31 - Katharina eilt zur Hilfe

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Ironie des Schicksals war es wohl, dass Linda mich nach der Schule abholte und mich in den Stall fuhr. Sie hatte mich am Abend vorher angerufen und gefragt wie es mir gehe, da sie mich gar nicht mehr im Stall gesehen hatte, daraufhin hatte ich ihr erklärt, dass keiner mehr für mich Zeit hatte. Deshalb nahm ich ihr Angebot dankend an, als sie fragte, ob sie mich mal holen sollte, außerdem sollte heute Katharina kommen.
"Mach dir keine Sorgen um Cedric, Camila hat bereits einen Freund.", erzählte sie mir, kurz bevor wir in die Einfahrt Einbogen. Aha, sie hatte also gemerkt, was los war.
"Grund aber kein Hindernis.", seufzte ich und sah schon von weitem wie Cedric und Camila gefährlich nah nebeneinander liefen. Abgesehen davon, wusste ich nicht mehr wie Cedric zu mir stand, wenn Timo ihm wirklich das Bild geschickt hatte.
"Ich will dir deinen Cedric wirklich nicht schlecht reden, aber Grayson spielt nochmal in einer ganz anderen Klasse." Noch schlimmer, mit einem Urlaubsflirt, ruinierte sie mir meine Beziehung! Mein Herz schlug schneller, nachdem Linda ihr Auto geparkt hatte und die beiden zu sich rief.
"Was machst du denn hier?" Cedric sah mich ziemlich verwundert an.
"Erstens kommt heute Katharina, zweitens bin ich deine Freundin?" Es klang er wie eine Frage, als eine Antwort, "außerdem müssen wir reden.", fügte ich noch hinzu. Linda hatte mich verstanden und zog Camila einfach mit sich.

Zusammen liefen wir zu den Heuballen und setzten uns darauf, "ich dachte wohl, du hast jetzt einen neuen.", sagte er und ich konnte die Verbitterung in seiner Stimme hören. Hätte er nicht angefangen, wäre es nie dazu gekommen, aber ich wollte mich nicht mit ihm streiten.
"Er hat mich festgehalten, in der Sattelkammer und dann hat er mir seine Lippen auf den Mund gedrückt, ich habe mich versucht zu wehren, doch mit meiner Hand ging das nicht so einfach.", erzählte ich ihm und spürte wie mir wieder Tränen in die Augen stiegen.
"Das ist die schlechteste Ausrede, die ich je gehört habe." Er schaffte es nicht mal mich anzusehen, ich hatte ihn verletzt, ohne das ich es wollte, "du hast ihn doch auch geküsst, als ich in Irland war." Klasse, Timo hatte ihm alles erzählt.
"Ja, ich weiß, es war ein großer Fehler, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich nur dich liebe!" Das war die Wahrheit, obwohl ich bezweifle, dass er die mir glaubte, "aber, habe ich mir vorgestellt, es seist du.", fügte ich vorsichtshalber noch hin zu.
"Ach komm, damit brauchst du jetzt auch nicht mehr kommen, ich denke, es ist aus zwischen uns." Kaum hatte er den Satz ausgesprochen, liefen meine Tränen unaufhaltsam meine Wangen herunter, "Cedric, nein, bitte.", flehte ich doch es war zu spät, er war aufgestanden und hatte mich sitzen lassen. Wie ein Häufchen Elend saß ich nun hier und heulte rotz und Wasser. Jetzt konnte ich nirgends mehr hin, in dem einen Stall liebte mich einer, den ich nicht will und und dem anderen Stall liebte ich einen, der mich nicht mehr wollte.

"Nala!" Eine bekannte Stimme näherte sich, "hier steckst du, ich suche dich schon überall, Cedric wollte nicht mit mir suchen gehen." Katharina war da. Sie wollte gerade noch etwas sagen, verstummte aber, als sie meinen Zustand sah.
"So wie du weinst, kann dir nicht nur die Hand weh tun.", stellte sie fest und hüpfte neben mich auf die Heuballen.
"Da hast du recht, es tut mir leid, dass ich dich jetzt so empfange, aber ich bin einfach so froh, dass du bist." Ich quälte ein Lächeln aus mir heraus.
"Ach was, das bekommen wir wieder hin." Und genau wegen ihrer positiven Einstellung hatte ich mich so sehr auf sie gefreut. In Kurzfassung erzählte ich ihr alles.
"Cedric die Matschbirne, glaubt er so 'nem ollen Typen mehr als dir." Sie schüttelte den Kopf, "komm, das regeln wir jetzt gleich." Oh, darauf war ich jetzt nicht eingestellt. Aber je eher die Sache überm Tisch war, desto besser war es natürlich.

Cedric saß lachend mit Camila im Garten. Sofort schmerzte die Region um mein Herz.
"Vielleicht sollten wir doch erst einmal drüber schlafen?", fragte ich Katharina vorsichtig.
"Nix da, das regeln wir jetzt!" Sie nahm meine ganze Hand und zog mich ungefragt mit sich. Cedrics lachen verschwand, als er mich sah.
"Ich bin Katharina, du musst bestimmt Camila sein, hab schon viel von dir gehört.", stellte sie sich knapp vor, "es wäre nett, wenn du uns drei mal für einen kleinen Moment alleine lassen könntest, wir müssen da mal etwas klären." Camila verzog ihre Lippen zu einem Lächeln, "ich glaube wohl, da gibt es nichts zu klären, Bilder sprechen mehr als Worte."
"Du hast wohl noch nie etwas von Photoshop gehört, oder? Bilder können genauso Lügen." In diesem Moment war ich gerade ziemlich froh, Katharina auf meiner Seite zu haben. Camilas Lächeln verschwand wieder.
"Sie kann alles mit hören, es ist mir egal, abgesehen hat Nala es doch zugegeben, dass sie Timo auch geküsst hatte,als ich nicht da war.", mischte sich Cedric mit ein.
"Darf ich dich daran erinnern, wie viele Male ich dich abgehalten habe eine andere zu küssen.", konterte Katharina gleich. Cedrics Wangen wurden mit einem Mal ganz rot, "sie hatte eben niemanden, der sie abhalten konnte, zumal, so wie ich diesem Timo einschätze, hat er auch ganz schön viel dazu beigetragen." Stimmt, er hatte mich vorher mit Glühwein abgefüllt, auch wenn das keine wirkliche Entschuldigung war.
"Hm, ich habe jetzt aber keine Lust darüber zu reden, ich muss da erst einmal eine Nacht drüber nachdenken." Cedric verschenkte die Arme vor seiner Brust. Na gut, dann sollte er eben nachdenken, solange würde ich mir mit Katharina einen schönen Tag machen.

Verliebt in einen SpringreiterTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang