26 - Timos Gefühle

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Neun Monate später...

In drei Monaten würde Cedric endlich wieder da sein. Zum Glück! Seit dem Faux Pas war es komisch zwischen Timo und mir geworden. Was ja auch irgendwie Voraus zu sehen war. Wobei es glaube ich fast für ihn schlimmer war als für mich. Die nächsten Samstage hatte ich ihn gar nicht gesehen, da hatte mich sogar Herr von Langhoff vom Bahnhof abgeholt, er fragte mich sogar was mit Timo los sei, in letzter Zeit ging er am Wochenende kaum noch aus dem Haus und unter der Woche ritt er ein Pferd und ging dann auch wieder in sein Zimmer zum lernen. Wobei er bei dem Wort lernen mit seinen Fingern Anführungszeichen formte.

Ich antwortete ihm daraufhin, dass ich nichts wisse. Er antwortete mir, dass ich ihn mal fragen sollte was los sei. Tja, wenn das so leicht gewesen wäre, hätte ich das ja längst gemacht, aber er antwortete auf keine meiner Nachrichten.

Deswegen beschloss ich an diesem Samstag einfach mal an seiner Zimmertüre zu klopfen, klar wollte er nicht das jemand herein kam, aber ich öffnete die Türe trotzdem, zwar vorsichtig, man war sich ja nicht so sich was Jungs in diesem Alter alleine in ihrem Zimmer machen. Glück für mich, Pech für ihn, er hatte vergessen abzuschließen.

"Ich habe doch gesagt: Nein!", genervt drehte er sich von seinem Schreibtischstuhl und wirkte ziemlich überrascht, als er mich in der Türe stehen sah.
"Ja, tut mir leid, dein Vater lässt fragen was los ist." Ich betrat sein Zimmer komplett und schloss die Türe hinter mir. Es war erstaunlich wie sehr das Zimmer von Timo Cedrics ähnelte, es hingen ebenfalls überall Schleifen und ein großes Bild mit seinem Erfolgspony.
Außer auf seinem Schreibtisch, dort herrschte richtiges Chaos, war auch alles ordentlich.

"Das hat er? Warum hast du es ihm nicht gesagt, du weißt doch was los ist." Sein überraschter Blick wich wieder seinem genervten. Nein, ich wusste es nicht, natürlich hatten wir uns geküsst, Himmel, es war nur ein Kuss.
"Timo, es war nur ein Kuss, wir hatten nichts gegessen und waren deshalb schnell betrunken. Unter Einfluss von Alkohol passieren eben Dinge die man nicht kontrollieren kann.", erklärte ich ihm.
"Ich war nicht betrunken!", sagte er ernst. Spätestens jetzt merkte ich, dass es ein weit größerer Fehler war ihn zu küssen, als ich angenommen hatte. Eigentlich dachte ich, dass ich mit Cedric über diesen Kuss bald diskutieren müsste, aber doch nicht mit Timo.
"Ich schon, also kannst du dich jetzt bitte wieder normal benehmen?" Wenn ich das doch nur geahnt hätte, hätte ich ihn wahrscheinlich trotzdem geküsst, wie gesagt ich war betrunken und habe mich alleine gefühlt.
"Klar, für dich war das alles nur Spaß, hätte ich eigentlich wissen müssen, gegen Cedric komme ich halt einfach nicht an." Er lachte auf, "Cedric bekommt einfach alle, erst Lynn und jetzt dich."
Ja, dachte er jetzt weil ich ihn einmal geküsst hatte, wie schon erwähnt unter Einfluss von Drogen, dass ich deshalb Cedric verlasse? Oder, dass ich mich Hals über Kopf in ihn verliebe? Außerdem was wollte er denn Lynn war doch jetzt wieder Single.

"Nein, es war kein Spaß, ich habe mich einfach nur so alleine gefühlt, gemischt mit dem Alkohol. Es tut mir leid, es hätte nicht passieren dürfen.", entschuldigte ich mich.
"Ich habe mich wohl ganz schön in dir getäuscht." Das war ja schlimmer als mit einem Mädchen zu diskutieren, wenn ich ihm jetzt noch sagen würde, ich habe mir vorgestellt ich würde Cedric küssen, würde er bestimmt total durchdrehen. Abgesehen davon, gehören immer zwei dazu beim Küssen.

"Oder ich mich in dir.", schoss ich zurück.
"Ich spiele wenigstens nicht mit den Gefühlen von anderen.", beschwerte er sich. Wie Gefühle? Offensichtlich hatte er wirklich geglaubt, ich hätte mich in ihn verliebt. Ich sah ihn erstaunt an. Er seufzte, "falls es dir nicht aufgefallen sein sollte, ich habe mich in dich verliebt, seit dem ersten Tag an dem ich dich gesehen habe." Stop. Stop. Stop. Mir blieb der Mund offen stehen. Davon hatte ich tatsächlich nichts gemerkt.
"Äh.. Dann tut es mir noch mehr leid? Ich wollte keine falschen Signale senden oder dir unnötig Hoffnung machen." Meine Stimme zitterte leicht. Mit sowas hatte ich einfach nicht gerechnet, wirklich, mit allem aber keiner Liebeserklärung.

"Geh bitte!" Er hatte sich bereits abgewandt.
"Es tut mir wirklich leid.", flüsterte ich erneut. Mit einem dicken Kloß im Hals verschwand ich aus seinem Zimmer, so fühlte es sich also an wenn man ein Herz bricht, ein Gefühl auf das ich gerne verzichtet hätte.

Verliebt in einen SpringreiterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt