Interview mit Richie - 1K Reads Special

62 2 20
                                    

Das Studio im 27. Stockwerk des weltbekannten Wattpad-Towers ist gut gefüllt.
Tausende Leser haben sich zusammen gefunden um dem offenen Interview mit dem Protagonisten ihrer Lieblings-FF beizuwohnen. In wenigen Minuten sollte es losgehen und alle waren schon mächtig gespannt darauf, Richie Tozier und die Autorin virtuell sehen zu können. In der ersten Reihe tuschelten zwei User*innen über einen Song, um die Wartezeit zu überbrücken.

Hinter der Bühne richtete die Autorin sich nervös ihr Profilbild. Es war das erste Mal, dass sie so ein großes Event anleiten durfte und dann auch noch mit ihrem eigenen Hauptcharakterzug. Es würde chaotisch werden!
Zum Glück hatten sie Richie schon vor der Show aus seinem Universum in diese virtuelle Welt hineinmaterialisiert. Es hatte einige Komplikationen gegeben. Füße hatten gefehlt und Richie einen Nervenzusammenbruch bekommen.
Aber nun war er vollständig auf der anderen Seite der Bühne und würde hoffentlich seinen Einsatz nicht verpassen!
Gerade, als die Autorin nochmal durchatmete erklangen die ersten Töne des Orchesters.
Jetzt aber los, Humor answitchen und nichts wie raus da!

„Hallo liebe Readers!", rief sie, während sie unter tosendem Applaus auf die Bühne bürstete.
Nach einer Verbeugung und ein paar Winkern ins Publikum, setzte sie sich in einen der zwei Sessel, die samt Mikros vorne aufgestellt waren. Das dunkle Parkett ließ die orangene Farbe der Sessel noch mehr herausstechen, sodass die Aufmerksamkeit der Leser*innen definitiv auf das Hauptgeschehen in der Mitte der Bühne gelenkt war, trotz der nebenbei laufenden Lichtshow.
Als diese endete und der Applaus abebbte, begann die Autorin mit der Einführung in das heutige Event.
„Ich danke euch, dass ihr alle gekommen seid. Wow, ihr sitzt direkt vor mir, das ist krass. Es ist trotzdem unbegreiflich, dass ich am 07.11.2022 einfach 1.370 Reads habe.
Unfassbar.
Aber ihr seid ja nicht nur wegen mir hier, sondern vor allem wegen meiner Fantasie. Und ganz besonders wegen meiner ES-Fanfiction, meinem Herzensprojekt und dieses enthält....", ein Trommelwirbel setzte ein, „Richie Eddies-mother-fucking Tozier!"
Wie erwartet rastete das Publikum komplett aus, als Richie, ein paar Sekunden zu spät, auf die Bühne lief. Sein Grinsen war nicht zu übersehen und wie ebenfalls erwartet machte er eine große Show daraus, zu existieren.
„WIR LIEBEN DICH, RICHIE!!!", schrie jemand aus dem Publikum. Die Autorin lachte leise.

„Möchtest du dich nicht setzen?", fragte sie, nachdem Richie mehrere Minuten lang vor den Zuschauern rumgehampelt hatte.
„Oh, ja klar!" Immer noch glücklich grinsend, warf sich der Hauptcharakter in den rechten Sessel und überschlug die Beine.
„Hi, Autorin! Wir hatten gar keine Zeit uns richtig kennenzulernen nach dem Desaster vorhin! Wer bist du überhaupt? Was hat es mit meiner Story auf sich? Und... woah, wo hast du das Hellfire-Shirt her? War das nicht der satanische Club von diesem Psycho, der die Kinder in Hawkins ermordet hat? Ist der mit ES verwandt?"
„Mr Tozier, so funktioniert das Interview nicht. Wir sind hier, um etwas über dich zu erfahren und dich den Leser*innen näher zu bringen, nicht andersherum", erklärte die Autorin und versuchte ein Schmunzeln. Jedoch sah sie ziemlich besorgt aus...
„Aber ich will alles wissen! Sieh dich doch mal um, das ist... riesig hier! Der gesamte Tower, die virtuelle Welt, ich will alles-"
Plötzlich fror Richie mitten in seiner Bewegung ein. Nicht ein Haar bewegte sich weg von seiner aktuellen Position.

Die Autorin legte die Fernbedienung zur Seite, switchte ohne Probleme ihr Outfit zu einem grünen, slytherin-artigen Kleid und wandte sich ans Publikum:
„Ich hatte vergessen, dass ich das Stranger Things Universum mit eingestreut hatte, aber das ist jetzt auch überhaupt nicht wichtig.
Genau wegen solchen Fragen habe ich einen kleinen Trick angewandt. Sobald wir Richie zurück in sein Universum bringen, wird er sich an nichts hiervon erinnern können." Ein paar empörte Rufe ertönten aus dem Publikum.
„Ich weiß, ich weiß", versuchte die Autorin sie zu beruhigen, „aber seht doch, wie aufgewühlt er jetzt schon ist. Zu erfahren, dass man selbst nicht real ist, hat einen unfassbaren Einfluss auf die Psyche. Es könnte ihn zerstören. Es könnte den gesamten Storyverlauf ändern, wenn er plötzlich die Grenzen seiner Welt durchbricht und eigens die Handlung übernimmt.
Was, wenn er sich mit Eddie in den Tod stürzt oder ein Loch in die vierte Wand reißt, flieht und die Geschichte nie fortgeführt werden kann? Ihr wollt doch weiterlesen, oder?"
Ihre Augen schienen sich in die jedes einzelnen Readers zu bohren, welche betroffen schwiegen.
„Na also. Es tut mir ja selber leid, dass ich ihm die Erinnerung an seine Fans nehmen muss... Ich hab ihn ja schon irgendwie lieb gewonnen."
Seufzend griff sie zur Fernbedienung und Richie zuckte zusammen. Er schüttelte sich, als wäre er ihm eisiger Schauer über den Rücken gelaufen.
„Was war das denn?"
„Nichts, alles ist gut, Rich. Wollen wir anfangen?"
Richie nickte.

Reddie to love? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt