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Es regnete immer noch, als ich aus meinem Halbschlaf erwachte. Moritz schlief noch, während Cedric und Lynn sich etwas zurückgezogen haben und miteinander kuschelten. Es gab Dinge, die wollte ich einfach nicht sehen und dieses Bild, welches mir von den beiden zeigten, gehörte eindeutig dazu.

Amy das gute Pony, drängte sich zwischen die beiden, denn ihr wurde langsam langweilig und bestimmt hatte die kleine Kugel auch schon wieder Hunger. Oder die war so genervt wie ich von den Geräuschen die, die beiden von sich gaben, während sie sich küssten. Ekelhaft.

„Ich glaube, der Regen hat nachgelassen, wir könnten wieder nach Hause gehen.", räusperte ich mich. „Von mir aus, könnten wir noch länger hierbleiben.", verführerisch grinsend sah Lynn Cedric an. Nein, können wir nicht, schließlich gibt es hier Minderjährige die sich das gesabbere von euch beiden nicht ansehen wollen. „Dann gehen eben Moritz und ich nach Hause und ihr zwei könnt noch hierbleiben." Meine Stimme klang gereizter, als ich es beabsichtigt hatte, aber wenn ich schon nicht Cedric haben konnte, wollte ich wenigstens noch Prinz reiten.

„Geht ihr ruhig schon mal vor, wir kommen nach.", erklärte mir Cedric, bevor er Lynn erneut küsste. Also weckte ich Moritz, setzte ihn wieder auf Amy und verließ die Hütte.

„Warum kommen Cedric und Lynn nicht mit?", fragte er noch ein bisschen verschlafen. „Sie wollten sich ein bisschen Zeit füreinander haben." Es fiel mir schwer diesen Satz so neutral wie möglich auszusprechen.

„Ich mag Lynn nicht." Und mit diesen Worten wurde mit der kleine Junge mit einem Mal richtig sympathisch. „Sie spricht immer so komisch mit mir. Warum?"

„Ich glaube, sie möchte nur nett zu dir sein." Es war besser, ihn nicht wissen zu lassen, dass ich sie auch nicht mochte. Denn wenn er das Cedric erzählte, würde der bestimmt gar nicht mehr mit mir reden.

„Du bist auch nett zu mir, aber nicht so komisch.", erzählte er. Dabei fand ich, ich war gar nicht so nett zu ihm, alle anderen waren viel netter.

Unser kleines Gespräch wurde durch einen lauten Schrei unterbrochen, kurz darauf kam eine wilde Lynn auf uns zu gerannt. Mein erster Gedanke war, wo war Cedric? Doch der kreuzte kurz nach Lynn auf und ich konnte aufatmen.

Außer Atem hielt Lynn bei uns an, „da war eine dicke fette Spinne, nicht nur eine, sondern mehrere, ich kam mir vor wie Ron aus Harry Potter.", keuchte sie. Übertrieb sie damit nicht ein bisschen? „Es waren lauter kleine Spinnen, die haben sich dort ein Nest gebaut." Cedric schnaufte ebenfalls, als er bei uns ankam.

„Warum schreist du wegen Spinnen? Und wer ist Ron?" Moritz konnte die ganze Aufregung nicht verstehen. „Spinnen sind hässliche, böse Tiere und Ron aus Harry Potter ist eine erfundene Person.", erklärte sie mit ihrer aufgesetzten Stimme.

„Woher weißt du, wie er sich gefühlt hat, wenn er nur erfunden ist?" Lynn war anzusehen, dass sie mit dem Kleinen verzweifelte und schaute hilfesuchend zu Cedric.

„Das wirst du schon noch erfahren, wenn du älter bist.", beendete Cedric das Gespräch und wand sich zu seiner Freundin, er legte ihr liebevoll den Arm um die Schulter. So einfach war das mit kleinen Kindern, man konnte ihnen immer sagen, dass man ihnen etwas erzählt, wenn sie älter sind. Vielleicht würde mein gebrochnes Herz das ganze auch verstehen, wenn wir beide älter waren.

„Alles wieder gut?" Sie nickte. Es gab doch wohl wirklich Schlimmeres als Spinnen, musste sie deshalb gleich so einen Aufstand machen, außerdem war sie ja nicht alleine in der Hütte.

Schweigend liefen wir gemeinsam den Weg zurück. Cedric und Lynn vorneweg und der Rest von uns tappte hinterher. Es war kein schöner Anblick die beiden so Arm in Arm vor mir laufen zu sehen. Was hatte sie, was ich nicht hatte? Es musste nur daran liegen, dass sie blond war. Auf keinen Fall daran, dass sie unheimlich hübsch war und eine tolle Figur hatte. Ihren großen Vorbau erwähne ich erst gar nicht. Und was hatte ich? Langweilige dunkelbraune Haare, langweilige braune Augen, dazu hing ich den anderen Mädchen in meiner Entwicklung total hinterher und das undankbare Alter von 17 Jahren hatte ich seit ein paar Monaten erreicht.

Nachdem wir am Stall angekommen waren, Moritz und ich Amy versorgt hatten, konnte ich endlich zu Prinz gehen, der sich gerade in seiner Box langweilte und sich deshalb über mein kommen freute. Moritz wollte mir helfen, deshalb führte er Prinz, nachdem ich für ihn das Halfter angelegt hatte auf den Putzplatz. Dort präsentierte er mir stolz, dass er ihn schon alleine richtig anbinden konnte. Cedric hat ihm gezeigt wie der ‚Pferdeknoten' ging.

„Das machst du gut, warum hast du mir das nicht schon eben bei Amy gezeigt?", lächelte ich ihn an. „Weil ich dafür zu lange brauche und Amy mich immer zwicken will.", jammerte er. Das stimmte allerdings, auch wenn Amy eigentlich ein ziemlich braves Pony war, konnte sie im Umgang manchmal echt böse sein.

„Da stimmt schon.", gab ich ihm Recht. Durch Moritz Hilfe war Prinz ziemlich schnell fürs Reiten vorbereitet. Als Belohnung durfte er Prinz Schritt reiten. Als wir am Platz angekommen waren, ritten da auch schon Cedric und seine Wunderfreundin Lynn. Natürlich, perfekt reiten konnte sie auch noch. Mir sollte endlich mal klar werden, dass ich Cedric vergessen sollte. Aber wenn er, wie er es gerade eben tat, Moritz und mich so freundlich anlächelte, wie sollte ich ihn da vergessen können?

Verliebt in einen SpringreiterWhere stories live. Discover now