Chapter 16

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„Ich bin da!", rief Eddie, als er als Letzter die Leiter ins Clubhaus runterstieg.
Er war pitschnass und tropfte den ganzen Boden voll. „Sorry, meine Mom wollte mich nicht gehen lassen, weil es regnet und sie meint, es würde ein Gewitter kommen und ich würde vom Blitz getroffen werden-"
„Dazu bist du viel zu klein, der Blitz würde dich niemals finden", meinte ich, ohne von dem Comic aufzuschauen, der hier schon seit Jahren rumlag.
Eddie schnaufte genervt und kramte nach einem Handtuch.
„Jedenfalls hat sie dann davon geredet, dass das auf dem Fahrrad super gefährlich ist, weil man durch den Strom dann nicht mehr loslassen kann und deshalb könnte ich überfahren werden oder einen Unfall bauen oder der Blitz bringt mich direkt um, aber jetzt glaube ich eher, ich sterbe an einer Grippe, wenn ich hier mit meinen nassen Sachen sitzen muss, ist noch was im Schrank?"
Natürlich hatten wir nicht wirklich einen Schrank hier, aber weil immer mal jemand spontan hier übernachtete (meistens war das Mike) hatten wir jeder ein paar Sachen, Decken, Handtücher und so deponiert.
Daran bediente sich Eds jetzt.

"Du wirst bald an etwas viel Schlimmerem sterben, als einer Erkältung, Eddie!", polterte Bill, „ES ist wieder da!"
Plötzlich rollte heftiger Donner über uns hinweg.
Alle zuckte zusammen. Eddie ließ das Handtuch fallen und kramte hektisch in seinen Taschen.
„Eddie?" Eddie antwortete nicht, aber er hyperventilierte immer stärker. „Eddie!" Ich sprang aus der Hängematte, lief zu ihm und umfasste seinen Arm. „Hey, sieh mich an und atme. Mit mir zusammen, okay?"
„M-mein Spray... ich hab mein Spray nicht, Rich..!" Er begann panisch zu schluchzen und suchte weiter hektisch nach dem Spray. „R-Richie!"
„EDS!" Sein Kopf ruckte zu mir herum. Vorsichtig nahm ich seine Hände und setzte sich mit ihm hin. „Gut, und jetzt atme mit mir zusammen, okay? Tief ausatmen."
Ich drückte sanft seine Hände und atmete deutlich für ihn vor. Und tatsächlich half es, nach einigen Hustern beruhigte er sich langsam und passte sich meiner Atmung an.
Als es wieder ging, entzog er mir seine Hände, wischte sich die Tränen weg und murmelte ein leises „Danke, Rich...".
Ich nickte nur und lehnte mich neben ihm an die Wand.

Die anderen hatten schweigend zugesehen.
Dann wandte sich Ben an Bill. „Meinst du das ernst? ES ist wirklich wieder da? Aber wie?!"
Bill blickte mich auffordernd an.
Ich sah aufgeschmissen zurück. Wollte er jetzt echt, dass ich das erzähle? Konnte der das nicht selber machen?
Aber Bill machte eine auffordernde Kopfbewegung und jetzt glotzten mich eh schon alle an.
Na super. Danke, Big Bill!
„Es war nicht ES selbst! Ich... weiß selber nicht, was genau ich da gesehen habe."
Du hast ES gesehen? Ist alles ok? Was ist passiert? Als was ist ES erschienen?"
„Ausgerechnet du, Richie?"
„Nun tu nicht so, du weißt sehr wohl, was du gesehen hast, jetzt hör endlich auf das zu leugnen!"
„Hört auf!!!"

Endlich waren alle ruhig. Gestresst atmete ich durch, bevor ich zum Erzählen ansetzte. „Ja, ich habe ES gesehen. Aber ES war dieser beschissene Clown, ES hat Besitzt von Connor ergriffen. Er hatte gelbe Augen und hat mich bedroht und angegriffen und dann bin ich weggerannt. Aber es war Pennywise. Da bin ich mir definitiv sicher. Okay? Reicht das jetzt?"
Mit einem Schnauben lehnte ich mich wieder zurück und verteilte giftige Blicke, bei denen die anderen wegsahen oder meine Ansage verarbeiteten.
Alle, bis auf einem natürlich.

„Scheiße, Rich, bist du verletzt? Geht es dir gut? Brauchst du irgendwas, muss ich dich verarzten, ich hab noch Zeug hier...", meinte Eds und war schon im Begriff aufzustehen, als ich ihn aufhielt.
„Ist schon gut, es ist nichts passiert, außer dass ich gerannt bin, wie ein Feigling..."
„Hör auf mit dem Bullshit! Du warst alleine, da hätte jeder von uns genauso gehandelt. Alleine sind wir angreifbar und das weiß ES", sagte mein bester Freund und sah mich bestimmend an.
Der Anflug eines Lächelns flog über meine Lippen.
Wie süß von ihm...

„Okay, aber wir haben jetzt erstmal ein viel größeres Problem", unterbrach Ben unser Gespräch und leider auch unseren Augenkontakt. „Wenn ES in Connor ist und von ihm Besitz ergriffen hat oder was auch immer... wie besiegen wir ihn dann? Wir können ihn nicht einfach in seinen Gulli zurückstoßen."
„Wieso nicht? Connor wird eh niemand vermissen."
„Stanley!", rief Mike erschrocken aus. „Er ist immer noch ein Mensch! Und wir sind keine Mörder!"
„Aber was tun wir dann, huh?" Stan sprang auf. „Wir sind schon wieder wehrlos! Wir haben keine Ahnung, wie wir ES jemals wieder loswerden! Was, wenn ES unsterblich ist? Und wir immer und immer wieder gegen ihn kämpfen müssen? Er verändert sich doch schon! Er hat sich angepasst. Ich schwöre euch, ich setze nie wieder einen Fuß in dieses verfluchte Haus, nie wieder!"
Oh Gott, Stan drehte durch. Man konnte ihm ansehen, wie viel Angst er hatte.
Das war nicht gut...

Reddie to love? Where stories live. Discover now