelnd. Der Kellner notierte sich das schnell, reichte uns noch zwei Speisekarten und rauschte weg, in die Küche.

„Strohhalm?", fragte Elijah belustigt. „Schmeckt damit besser", erklärte ich grinsend. „Du überrascht mich immer wieder, Lilith", seufzte Elijah. „Du kennst mich ja auch nicht", erwiderte ich. „Wie auch immer. Was nimmst du zum Essen?", wollte Elijah wissen. Er selbst studierte gerade die Speisekarte genauestens. „Ich nehme eine einfache Lasagne. Und du?", fragte ich. „Ich schwanke zwischen dem Grillteller und der Spaghetti Bolognese", meinte Elijah grinsend. „Dann nimm Spaghetti Bolognese. Grillteller ist nichts Italienisches und wird denen nicht so gut klappen", antwortete ich. „Da hast du Recht."

Wir bestellten unser Essen, als der Kellner mit unserem Getränken zurückkam. In meinem Eistee befand sich wirklich ein pinker Strohhalm. „Wenn die Dame sich eine andere Farbe wünscht, kann ich das natürlich organisieren", sagte der Fremde und zwinkerte mir zu. Mit hochgezogener Augenbraue sah ich ihn an. „Flirten Sie mit mir?"

Elijah musste sich ein Lachen unterdrücken, ich verstand nicht, wieso.

„Nein, keinesfalls, Miss. Ich habe Ihnen lediglich gesagt, wenn Sie kein Pink mögen, hole ich gerne einen Strohhalm in einer anderen Farbe", redete der Kellner sich raus. „Sehe ich so aus, als würde ich derartig wählerisch sein?", fragte ich. Okay, vielleicht sollte ich die Bremse einlegen, das hier war echt nicht nett von mir. „Nein nein, Miss. Wie Sie wünschen", sagte der Angestellte und verschwand wieder in der Küche.

„Du bist ziemlich gemein gewesen, gerade eben", meinte Elijah. „Es ist meine Natur, Elijah. Ich mache das immer. Was glaubst du, warum Fynn mich immer so sauer anschaut? Weil ich ihm keinen Korb gegeben habe?", grinste ich.

„Du bist unglaublich, Lilith."

„Ich weiß."

wild words ✓Onde histórias criam vida. Descubra agora