Chapter 19 - Adventskalender Tür 5, 2022

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"Guten Morgen!", trällerte Bev, als ich am nächsten Tag nach unten in die Küche stapfte. Sie und meine Eltern saßen bereits am gedeckten Frühstückstisch und warteten auf mich.
"Morgen", begrüßte ich sie und setzte mich dazu.
Meine Mutter sah mich streng an. Seufzend hängte ich eine Entschuldigung an.
"Richard, du musst pünktlicher werden. Du hast einen Gast, hast sie gestern vergessen und heute bist du auch später dran. Wo sind deine Manieren geblieben?"
"Es tut mir echt leid, Dad. Wir haben aber oben nur ein Bad, natürlich ist sie eher fertig, wenn sie eher drinnen ist!"
"Wie wäre es dann mal mit früher aufstehen?"
"Ruhe jetzt!", unterbrach dann zum Glück meine Mutter ihn, "Bitte lasst uns wenigstens Sonntags ein harmonisches Frühstück haben."
Erleichtert nahm ich mir Toast und O-Saft und reichte Letzteren dann an Bev weiter.

"Was habt ihr heute so vor?", fragte dann Mom.
Ich kaute schnell aus. "Mh- wir treffen uns mit den anderen."
"Schon wieder?"
"Es ist wichtig, Mom!"
"Außerdem habe ich ja die anderen echt lange nicht gesehen. Ich will die Zeit hier so viel wie möglich auskosten", sprang mir dann Bev bei.

"Apropos Zeit..."
Ich drehte mich zu meinem Vater. "Dad, wie ist das eigentlich mit dem Umzug, von dem Mom mir mal erzählt hatte?"
Mein Vater seufzte und legte sein Besteck beiseite. "Was willst du denn?"
"Na hier bleiben! Alle meine Freunde sind hier, ich will nicht plötzlich woanders hin, wo ich ganz alleine bin."
"Das verstehen wir doch. Aber du musst auch einsehen, dass du hier viele Probleme hast. Du hast mir doch letztens erst von Eddie und Connor erzählt und gestern hat Mrs. Fisher bei uns angerufen. Darüber reden wir nochmal, wenn gerade kein Besuch da ist, junger Mann!"
Scheiße...
"Aber nur weil es schlechte Dinge gibt, kann man doch nicht die guten ignorieren!"
"Das ist eine einmalige Gelegenheit, Richie. Du bist jetzt 16 und in der Schule richtig gut. Vielleicht könntest du dein letztes High School Jahr überspringen und direkt aufs College gehen! In der Nähe von Clintonville gibt es eine Großstadt mit einem sehr guten College-Angebot. Da gibt es sogar einen eigene Radiosender für Studenten, das wäre doch was für dich!", argumentierte Dad.
"Nächstes Jahr schon aufs College? Vergesst es, das schaffe ich nie. Außerdem, was ist mit den Anmeldefristen? Das funktioniert eh nicht. Im Endeffekt müsste ich eh auf eine neue High School und das wäre richtig scheiße, weil ich zwei Jahre in Folge neue Freunde finden müsste!"
Zu meinem Glück konnte Beverly mir da beipflichten: "Das stimmt, gerade in unserem Alter ist das schwer, weil sich alle Cliquen schon gebildet haben."
"Ganz genau", fuhr ich fort. "Außerdem ist das mein letztes Jahr hier auf der High School, bitte lässt mich das wenigstens noch erleben. Danach müssen wir uns eh trennen und gehen unsere eigenen Wege, da können wir von mir aus auch bis nach New York ziehen, aber das letzte Jahr will ich bei meinen Freunden bleiben!"
Meine Mom seufzte. "Wir führen das Gespräch ein andernmal weiter. Jetzt wird erstmal vernünftig gegessen."

***

"Das hast du richtig gut gemacht", meinte Bev, als wir zusammen die Straße entlang schlenderten. "Der Umzug war schonmal ein Punkt auf der Liste, die ich gestern noch gemacht habe."
„Du hast eine Liste für meine Probleme gemacht?"
„Jap!" Beverly holte ihr Notizbuch raus und strich einen Punkt durch. „Das mit dem Umzug ist ja fürs Erste aus dem Weg geräumt. Gut, dass du das angesprochen hast, wenn das so weitergeht, sind wir schneller durch, als gedacht.
Der nächste Punkt, den ich am wichtigsten finde, ist deine Unsicherheit."
Sie sah mich mitleidig an und ich verdrehte die Augen. Das konnte ich jetzt gar nicht gebrauchen.
„Wo bin ich denn unsicher?"
„Jetzt sei nicht sauer, Rich. Du hast gestern noch in meinen Armen gelegen und geheult. Es kann so nicht weitergehen, dass du das nur in dich reinfrisst, zusammenbrichst und dann von vorne anfängst!"
„Muss das wirklich sein?", jammerte ich.
„Ja. Du musst wirklich offener und ehrlicher werden. Vielleicht löst sich der nächste Punkt mit dem Outing dann von ganz alleine, wenn du mal checkst, dass wir dich lieben."
Trotz dessen, dass das nie passieren würde, musste ich lächeln.
Süß, irgendwie.
„Und als Nächstes ne Orgie oder was?"
Sie grinste mich versaut an. „Wieso nicht? Wir beide hätten sicher Spaß!"
„Bev! Nein! What the fuck, ich fick doch nicht Stanley oder so! Oh Gott, jetzt hab ich die Bilder im Kopf, och nee, was hast du getan?!"
Als Beverly sich den Arsch ablachte, musste ich ebenfalls grinsen und knuffte sie in die Seite.
„Hör auf man, das ist nicht witzig!"

„Richie!" Eine laute Stimme ließ uns beide herumfahren.
Connor lief auf uns zu und packte mich panisch am Arm.
Ich zuckte zurück. Seine Hände waren voller Blut und in seinen Augen spiegelte sich Terror.
Seelischer Terror.
„Bitte, du musst mir helfen, da ist dieses... dieses Ding in mir, ich kann nicht... I-ich kann nicht..." Er schluchzte. „Ich weiß nicht, was ich getan habe, bitte!"
Bev schlug sich die Hand vor den Mund. „Oh mein Gott, Connor!" Wir sahen uns an.
„Komm", entschied ich, nahm seinen Arm und lief los. „Wir denken uns was aus. Wir kriegen ES aus dir."

***

„Was macht er denn hier?!"
„Richie, was soll das, was ist hier los?"
„Moment mal, Bill. Ich wurde damals kritisiert, dass ich ES nicht ernst genug nehme. Jetzt bringe ich euch das Problem und das ist auch wieder falsch? Ne ne ne, so nicht! ES ist in Connors Kopf, Connor hat um Hilfe gebeten und ist jetzt hier, passt doch. Also."
Ich lehnte mich an den Stehbalken und prompt löste sich eine Seite des Deckenstücks und Dreck rieselte auf mich.
Wie passend.

„Ja... und jetzt?", fragte Mike.
Alle sahen mich erwartungsvoll an.
„Keine Ahnung! Hier, Ben hat doch Wissen über ES, wieso hat der nichts recherchiert? Bill hat sonst immer nen Plan und geht voran, warum hat er jetzt keine Idee? Beverly ist auch clever, die könnte auch was sagen. Warum bin ich auf einmal dafür zuständig?", beschwerte ich mich.
Kurz herrschte Stille.
„Echt jetzt?"
„Halt die Klappe, Connor, du wolltest Hilfe und hier ist sie, jetzt nerv nicht!"
Ben seufzte. „Also, lasst uns erstmal sammeln, was wir überhaupt wissen: ES, auch bekannt als Pennywise ist ein Alien, das die Gestalt von unseren größten Ängsten annehmen. Dass er jetzt in jemanden eingedrungen ist..."

Das klang echt weird. Eingedrungen. Das klang nach Pädophilie, Monster-Sex und Polizei.
Wie vermehrten sich so Aliens eigentlich? Ich meine, das waren ja Aliens, die hatten bestimmt gar keinen Sex.
Oder doch? Konnte man Sex mit einem Alien haben?!
Oh Gott, hoffentlich nicht!
Das wäre schrecklich, seine größte Angst zu ficken, igitt! Selbst Pennywise selbst wäre ekelhaft!
Ich würgte.

„Alles gut?" Ich zuckte zusammen und sah zu Eddie neben mir.
„Jo und bei dir?"
„Wenn ES jetzt den Verstand anderer übernehmen kann... was ist, wenn das schon längst passiert ist? Wenn wir alle infiziert sind?"
„Hast du gesehen, wie krüppelig ES in seinen Brunnen zurückgekrochen ist? Es wundert mich eher, dass ES überhaupt noch lebt!"
Eds schlug mir in die Rippen. „Krüppel sagt man nicht!"
„Au! Tut mir leid, Eds..."
„Nenn mich nicht so!"
„Och Eds, du liebst das doch, Eds!" Ich grinste und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Richie, ich schwöre dir, wenn ich-"
„Wenn du was, Eds?"

„Richie!", riss mich dann Stan aus den Gedanken?
„Was? Ich hab total zugehört. Was war die Frage?"
„Ob du ne Ahnung hast, warum ES dich so im Fokus hat, du Tölpel! Willst du eigentlich verrecken?"
„Woher soll ich das denn wissen? Vielleicht hat ES ja ein Trauma von dem Baseball-Schläger."
Connor schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Pennywise IST die Angst, ich glaube nicht, dass er selbst Angst hat. Vor allem nicht vor dir, wieso auch? Ich denke, er hasst einfach Schwule", erzählte er beiläufig und zuckte mit den Schultern.

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Guess who's back? Me.
Guess who's whack? IT.

Hello!
Ich habe auch mal wieder Zeit gefunden, hier weiterzumachen.
In nächster Zeit wird vermutlich wieder regelmäßig was kommen, denn... *Trommelwirbel* ...ich mache einen Adventskalender!
Jeden Tag werde ich ein Kapitel hochladen.
Wie ihr am Titel sehen könnt, ist das das von heute.
Die Kapitel der letzten 4 Tage findet ihr in meiner neuen Julien Bam, Wächter, Mann im Mond FF „Glaubensbekenntnis". Die wird auch vermutlich am meisten geupdatet werden, weil ich da einfach am wenigsten Zeit und Aufwand reinstecken muss.
Nächste Woche wird nämlich übel stressig bei mir, ich hab viele Konzerte, Proben und andere Termine.

Wir sehen uns aber in nächster schon Zeit wieder.
Bis davon, frohe Adventszeit oder was immer ihr feiert oder einfach eine tolle Woche.
Eure Dianne!

Reddie to love? Where stories live. Discover now