8 - am Bach

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Alleine saß ich auf der Bank, die vor dem Stall stand und spielte an meinem Handy, keiner hatte heute Zeit für mich gehabt, weder Cedric, zum Ausreiten, noch Anna. Deshalb überlegte ich mir, einen Spaziergang zu machen, auf dem ich über alles ein bisschen nachdenken konnte. Doch gerade als ich zur Hofeinfahrt heraus gehen wollte, kam das Auto der Ashworth angefahren. Frau Ashworth hielt ihr Auto neben mir an und lies das Fenster herunter fahren.

„Gehst du schon?", fragte mich der kleine Moritz ein bisschen enttäuscht. Ich lächelte ihn an,"nein, ich wollte einfach nur ein Stück spazieren gehen."

„Darf ich mitkommen?" Warum wollte ein Fünfjähriger mit mir spazieren gehen? Es gab doch weitaus spannendere Dinge als das. „Von mir aus ja, aber du musst erst deine Mama fragen." Wir blickten beide zum Fahrersitz.

„Na, von mir aus." Voller Freude stieg Moritz aus dem Auto, nahm meine Hand und zusammen liefen wir in Richtung des kleinen Baches nicht weit von hier.

Dort gab es eine Stelle, an der ein ziemlich großer Stein war, auf den man sich bequem setzen konnte und über alles nachdenken konnte. Moritz und ich redeten nicht viel auf dem Weg dahin, wir hingen beide unseren Gedanken nach. Ich dachte an Cedric, an den Morgen als ich halb auf seinem Bauch liegend aufwachte und dachte ich, träumte, bis mir alles wieder einfiel. Verliebt zu sein war einfach schrecklich, zumindest in Cedric Jason Ashworth, dass er so nett zu mir war, machte das Ganze auch nicht besser. Wenn er ein Arschloch gewesen, hätte ich mich vielleicht erst gar nicht in ihn verliebt.

„Hallo Cedric!", begrüßte Moritz seinen Bruder und riss mich damit aus meinen Gedanken, ich hatte gar nicht bemerkt, dass er auch da war.

„Hey, was macht ihr denn hier?" Seine Freude hielt sich in Grenzen. „Ich bin dir hinterhergerannt und deinen Bruder habe ich nur als Alibi dabei, was denkst du denn?", antwortete ich genauso pampig und setzte mich neben ihn auf den großen Stein. Er konnte nicht anders und musste grinsen, „ich wollte nicht unhöflich sein, nur alleine." „Geht mir auch so, ich komme gerne hier her zum Nachdenken." Mein Blick wanderte zu Moritz, der sich seine Sandalen ausgezogen hatte und seine Beine in den Bach hängen lies. „Warum bist du dann mit ihm hier?", flüsterte er und deutete mit seinem Kopf Richtung Moritz. „Weil er mit wollte und er mich nicht stört beim alleine sein.", flüsterte ich ebenfalls.

Ich drehte meinen Kopf wieder zu Cedric, dessen Blick bereits auf mir ruhte. Deshalb schaute ich ihm plötzlich, ob ich wollte oder nicht, direkt in seine liebevollen braunen Augen und er in meine braunen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich seinem Blick so lange standhalten konnte, ohne dass mein Körper beschloss durchzudrehen. In diesem Moment war es anders, es fühlte sich so richtig an hier neben ihm zu sitzen, klar, mein Herz schlug bis zum Anschlag, aber ich schaffte es, das laute Pumpen zu ignorieren. Er kam ein Stück näher. Damit zerstörte er meine Selbstbeherrschung wieder, mein Gesicht lief wieder knallrot an und meine Gedanken schienen durchzudrehen, ich konnte einfach nicht mehr klar denken, also versteinerte ich. Er kam noch ein Stück näher. Womöglich war heute mein Glückstag und er würde mich gleich küssen.

„Ich habe überlegt, mit Lynn Schluss zu machen.", erklärte er mir so leise, dass es Moritz nicht hören konnte. Hmpf, er wollte mich gar nicht küssen. „Äh ... Ja ... Wenn .. Du ... Sie ... Nicht ... Liebst ... Solltest ... Du ... Das... Machen.." Die Wörter kamen ziemlich stotternd und mechanisch aus meinem Mund. Natürlich, Cedric sah mich eben doch nur als gute Freundin, er wollte nur nicht, dass Moritz etwas davon mitbekam.

„Das ist es eben, ich weiß nicht, ob ich in sie verliebt bin oder sie einfach nur attraktiv finde.", seufzte er. Am liebsten wäre ich aufgestanden und davon gerannt.

„Da kann ich dir leider auch nicht weiter helfen.", nervös begann ich mit meinen Fingern zu spielen.

„Mir fehlt da dieses gewisse Etwas, das Herzklopfen wenn ich sie sehe, der Puls der sofort auf 180 steigt, jedes Mal wenn ich sie Küsse." Er klang fast ein bisschen traurig, aber ich verstand, was er meinte.

„Dann ist es wohl besser, wenn du dich von ihr trennst und lieber auf die Richtige wartest.", gab ich ihm den Rat.

„Aber wenn ich die Richtige niemals finden werde?", er klang ernsthaft verzweifelt.

„Die Richtige sitzt vielleicht rechts neben dir?" Er schaute mich verwundert an, oh mein Gott, hatte ich das eben laut gesagt. „Äh, ich hab nur Spaß gemacht.", lachte ich. Aber seinem Blick nach zu urteilen, zweifelte er stark daran, dass es nur Spaß war. Spitze, jetzt hatte ich es endlich geschafft, dass er mich wahrnahm und mit so einem blöden Satz hatte ich mir alles verdorben.

Könnte er jetzt bitte etwas dazu sagen, vielleicht auch einen Scherz machen? Doch er sagte nichts, stumm saßen wir nebeneinander. Nur legte er seine Hand gefährlich nah neben meine. Trotzdem, am besten sollte ich einfach abhauen. Wobei mir auch nicht ganz klar war, warum er so komisch reagiert, wahrscheinlich passierte ihm das dauernd, er hatte eine gute Freundin und die verliebte sich dann in ihn.

Moritz zog seine Sandalen wieder an und kam zu uns, er setzte sich in die Mitte von uns beiden. „Warum habt ihr aufgehört miteinander zu reden?", fragte er unbekümmert. Ja, Cedric warum haben wir das? Ich schaute zu ihm herüber, sofort wich er meinem Blick aus. „Weil sich anschweigen, auch mal ganz schön ist, so wie wir vorhin auf dem Weg hier hin auch nicht viel miteinander gesprochen haben.", erklärte ich ihm freundlich. Damit gab er sich zufrieden, doch schon bald langweilte er sich, „kommt, gehen wieder heim.", beschloss er, nahm meine Hand und die Hand von Cedric.

Verliebt in einen SpringreiterWhere stories live. Discover now