25 - Böser Glühwein

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6 Monate später...

Weihnachten habe ich im ruhigen mit meinen Eltern verbracht, Silvester mit Dylan und Anna, wobei ich mir ein bisschen wie das dritte Rad am Wagen vorkam, aber immerhin hatte mich Cedric um null Uhr angerufen um mir ein tolles neues Jahr zu wünschen. Wie konnte dieses Jahr ein schönes werden, wenn es ohne ihn anfing? Noch dazu, wenn die beste Freundin mit ihrem Freund keine 10 Meter weiter weg stand und mit ihrem Freund knutschte.

Die Faschingsferien hatten begonnen und ich durfte drei Tage lang auf den Hof von Langhoff. Doch genau zwei Tage bevor ich kam, fing sich Moritz eine starke Grippe ein, so dass er unmöglich reiten konnte, er wollte es zwar trotzdem aber Diana hatte es ihm verboten.

Da noch ziemlich viel Schnee lag, kam Timo auf die Idee, Amy vor einen Schlitten zu spannen.
"Hier, nimm die Tasche mit, wir haben noch eine Flasche Glühwein übrig gehabt, den hab ich warm gemacht und in eine Kanne, damit es warm bleibt." Er drückte mir eine kleine braune Tasche in die Hand.
"Wie lange willst du weg bleiben? Und einfacher Tee hätte es nicht getan?", lachte ich.
"Ich zeige dir meinen Lieblingsstelle und nein, das wäre ja langweilig.", frech grinste er mich an. Ohh, er zeigte mir seine Lieblingsstelle, mit Alkohol. Ich war mir gerade nicht sehr sicher ob ich das gut oder schlecht finden sollte.

Die gute Amy kämpfte sich durch den Schnee, bis wir an einen kleinen See kamen. Die Sonne brach durch die grauen Wolken und ließ den Schnee sowie den gefrorenen Teich glitzern.
"Ich kann verstehen warum du hier so gerne bist.", stellte ich staunend fest.
"Ja, aber am liebsten bin ich hier, weil kaum ein Mensch sich hier her verirrt." Wir standen auf, ich zog eine Karotte aus der Tasche und gab sie Amy, die zufrieden darauf herum kaute.

Aber nach kurzer Zeit setzten wir uns wieder auf den Schlitten und schlürften abwechselnd von dem Glühwein, die Wärme tat gut, aber ich war es einfach nicht gewohnt um die Mittagszeit Alkohol zu trinken, außerdem hatte ich bis jetzt nur gefrühstückt und das war nun auch schon einige Stunden her.

Mit einem Mal fühlte ich mich wieder so schrecklich alleine, nicht, das ich nicht gerne mit Timo hier wäre aber Cedric wäre mir einfach lieber gewesen. Ehe ich wusste was ich tat, legte ich meinen Kopf auf Timos Schulter und der legte seinen Arm um mich. Es fühlte sich gut an, in den Arm genommen zu werden.

Irgendwann richtete ich mich wieder auf und sah direkt in Timos strahlend blaue Augen, er lächelte mich schüchtern an. Deshalb bildeten sich leichte Lachfalten in seinem Gesicht. Zaghaft lächelte ich zurück. Dann ging alles ganz schnell, seine Lippen lagen kurz auf meinen, bevor er sie wieder wegzog um zu sehen ob ich das auch wirklich wollte. Teufelchen schrie ja Engelchen schrie nein. Teufelchen gewann. Erst spürte ich seinen warmen Atem auf meiner Haut, bevor ich den Geschmack vom Glühwein wahr nahm, der noch an seinen Lippen hing. Ich spürte, wie er genau so unsicher war wie ich. Trotzdem konnten wir nicht voneinander lassen, bis Timo sein Selbstbewusstsein wieder gefunden hatte und der Kuss intensiver wurde. Er hatte mein Gesicht in seine Hände genommen, sie waren angehen warm.

Mein schlechtes Gewissen Amy brachte uns in die Realität zurück. Ihr war langweilig und deshalb war sie losgelaufen. Wir konnten uns gerade noch so halten, Timo griff so schnell er konnte nach den zügeln. Seine Wangen waren knallrot, wobei ich mir gerade nicht sicher war, woher das kam. Von der Kälte, dem Alkohol oder dem Kuss.

Nachdem Amy beschlossen hatte los zu gehen, fuhren wir auch gleich nach Hause ohne ein Wort zu sprechen. Jeder hing seinen Gedanken nach.

Warum war mir das passiert? Gilt das jetzt schon als betrügen? Ich liebte ihn doch gar nicht. Daheim würde ich sofort Anna anrufen, obwohl vielleicht war es besser keinem davon zu erzählen? Es war doch nur ein Ausrutscher, oder? Was machte ich denn jetzt bloß? Sowas war mir doch noch nie passiert, es lag bestimmt am wenigen essen und dem vielen Glühwein. Typischer Fall, es lag am Alkohol, ganz klar, aber galt sowas überhaupt als Entschuldigung?

Warum hatte es sich so richtig angefühlt? Und warum fühlte es sich jetzt so gut an, vor Timo zu sitzen, der seine Arme links und rechts von mir hatte, damit er Amy besser lenken konnte. 

Verliebt in einen SpringreiterWhere stories live. Discover now