28 - Consumenta

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Die letzte Qualifikation für den Nürnberger Burgpokal in der Führzügelklasse stand für Moritz an, es war Mitte Oktober und schon ziemlich kalt, Amy hatte auch schon einen ganz schönen Winterpelz geschoben, weshalb sie vor diesem Turnier noch geschoren wurde, warum das sein musste, hatte ich erst gar nicht in Frage gestellt, auch wenn der kleine Junge nun schon ein Jahr älter war und sich momentan in einer Wachstumsphase befand, in der er gerade mal nicht so niedlich aussah, bekam er trotzdem noch alles, oder vielleicht sogar auch deshalb.

"Tja, der kleine hat nun schon das Geschafft, was ich nie schaffen werde, er reitet auf der Consumenta.", seufzte ich, als ich Amys kleine Beine in dunkelblauen Minibandagen einbandagierte.
"Hey, dafür darfst du hier Rennen, wenn du Glück hast, darfst du sogar in Frankfurt Rennen.", grinste Cedric. Sehr aufbauend, wirklich. Wir hatten das Ticket für Frankfurt eigentlich schon in der Tasche, er hatte schon eine Qualifikation gewonnen, aber weil es da so schöne Schleifen gab und eine tolle Schärpe fuhren wir da eben mal eine Stunde in der Kälte aufs Turnier für eine Führzügelklasse.

"Alles gut?", fragte ich ihn, wie jedes Mal wenn er in eine Prüfung ritt. Wie jedes Mal, sah er mich an, lächelte kurz und nickte dann. Eine Menge von Cedrics Kumpeln waren da, die sich alle zusammen am Tor versammelt hatten und zu sahen. Man war mir das peinlich, denn als Moritz alleine traben sollte, stolperte ich über meine Füße gerade so konnte ich noch in Amys Mähne greifen und ruinierte damit ihren ganzen Zopf. Moritz schimpfte mich und ich spürte wie mein Kopf zu einer Tomate wurde, doch ich trabte einfach weiter, als ob nichts passiert wäre, auch die Richter verloren kein Wort darüber, dachte ich zumindest, bis wir zur Siegerehrung kamen.

"Auch wenn seine Führerin ein bisschen aus dem Gleichgewicht geraten ist, hat das seinem tollen Sitz und seiner Einwirkung nicht geschadet." Das Publikum lachte, Cedrics Freunde auch, "deshalb bekommt er mit der sensationellen Note von 8,5 die goldene Schleife ausgehändigt."  Na wenigstens was, wenn er nur zweiter oder gar dritter geworden wäre, hätte ich mir die ganze Autofahrt anhören müssen, das ich daran schuld gewesen wäre.

Am Ausgang legte Cedric sofort seinen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf meine Wange, "du hast dich wacker geschlagen.", lachte er.
"Man hat eben sofort gesehen, dass du Cedrics Freundin bist.", grinste ein anderer. Na, wenn das so war, sollte ruhig jeder sehen, dass ich zu Cedric gehörte. Nun kamen auch Diana, Herr von Langhoff und Timo angelaufen. Bei ihnen war natürlich die Freude groß. Obwohl Timo sich ein bisschen im Hintergrund hielt, ich glaube, so ganz war er immer noch nicht über mich hinweg. Es tat mir ziemlich leid ihn so zu sehen, ich wollte ihn ja gar nie verletzten.

Als ob er meinen Blick bemerkte, sah er mich ebenfalls an, ich lächelte ihm aufmunternd zu, doch er schüttelte nur den Kopf. Es gab doch wirklich im Reitsport hübsche Mädchen wie Sand am Meer, warum hatte er nicht längst eine andere gefunden? Am liebsten hätte ich ihn in den Arm genommen und ihm gesagt, dass alles gut wird.

"Ist es dir wirklich so peinlich, oder warum bist du mit einem Mal so still?" Moritz war mit seiner Schärpe und seiner Schleife in der Halle geblieben, ich wollte dort weg, weg von Timos vernichtenden blicken.
"Nein nein, ich war nur in Gedanken.", erklärte ich ihm hastig.
"Du hast hoffentlich aber an mich gedacht, oder?", neckte er mich, dann sah ich ihn an und seufzte, "klischeehafter Weise denke ich vierundzwanzig Stunden nur an dich."
"Ah, genau das wollte ich hören." Er wollte mich Küssen, doch ich zog meinen Kopf schnell weg, "wir müssen erst Amy fertig machen."

Schweigend versorgten wir die kleine Stute und als sie mit ein paar Karotten auf dem Anhänger stand, gingen wir noch einmal zurück in die große Halle. In fünf Minuten würde ein Kostümspringen der Klasse M* losgehen, dass Cedric auch hätte reiten können, aber er hat sich für Munich Indoors qualifiziert, dort würden wir morgen hin fahren, deshalb wollte er heute hier nicht reiten, ich glaube zwar eher, dass er kein passendes Kostüm suchen wollte, aber das verriet ich ihm nicht.

"Du hättest hier wunderbar als Milka Kuh mitreiten können.", neckte ich ihn.
"Beleidige doch Whiskey nicht immer als Kuh, sie hat auch Gefühle.", redete er sich gleich wieder heraus. Ich wollte gerade Widerrede geben, doch Cedric hinderte mich daran, in dem er mich einfach so küsste.

Verliebt in einen SpringreiterWhere stories live. Discover now